Nachtmix Playback Facatory Recs

Playback Factory Records
Die Wiege des nordenglischen Indie-Pop
Mit Ralf Summer

Factory Records war in den späten 70ern und 80ern ein erfolg- und einflussreiches Independent-Label Großbritanniens. 1978 in Manchester gegründet, entdeckte der Plattenfirmenchef, der umtriebige TV-Moderator Tony Wilson, Bands in der Stadt: Joy Division und The Durutti Column. Als eines der ersten Labels überhaupt hatte Factory Records (den Namen borgte er sich von Warhols gleichnamiger Kunst-Clique in New York) eine eigene Corporate Idendity: Grafiker Peter Saville entwarf die Covers und Posters – und wurde Labelteilhaber (heute zählt er zu den Grafik-Granden Englands). Mit Martin Hannett, dem Studioproduzenten, ebenfalls Labelteilhaber, entwickelte sich auch so etwas wie ein Label-Sound: dunkel-eleganter Pop mit elektronischen Elementen und viel Hallräumen. Joy Division- und New Order-Manager Rob Gretton erweiterte das Label. Zu Factory gehörte auch der Hacienda-Club, der Manchester ab Mitte der 80er weithin bekannt machte: entstanden dort mit Bands wie den Happy Mondays (ein Factory-Signing) oder den Stone Roses der neue tanzbare "Madchester"-Sound, später "Rave" genannt – also die Vermischung von Gitarren-Pop und Dance-Beats durch Hacienda-DJs. Wie sich herausstellt, ist der Club aufgrund von Misswirtschaft ein Draufzahlgeschäft und Ende der 80er ist Schluss. Auch die Tage des Labels sind gezählt. Die Geschichte von Wilson / Factory / Hacienda ist in unzähligen Dokus und einem Spielfilm festgehalten: in "24 Hours Party People".