Katholische Welt Wie sich das Kloster Rottenbuch neu erfindet

Weg mit dem Provisorium!
Wie sich das Kloster Rottenbuch neu erfindet
Von Birgit Rätsch

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Mitten in der größten Krise der katholischen Kirche seit der Säkularisation zeigt das Erzbistum München und Freising, dass es Sinn für Kunst hat. Es wird im Kloster Rottenbuch, einem bedeutenden Kloster auf dem Gebiet des Erzbistums, eine große Investition tätigen: ein neuer Pracht-Altar aus weißem Marmor soll das Provisorium in der Pfarrkirche ersetzen. Das Provisorium ist eine alte, bemalte Holzkiste, die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren dort steht.
Der Bildhauer Toni Stegmayer aus Kiefersfelden hat den Künstler-Wettbewerb des Erzbischöflichen Ordinariats mit einem gewagten Entwurf gewonnen. Er arbeitet nicht gegenständlich oder ornamental, sondern mit Material, Proportion, Masse, Gewicht und Bewegung. Das stieß bei Pfarrer und Pfarrgemeinderat zunächst auf Skepsis. Mittlerweile freuen sie sich darauf.
Aber was werden die Gläubigen davon halten? Das wird sich bei der Weihe im Oktober herausstellen, die Kardinal Reinhard Marx vornehmen wird. Sind die Sehgewohnheiten noch auf traditionelle Formen ausgerichtet oder sind sie bereit für Modernes?
Antworten soll es auch auf die Frage geben, warum das Erzbistum ausgerechnet jetzt, in Zeiten massenhafter Kirchenaustritte, viel Geld in eine künstlerische Neuorientierung steckt, obwohl doch das Provisorium 50 Jahre lang gut genug war.

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