Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Georg Magirius Gedanken zur Passionszeit

Ich bin pilgernd unterwegs, um Leichtigkeit zu finden.

Stand: 21.03.2024

Gedanken zur Passionszeit | Bild: BR

21 März

Donnerstag, 21. März 2024

Ich bin pilgernd unterwegs, um Leichtigkeit zu finden. Im Alltag verteidige ich sie oft so sehr, dass ich sie dadurch schon wieder zu verlieren drohe. Aber zwischen Haßberge und Steigerwald legt sie sich mir auf die Zunge. In Sand am Main esse ich erstmals ein Stück des weit über Franken hinaus bekannten Sander Käsekuchens. Leichtfüßig geh ich am Altmain durch einen grünenden, fast dschungelartigen Wald, der sich mit einem Mal öffnet. Und ich sehe die auf einem herrlichen Vorsprung gelegene Wallfahrtskirche Maria Limbach. In einem großen Bogen geht es zu diesem Meisterwerk Balthasar Neumanns, dessen Bauten als Inbegriff barocker Leichtigkeit gelten. Das Geld für den Kirchenbau stammt übrigens von einem Bischof, der an diesem Ort von einem schmerzhaften Hüftleiden geheilt wurde und das als "Finger Gottes" erfuhr. In der Kirche ist alles kostbar und prachtvoll, licht und leicht. Aber ganz kriege ich den Grund der Leichtigkeit nicht zu fassen. Neben der Kirche steige ich den Spitzberg hinauf, was meine Hüfte mit einem gelegentlich schmerzhaften Stechen quittiert. Oben schnaufe ich tief durch, schaue in aller Ruhe auf die mir zu Füßen liegende Kirche. Jetzt weiß ich, warum die Kirche mit Leichtigkeit betört. Viele Wallfahrtsorte werden unter großen Mühen erklommen. Doch Maria Limbach liegt kaum erhöht. Welch eine Erhabenheit.

Georg Magirius / unveröffentlichter Text


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