Bayern 2

     

radioFeature Mein Tschernobyl

Ein Warninheis am Checkpoint "Dityatki"  | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 30.04.2016
13:05 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Mein Tschernobyl
Vom Versuch, die Wahrheit über den größten anzunehmenden Unfall herauszufinden
Von Helga Montag
BR 2011

26. April 1986: In Tschernobyl explodiert der 4. Block des Atomkraftwerks. Die westliche Welt erfährt erst Tage später, dass sich in der Ukraine der Gau ereignet hat, der größte anzunehmende Unfall. Am Tag vor dem 1. Mai wird klar: Die radioaktive Wolke hat Deutschland erreicht. Es zeigt sich, dass Bayern besonders betroffen ist, denn dort hatte es zu diesem Zeitpunkt stark geregnet.
Die sowjetische Regierung setzt zunächst wie gewohnt auf Geheimhaltung. Aber Gorbatschows Losung von "Glasnost und Perestroika" verändern den Staat, die Sowjetunion bricht auseinander, die Ukraine wird unabhängig. Jetzt können auch westliche Journalisten ungehindert recherchieren und interviewen, wen sie wollen. Sie können sich ein Bild machen von der Situation im Kraftwerk, in der abgesiedelten Zone und von der Lage in den Dörfern und Städten mit extremer radioaktiver Belastung, in denen die Menschen noch jahrelang ausharren müssen.
Helga Montag war seit 1990 mehrmals auf Spurensuche in den verstrahlten Regionen in der Ukraine und in Weißrussland. Sie hat mit Betroffenen, Verantwortlichen und Politikern, mit Wissenschaftlern und Ärzten gesprochen. Sie hatte die Hoffnung, die Wahrheit herauszufinden über die Katastrophe und ihre Folgen.
Als die Autorin 2011 an ihrem Feature zum 25. Jahrestag der sowjetischen Reaktorkatastrophe arbeitete, kam die Schreckensmeldung von Fukushima.
Sowjetische Kernkraftwerke seien schlecht, westliche Reaktoren sicher. Kernkraft sei sauber und billig, so die westliche Devise auch Jahre nach Tschernobyl. Der Supergau im japanischen Fukushima hat gezeigt, dass dies eine Täuschung war.