Bayern 2 - Sonntagsbeilage


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Sonntagsbeilage Hochwasser und Untergänge

Der Klimawandel verursacht immer heftigere Regenfälle, auch in Bayern und Deutschland – Gegenden, die lange als sehr sicher galten in diesem Punkt. Tragischer Anlass genug, solche Unglücke mal ein wenig genauer zu betrachten.

Stand: 16.06.2016

Hochwasser und Untergänge | Bild: colourbox.com / Montage BR Ralf Orthofer

George Eliot (Mary Anne Evans) erzählt den Untergang der "Mühle am Floss", Gerhard Matzig analysiert eine fehlgeleitete Siedlungspolitik, Sebastian Junger schildert die Verheerungen eines Hurrikans an der US-Ostküste und Plinius der Jüngere bezeugt Pompejis Untergang. Marianello Marinelli berichtet vom Ende eines Fußballfans auf der Tribüne. Und Jan Weiler erlebt Momente des Grübelns.

George Eliot

George Eliot war der Künstlername von Mary Anne Evans (1819-1880), aber nicht der einzige Zweitname, den sie im Laufe ihres Lebens hatte. Sieben verschiedene Namen führte diese erfolgreichste englische Schriftstellerin des viktorianischen Zeitalters insgesamt - mal, um als "Mrs. Lewes" ihre wilde Ehe mit dem Schriftstellerkollegen George Henry Lewes in London zu tarnen; zeitweise zog sie ihre beiden Vornamen zu "Marian" zusammen; schließlich heiratete sie den 20 Jahre jüngeren John W. Cross. (Dieser stürzte sich übrigens schon auf der Hochzeitsreise in Venedig aus dem Fenster in einen Kanal, aber überlebte.) Im Gegensatz zur offiziellen Sittenlehre ihrer Zeit lebte die Frau, die als George Eliot weltberühmt ist, keineswegs prüde: Als sie für die fortschrittliche "Westminster Review" arbeitete, unterhielt sie etwa eine Affäre mit deren verheiratetem Herausgeber.
In ihrer Jugend hatte sich die Dichterin dem Evangelikalismus zugewandt (zu dieser Zeit nannte sie sich "Clematis"), sie legte, unter dem Einfluss von Freigeistern und fortschrittlichen Kreisen diesen Glauben aber nieder. Das führte zu schweren Konflikten mit ihrem Vater, den sie bis zu seinem Tode pflegte. Die Mutter war gestorben, als Mary Anne Evans gerade 16 Jahre alt war. Seitdem musste sie ihre Ausbildung von Hauslehrern erhalten, weil sie dem Vater den Haushalt zu führen hatte.

Es las Rahel Comtesse.

Gerhard Matzig (*1963) ist Redakteur und Architekturkritiker bei der Süddeutschen Zeitung. Der geborene Deggendorfer absolvierte ein Jurastudium und die Ausbildung zum Diplom-Ingenieur, außerdem studierte er neben Architektur noch Politologie. Matzig verbindet Erkenntnisse aus den verschiedensten Fachgebieten zu sorgfältigen Gesellschafts-Analysen. Außerdem ist er ein glänzender Stilist. 2013 erhielt er den Literaturpreis des Verbands der Deutschen Architektur- und Ingenieurvereine.  

Der Text, aus dem der gehörte Auszug stammt, erschien heuer im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung.

Es las Peter Weiss.

Ein Haus in der antiken Stadt Pompeji,

Plinius "der Jüngere" (ca. 61 n.Chr. – ca. 115) war der Neffe des Naturforschers Plinius ("der Ältere"), der ihn an Sohnes statt adoptierte. Von Beiden ist eine beachtliche Zahl von Briefen erhalten, die Alt-Historiker als authentische Quellen über die römische Kaiserzeit schätzen.

Während der jüngere Plinius den katastrophalen Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 überlebte, kam sein Onkel ums Leben, beim Versuch, Menschen, die vor dem Ausbruch fliehen wollten, mit einem Schiff zu Hilfe zu kommen.

Es las Bodo Primus.

Sebastian Junger

Junger (*1962) ist Sohn einer Malerin und eines deutschstämmigen Physikers. Er begann als Kriegsreporter in Bosnien, dem Kosovo, Sierra Leone, Liberia, Afghanistan, Irak - Konflikte, in die jeweils westliche Militärallianzen eingriffen.

In seinem Buch "War" schildert er als "embedded reporter" das Leben einer US-Militäreinheit im Hindukusch, in "Fire" die Arbeit der US-Forstfeuerwehren, in "A death in Belmont" die Mordserie des sogenannten "Würgers von Boston", Jungers Heimatregion. Sein größter internationaler Bucherfolg bislang, "The Perfect Storm", 1997 ("Der Sturm - die letzte Fahrt der Andrea Gail"), verschaffte ihm große Aufmerksamkeit und sogar den Ruf als "der neue Hemingway". Der Tatsachenroman über den Untergang des großen Fischtrawlers Andrea Gail - eines auf Schwertfischfang spezialisierten Schiffs - wurde erfolgreich verfilmt.

Sebastian Junger lebt in New York City und ist Miteigentümer einer Bar namens "The Half-King".

Es las Martin Umbach.

Marianello Marianelli

Marianelli (1915-2003) lehrte in Pisa, in dessen Umgebung er zur Welt kam, und in Hamburg Literatur. Er übersetzte viele deutsche Autoren ins Italienische. (Was weit seltener geschieht als Übersetzungen italienischer Autoren ins Deutsche.) Während des Zweiten Weltkriegs hatte Marianelli eine Einheit der sardischen Küstenwache zu befehligen.

Es las Heinz Peter.

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger (*1929) gehört als Lyriker und Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer seit Jahrzehnten zu den maßgeblichen und einflussreichsten Intellektuellen in Deutschland. Sein Werk erhielt zahllose Preise und Auszeichnungen, wie etwa den Büchner-Preis im Jahr 1963. Enzensberger ist weltweit einer der bekanntestwen Publizisten des Landes.

Es las Andreas Wimberger.

Die Kolumne von Jan Weiler "Mein Leben als Mensch" können Sie nach der Erstausstrahlung eine Woche hier nachhören.

"Mein Leben als Mensch" sprach der Autor.

Playlist

Donovan Frankenreiter: "Too much water"

Joshua Radin: "Underwater"

The Wood Brothers: "River of sin"

Moddi & Kari Kamrud Jahnsen: "Run to the Water"

Mina: "La palla è rotunda"

Beastie Boys: "Lighten Up"

Fourplay: "Comfort Zone"


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