Bayern 2

     

BR Franken Concerto bavarese Zum 75. Geburtstag von Walter Zimmermann

Nacht auf Mittwoch, 17.04.2024
00:10 bis 02:00 Uhr

BAYERN 2

Walter Zimmermann: "Seiltänze" (Lucas Fels, Violoncello; Radio-Orchester Stuttgart: Erik Nielsen); "Lokale Musik T2", Zehn Fränkische Tänze (Konstantin Gockel, Gerhard Köhn, Violine; Horst Enger, Viola; Manuel Gerstner, Violoncello); "Lokale Musik T2", 25 Kärwa-Melodien (Michael Riessler, John Corbett, Klarinette); "Das irakische Alphabet" (Irene Kurka, Sopran); "Ursache und Vorwitz" (Ensemble Recherche); "Paradoxes of Love" (Sheva Tehoval, Sopran; Magdalena Lapaj, Saxofon); "Ataraxia" (Kärt Ruubel, Klavier; Neophon Ensemble: Konstantin Heuer)

Am 15. April wird der Komponist Walter Zimmermann 75 Jahre alt. Geboren 1949 in Schwabach, wuchs er im Hinterland von Fürth auf. Die ländliche Musik seiner Kindheit floss später in sein Projekt einer „Lokalen Musik“ ein, mit der er in den 1970er Jahren bekannt wurde. Nach seinem Studium bei Mauricio Kagel in Köln begann Walter Zimmermann, eine neue und singuläre Musiksprache aus Partikeln der Volksmusik seiner Heimat Franken zu destillieren. Zimmermanns Motto lautete: „Das Lokale ist das Universale“, denn wie er erläutert, ist die Herkunft für den Menschen prägend und daher sehr relevant für seine künstlerische Auseinandersetzung damit. Im Concerto bavarese erklingen drei Werke aus der „Lokalen Musik“: 10 Fränkische Tänze sublimiert für Streichquartett, 25 Kärwa-Melodien substituiert für zwei Klarinetten und Seiltänze für Violoncello und Orchester, ebenfalls basierend auf Volkstänzen.
Walter Zimmermann, der viele Jahre lang als Kompositionsprofessor an der Universität der Künste in Berlin lehrte, hat über die „Lokale Musik“ hinaus ein vielgestaltiges Werk geschaffen. Wie weit hier sein Horizont reicht, zeigt sein Klavierkonzert „Ataraxia“ („Unerschütterlichkeit“), das sich auf einen Begriff des antiken Philosophen Epikur bezieht. Und das Vokalwerk „Das irakische Alphabet“ nach Texten von Joachim Sartorius ist eine der vielen Kompositionen Zimmermanns, in denen Musik und Lyrik auf eine ganz feinsinnige Art ineinander fließen.
Der Titel des Stücks „Ursache und Vorwitz“ bringt es ganz gut auf den Punkt, was Zimmermann in seiner Musik zu ergründen sucht: den Kern des Komplexen im Einfachen, die tiefsten Gründe des Lebens und der Kunst - doch ohne erdenschwere und erdrückende Klänge, sondern ganz subtil und mit feinem Pinselstrich.