Bayern 2

     

das ARD radiofeature Kommerzielle Fluchthelfer im Kalten Krieg

1965 gelang einem Mann aus Ostberlin die Flucht über die Mauer mit Hilfe einer Leiter | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 24.01.2015
13:05 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Im Fadenkreuz
Feature über kommerzielle Fluchthelfer im Kalten Krieg
Von Gabriele Knetsch
BR 2015
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

Für die DDR waren sie "Menschenhändler", für den Westen anfänglich idealisierte Helden, später Störfaktoren im deutsch-deutschen Dialog und Spielball ideologischer Ränke. Je nachdem was politisch gerade opportun erschien, waren sie mal Kämpfer gegen die Auswüchse des SED-Unrechtsregimes, mal kleinkriminelle "Schmutzkonkurrenz" offizieller Annäherungspolitik.
So doppelzüngig westdeutsche Politik und Medien offiziell "Grenzverletzungen" beurteilten, so umfangreich war die heimliche Unterstützung: Fluchthelfer profitierten von Geheimfonds des Gesamtdeutschen Ministeriums, kassierten Honorare von der Presse für gute Geschichten, bekamen Gasmasken von der Berliner Polizei oder wurden vom Verfassungsschutz gewarnt. Sie leisteten überdies gute Dienste, um CDU-Parteigenossen aus der DDR heraus zu holen. Stasi, Verfassungsschutz, BND und CIA wussten erstaunlich gut Bescheid über Fluchtwege, Fluchtorganisationen und geplante Schleusungen.