Zündfunk Generator Pop und Kunst: Eine Beziehungsgeschichte

Pop und Kunst
Eine Beziehungsgeschichte
Von Markus Metz & Georg Seeßlen
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Spätestens seit den sechziger Jahren und der Beziehung von Andy Warhol und Velvet Underground gibt es eine intime Nähe von Popmusik und Kunst. Man bezieht sich auf die gleichen Dinge, auf Sex & Drugs, aber auch auf die Kultgegenstände des alltäglichen Lebens. Was Andy Warhol zur Kunst erklärte, die Dinge, die man im Supermarkt erwerben kann, das besangen The Who als "Sell Out". Alle großen Rockbands flirten seitdem mit der Kunst, und sei es wenigstens bei Album-Covern, Videoclips oder Bühnenshows.
Die bildenden Künstler wiederum nehmen Motive und Attitüden der Pop-Kultur auf. Der Popstar will als Künstler anerkannt werden, der Künstler oder die Künstlerin als Rock-Star gesehen werden. In den achtziger Jahren, nach dem Boom der Artschool-Rockbands, schien die Beziehung von Kunst und Pop ganz selbstverständlich. Doch in den neunziger Jahren werden die Bedingungen für das Überleben in beiden Sphären schon wieder um vieles rauer: Der Geist des Neoliberalismus in Form einer umfassenden Ökonomisierung ist hier wie dort spürbar. Zugleich aber kommt es zu neuen Allianzen, eben in jenen Arealen, die man zuvor gemeinsam zu bekämpfen glaubte: Schnöder Kommerz, Manipulation und Strategie.
Ist Lady Gagas "Artpop" noch "echt"? Ist Kanye Wests Lust an der Kunst Kalkül? Können solche Begriffe überhaupt noch beschreiben, was da vor sich geht? Und was geschieht eigentlich weiter unten im ökonomischen Spektrum, dort wo es nicht um Millionen geht, sondern um die schlichte Fähigkeit, von ästhetischer Produktion zu leben? Kunst und Pop nähern sich nicht ohne Berechnung an, sie übernehmen Strategien der Vermarktung und der Selbstinszenierung voneinander.
Der Generator versucht, die Vermittlungen und die reinen Kannibalisierungen von einem wirklichen Dialog zu unterscheiden - mit Hilfe des Pop-Theoretikers und Kunst-Professors Diedrich Diederichsen, der Musikerin, bildenden Künstlerin und Professorin Michaela Meliàn und der Art-Pop-Band Chicks on Speed.