Bayern 2

     

Nachtmix Playback Bob Marleys Erben

Sonntag, 08.02.2015
23:05 bis 00:00 Uhr

BAYERN 2

Playback Bob Marleys Erben
Ein Stammbaum der Reggae-Legende
Mit Noe Noack

Könnte Bob Marley seinen 70.Geburtstag am 6. Februar erleben, er würde heute wahrscheinlich in der gleichen Liga rocken wie seine Zeitgenossen Bob Dylan und die Rolling Stones. Gestorben ist der König des Reggae allerdings bereits am 11.Mai 1981, besiegt vom Krebs. Die Erinnerungen an Marley werden überstrahlt vom gigantischen Mythos. Bob Marley, der erste Popstar der III: Welt ist eine globale Ikone, die für alles Mögliche herhalten muss und mit der sich überall auf diesem Planeten Menschen identifizieren. Marley, der mythenumrankte, der  mit seinen Songs als Soul- und Rasta-Rebell gegen die Ungerechtigkeit und Unterdrückung in der Welt kämpfte, dem die Botschaft seiner Musik immer wichtiger schien, als Ruhm und Geld, wird heute als Marke verkauft. So erfolgreich war er zu Lebzeiten nie. Über 30 Jahre nach seinem Tod bringt Bob Marley seinen Erben jährlich über 20 Millionen Dollar Gewinn.
Seine musikalischen Erben konnten nie aus seinem übergroßen Schatten treten. Die sprechsingende Deejay-Generation um Yellowman und Eek A Mouse, die Pioniere der Dancehall-Kultur, die in den 80ern den Spaß zurück in die Musik brachten, Politik und Rasta-Themen im Reggae mit witzigen Alltagsthemen und großem Entertainment ablösten, funktionierten nur in den afro-karibisch geprägten Communities dieser Welt. Sie hatten nicht die Message und das Charisma, das Marley zum Heilsbringer und globalen Popstar werden ließ.
Die Künstler, die seine spirituellen, sozialen wie politischen Überzeugungen teilten und auch als Songschreiber und Sänger das Potential hatten, um in seine Fußstapfen zu treten, scheiterten mitunter tragisch und konnten nicht einmal an seinem Thron kratzen. Von seinen ehemaligen Wailers-Mitstreitern Bunny Wailer und Peter Tosh, über Dennis Brown bis zu den Vertretern des Roots-Revivals in den 90ern bis heute reicht die Liste seiner musikalischen Erben, die nicht annähernd an seinen Erfolg anschließen konnten. Bleiben Bob Marleys leibliche Söhne. Am spannendsten ist die musikalische Entwicklung von Stephen und Damian. Vor allem Damian Marley hat es in den letzten zehn Jahren verstanden das musikalische Erbe seines Vaters mit modernen Strömungen im US-amerikanischen Hip Hop und R n‘ B kurzzuschließen. Seine Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Rapper NAS und seinem Bruder Stephen verbindet erfolgreich die musikalischen und spirituellen Wurzeln des Vaters aus den 60er und 70igern mit dem Hier und Heute. Aus dem riesigen Schatten des Vaters kann aber auch Damian Marley bei allem Talent nicht heraustreten.