Bayern 2

     

Zündfunk Generator Electric literature - Wie wir lesen wollen

Sonntag, 05.10.2014
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Electric literature - Wie wir lesen wollen
Von Laura Freisberg und Sophie Dezlhofer
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Weil Ebooks bisher meist in einem Zuge mit Amazon und dem Untergang der Gutenberg-Ära genannt werden, wirft der Zündfunk Generator einen genaueren Blick auf die Zukunft des Lesens: auf Ebooks, Verlage, Selfpublisher und Papierbücher.
Lange haben Ebooks und digitale Verlage in Deutschland ein Nischendasein gefristet, doch das ändert sich langsam. Es gibt immer mehr Plattformen, Literaturpreise werden ausgelobt und spezielle Veranstaltungen ins Leben gerufen, sozum Beispiel der deutsche Ebook-Preis oder die Electric Book Fair - eine Ebook-Messe, die im Sommer Premiere hatte.
Auch wenn die Zahlen noch im einstelligen Bereich sind, die Ebook-Verkäufe steigen kontinuierlich: 2012 waren es noch 2,4 Prozent des Gesamtumsatzes am Buchmarkt, ein Jahr später schon 3,9 Prozent. Die GfK, das größte deutsche Marktforschungsinstitut, glaubt sogar, dass 2020 Ebooks im Vergleich zu Papierbüchern bereits die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmachen werden.
Vor allem in Berlin hat sich eine Szene entwickelt, die das Ebook so ernst nimmt, dass sie nur Ebooks herausgibt. Dazu zählen auch die Verlage shelff von Fabian Thomas und Wolfgang Farkas, mikrotext, Verlag Das Beben und der Frohmann Verlag.
Trotzdem gilt für erfolgreiche Ebooks und Selfpublisher nach wie vor: Innovation ist nicht wirklich gefragt. Die meisten Texte sind digitale Groschenromane mit den Schwerpunkten Erotik und Thriller.
Zwar gibt es zu den meisten Neuerscheinungen inzwischen auch eine Ebook-Version, doch die Mehrheit der großen deutschen Verlage scheint die Entwicklungen auf dem Buchmarkt verschlafen zu haben. Dass das Ebook mehr sein kann als der digitale Abklatsch einer Printausgabe, so weit scheinen die Verlage bisher noch nicht gedacht zu haben. Einer, der umdenkt, ist der renommierte Hanser Verlag. Um ihn wurde jüngst viel Wind gemacht, als Verleger Jo Lendle das neue Digitalimprint "Hanser Box" vorstellte.
Der Zündfunk Generator sagt: Was ein Buch ausmacht, ist die Idee dahinter. Und die ist - digital wie gedruckt - die gleiche. Die Zukunft des Lesens ist auf jeden Fall auch digital - und es liegt an uns, ob das gut oder schlecht ist. Wir - das sind: Autoren, Verleger und wir Lesende.
In der Sendung am 5. Oktober kommen zu Wort: Autorin und CulturBooks-Verlegerin Zoë Beck, Hanser-Veleger Jo Lendle, die Selfpublisherin Nora Scholz, shelff-Verleger und Buchhändler Fabian Thomas, Peter Moosgaard von der Medienkunst-Gruppe TraumaWien, Selfpublisher und Drehbuchautor Michael Meisheit und Thomas Tebbe, Programmleiter bei Piper.