Nachtmix Blue Monday

Blue Monday
Folkblues und Bassmusik
Mit Judith Schnaubelt

Auf den Spuren von Ghostpoet oder Spoken Word-Meister Anthony Joseph wandelt Joshua Idehen durchs nächtliche London und macht sich seine Reime aufs harte Leben in der Großstadt, die Liebe und seine Angst vor der Einsamkeit. Und Produzent LV illustriert Idehens Poetry auf dem gemeinsamen neuen Album "Islands" sehr fein mit unsentimentaler UK Bassmusic. Ganz andere Baustelle: Der melancholische, aber nie kitschige Folkblues von She Keeps Bees und deren soulfuller Leedsängerin Jessica Larrabee. "8 Houses" - ein schönes Herbstalbum, natürlich aus Brooklyn.
Käme Jazzsaxophonist Cristiano Crisci alias Clap! Clap! aus Chicago oder London und wäre er ein schwarzer Musiker, würde sich keiner über sein neues Album "Tayi Bebba" wundern. Es klingt nach Retro-Afro-Futurism. Fieldrecordings aus Afrika, traditionelle afrikanische Instrumente, gemixt mit Hip-Hop und Footwork-Beats. Popjournalisten würden wieder von "Black Atlantic" schreiben, also die historische Schiene Afrika und europäische Kolonien aufmachen. Aber Cristiano Crisci ist Italiener; er lebt in Florenz. Möglicherweise hält Crisci den Moment für gekommen, in dem man, angesichts der Flüchtlingsdramen im Mittelmeer, von einem "Black Mediterranée" sprechen muss. "Tayi Bebba" könnte eines der tiefgründigsten Konzept-Alben des Jahres 2014 sein.