Der Linienbus ächzt sich von Kirchzell hinauf nach Breitenbuch im Fränkischen Odenwald. Dort erfährt der Wanderer mit Rundweg 3 die Mühen der Ebene. Wenige Häuser und Höfe verteilen sich über ein ausgedehntes, von Wald umgrenztes Plateau. Wobei an den letzten Häusern die Ebene noch lange nicht endet. Höhepunkte? Mehrfach ist das Naturdenkmal Hainbuche angezeigt, das Abwechslung verspricht. Nur ist in der flachen Landschaft kein erkennbar großer Baum zu sehen. Als ich auf dem apshaltierten Wirtschaftsweg die angezeigte Stelle erreiche, sehe ich Holzblöcke, dazu einen eindrucksvollen Baumstumpf. Gleich daneben eine neue Buche. Sie allerdings wird selbst noch eine Menge Zuspruch benötigen, ehe sie mit ihrer Größe andere ermutigt. Dann jedoch beschert Rundweg 3 eine völlig andere Perspektive. Von einer kaum merklich erhöhten Stelle endet der Blick nicht mehr am Waldrand, sondern geht weit darüber hinaus in eine grenzenlose Weite. Da sind die Berge der Umgebung, dazwischen die Täler zu erahnen, ein Waldwellenmeer. Welch eine Aussicht! Sie sagt mir: Die Mühen beim Bewältigen der Ebene sind gewiss groß. Doch ist der Wanderer deshalb nicht vergessen, auch nicht auf der abgeschiedenen Hochebene des höchstgelegenen Ortes im Landkreis Miltenberg, in Breitenbuch. Denn anders als in den Tälern ringsum geht die Sonne hier oben deutlich früher auf.

Georg Magirius / unveröffentlichter Text