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Ehrenamtlich graben Das archäologische Spessartprojekt auf Burg Mömbris

Zehn Wochen lang wird die Burg in Mömbris im Spessart freigelegt – oder besser gesagt das, was von ihr übrig ist. Profi-Archäologen werden dabei unterstützt von Ehrenamtlichen und ziemlich jungen Nachwuchskräften. Zeit für Bayern war dabei.

Von: Ilona Hörath und Farsin Behnam

Stand: 13.07.2019 | Archiv

Ehrenamtlich graben: Das archäologische Spessartprojekt auf Burg Mömbris

Einen stilleren Zugang zu einer archäologischen Grabungsstätte als über einen Friedhof kann es wohl kaum geben. Der Weg führt einen Hang hinunter vorbei an den letzten Ruhestätten vieler Mömbriser in Richtung Kahlgrund, wo sich der Fluss Kahl schlängelt und der Spessartwald im Hochsommer einem dichten undurchdringlichen Dschungel gleicht.

Ruhige Nachbarn

Der Mömbriser Friedhof

Am Rande des Friedhofes schließt sich ein unbebautes Areal an, das schon seit dem 19. Jahrhundert als Bodendenkmal unter Schutz steht. "So ein rechteckiger Hügel, der sich deutlich im Gelände abzeichnet", erklärt Harald Rosmanitz." Dort haben wir unsere Grabungen begonnen. Das hat natürlich den Vorteil, ruhige Nachbarn zu haben. Ich hab auch schon neben der Autobahn gegraben, da ist das anders."

Harald Rosmanitz gräbt seit 30 Jahren. Archäologe ist der 56-Jährige aber nicht, sondern ausgebildeter Kunsthistoriker. Er studierte aber auch Ur- und Frühgeschichte sowie Geschichte. Rosmanitz leitet die archäologische Grabung in Mömbris im Landkreis Aschaffenburg. Die Marktgemeinde ist stolz auf ihre Historie, insbesondere auf die Burg Mömbris, die viele ältere Einheimische unter dem Namen Womburg kennen.

Was versteckt sich in dem Hügel?

Übrig ist allerdings nichts von der Burg, die schon im Jahr 1405 zerstört wurde. Nicht einmal eine verfallene Ruine. Das einzig sichtbare Relikt ist ein drei Meter hoher, mit Unkraut bewachsener Hügel auf einer Fläche von 25 mal 32 Metern. Wie mag die Burg wohl einmal ausgesehen haben? Was ist dort geschehen? Was genau versteckt sich in dem Hügel? Vielleicht ein Goldschatz?

"Wir wissen von der Burg nur sehr, sehr wenig", erklärt Ivonne Weiler-Rahnfeld vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der beratenden Fachbehörde des Projekts. "Aus Schriftquellen sind Eckdaten bekannt, jetzt geht es darum, diese Eckdaten mit den archäologischen Quellen übereinzubringen oder auch neue Erkenntnisse daraus zu bringen. Gibt es Vorgängerbauten, wie sah diese Burg aus? Da fehlen uns einfach die Informationen."

Archäologisches Spessartprojekt e.V.: Die Ausgrabungen in Mömbris

Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.

Archäologisches Spessartprojekt e.V.: Die Ausgrabungen in Mömbris

Professionelle Archäologen riegeln Ausgrabungsstätten normalerweise hermetisch ab, um sie zum Beispiel vor illegalen Grabungen zu schützen. In Mömbris kann ein jeder mitgraben, ehrenamtliches Engagement ist sogar ausdrücklich erwünscht. Von Anfang Mai bis Mitte Juli arbeiten Archäologen und Laien Hand in Hand. Montags bis Freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr.

"Etwas ganz Anderes als gedacht"

Mauerreste der Burg Mömbris

Schon kurz nach Beginn der Grabungen gibt der Hügel die ersten Geheimnisse preis: Steine, wie zufällig übereinander geschichtet - mittelalterliche Mauern. Die freiwilligen Helfer fördern Eisennägel, Keramikscherben und Stein gewordene Schlackestücke zu Tage. Später, in der Halbzeitpause der Grabung, wird Harald Rosmanitz beim sogenannten Grabungsfest Besuchergruppen im Zehn-Minuten-Takt erklären, was die Forscher nach nur sechs Wochen herausgefunden haben.

"Ich kann es jetzt schon vorwegnehmen: Die Burg Mömbris ist etwas ganz Anderes als wir gedacht haben", sagt Rosmanitz. Sie ist keine Burg, die sich über die Jahrhunderte erhalten, hat also zwischen 1250 und 1405, sondern wir haben drei verschiedene Siedlungsphasen."

Um 1250 stand dort eine Holzburg, rund 50 Jahre später eine steinerne Burg und zuletzt, ab 1370 bis zur Zerstörung 1405, ein steinernes Haus. Eine ziemlich wechselhafte Geschichte also. Und ein Befund, der das Herz des Archäologen höherschlagen lässt.

Öffentliche Aufgabe, öffentliche Beteiligung

Das Ergebnis kommt dem Ansinnen von Harald Rosmanitz sehr entgegen. Denn er ist im Auftrag des "Archäologisches Spessartprojekt e.V." unterwegs, einer Forschungseinrichtung der Universität Würzburg, die sich der "Forschung, Vermittlung und Pflege" der Kulturlandschaft Spessart verschrieben hat.

Das Projekt "Wir graben in Mömbris eine Burg aus" ist nicht das erste Forschungsprojekt von Rosmanitz, bei dem - und das ist ja die Besonderheit - auch Ehrenamtliche zugange sind. In den vergangenen 14 Jahren hat er mit ihrer Unterstützung im Spessart bereits 15 andere Burgen, Klöster und längst zerstörte Dörfer erforscht.

In Mömbris wird jeder Grabungsschritt von wissenschaftlichen Mitarbeitenden dokumentiert, als Zeichnung, 3D-Scan und im Grabungsbericht. Doch warum lässt Rosmanitz dazu noch Laien mit Hacke, Schaufel und Pinsel hantieren? "Die Philosophie unserer Grabungen, die wir seit 15 Jahren vertreten, ist, dass die Bodendenkmalpflege, die Gesamtdenkmalpflege ein Auftrag der Öffentlichkeit ist", erklärt der Grabungsleiter. Und dazu gehöre, dass auch die Öffentlichkeit in diesen Prozess einbezogen werde.

"Das haben wir 2004 begonnen, sehr vorsichtig, mit entsprechenden Bedenken. Aber wir haben bald gesehen, die Helfer, die hergekommen, nicht die absoluten Trampel sind, denn diese würde nicht auf unserer Grabung kommen."

"Ehrenamtliches Engagement ist auch von unserer Seite immer sehr gerne gesehen", ergänzt Ivonne Weiler-Rahnfeld vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. "Es ist schön, dass der Bürger die Archäologie live erleben kann, aber natürlich unter fachlicher Anleitung."

Eine falsche Bewegung ...

Eine ehrenamtliche Helferin legt eine Mauer frei

Archäologen buddeln nicht, sie graben. Diesen Leitsatz haben die Ehrenamtlichen schnell verinnerlicht. Die freiwilligen Helfer haben gelernt: Während einer archäologischen Grabung sind Vorsicht und größte Sorgfalt gefragt. Bei jedem Fragment, das mit Spitzhacke und Schaufel freigelegt wird, stellt sich die Frage: Ist das eine historisch bedeutsame Tonscherbe, und wenn ja, welche Geschichte weiß sie zu erzählen? Eine falsche Bewegung, einmal nicht ganz aufgepasst und schon kann ein bedeutendes Stück Kulturhistorie zerstört sein.

Rosmanitz will die Allgemeinheit für die Denkmalpflege sensibilisieren. Ihm zufolge sind seine ehrenamtlichen Helfer hochmotiviert. Manche nehmen lange Anreisen in Kauf und sind seit Jahren dabei, wenn Geschichte lebendig wird. Neulinge werden akribisch in die Arbeit eingeführt. "Wenn ein Neuer kommt, wird er erstmal mit der Erde bekannt gemacht, das ist bei jedem Archäologen so. Er muss ein Gefühl fürs Material bekommen, Schaufeln durchgucken. Eine erste Scherbe in der Hand haben und dann das Deja vú-Erlebnis: jetzt hab ich eine Scherbe in der Hand, die seit 500 Jahren begraben war. Ich habe neue Geschichte geschaffen. Das zündet eigentlich immer."

Bürgerforschung oder Einsparungsmaßnahme?

Keramikscherbenfunde aus dem Mittelalter

Die Mitwirkung von Ehrenamtlichen nennt der Verein Archäologisches Spessartprojekt "Bürgerforschung". Und doch stellt sich die Frage, ob durch die forschenden Bürger nicht einfach nur Personalkosten gespart werden. Rosmanitz verneint, es gehe nicht darum, jemanden auszunützen: "Das dürfen sie nicht sein und werden es auch nicht sein. Wir sind durch die Ehrenamtlichen in der Lage, größere Flächen auszuarbeiten, weil wir alles mit Hand machen." Auf die Art und Weise gebe es viel schneller Ergebnisse, als wenn nur Profis am Werk wären.

Auf der Suche nach Artefakten graben sich Rosmanitz und seine freiwilligen Helfer immer weiter in die Erde hinein, bis zu vier Meter tief. Je tiefer es geht, desto feiner wird das Ausgrabungsgerät. Immer mehr Keramikscherben tauchen auf, dazu hellbraune und rötliche Dachziegel und beige und grüne Bruchstücke von Ofenkacheln, die aus der Zeit zwischen 1250 bis 1405 stammen.

Sind sie Stücke vorsichtig geborgen, schlägt die Stunde von Siegfried Scheller, einem heimatverbundenen ehemaligen Gymnasiallehrer. Es ist heiß auf der Grabungsstätte. Damit ihm der Schweiß nicht ins Gesicht rinnt, trägt er ein Stirnband, über die Hände hat er dünne Gummihandschuhe gezogen. Vor ihm steht eine Plastikschüssel mit Wasser.

Schülerinnen beim Scherbenwaschen

Er selbst versteht sich als Experte fürs Scherbenwaschen. Das sei weniger hektisch und nicht so anstrengend wie "vorne" auf der Grabungsstelle, wo andere Ehrenamtliche die abgetragene Erde beiseiteschaffen. "Bei den ganz kleinen Scherben versuche ich den Schmutz an allen Seiten wegzukriegen, damit der Archäologe, wenn er das zusammenbaut, sich freut und sagt, oh, das passt gut zusammen."

Eine mühselige Arbeit und sehr schmutzig, gibt Scheller zu. Vor allem bei Regen, wenn alles Lehm verklebt ist, seien die Stücke schwer zu reinigen. "Man muss vorsichtig sein, weil diese kleinen Teile leicht brechen, dass man nicht zu hart angeht."

Schulfach Ausgraben

Sind die Scherben sauber, kommen sie in mit Zeitungspapier ausgeschlagene Körbe. So können die wertvollen Funde in der Sonne trocknen. Wenig später bekommt Siegfried Scheller eine ganz besondere Unterstützung. 27 Kinder der Ivo-Zeiger-Grundschule Mömbris in Sichtweite der Grabungsstelle sind zu Gast. Die Drittklässler, 17 Mädchen und vier Jungs zwischen neun und zehn Jahren, sind eine Woche lang bei den Grabungen dabei.

Grundschüler aus Mömbris beim Hacken

Sie sind beim Scherbenwaschen mit dabei, aber auch beim Graben, und bekommen hautnah mit, wie die Arbeit von Archäologen funktioniert. Den Kindern macht das Graben Spaß, auch wenn sie manchmal etwas abgelenkt sind. Ein Drittklässler findet einen Regenwurm und setzt ihn vorsichtig ins Gebüsch nebenan - "damit er nicht zerhackt wird", sagt er.

Drei Mädchen denken derweil darüber nach, was sie wohl mit einem Goldschatz anstellen würden. "Ich würde das mitnehmen und mir etwas kaufen, ein Haus, eine Wohnung, eine Villa mit Pool." "Ich auch eine Villa, aber auch paar Tiere, Hunde, Pferde, Mäuse, und Babykatzen." Eine wissenschaftliche Forschungsgrabung als Abenteuer-Buddel-Spielplatz und Beschäftigungsprogramm für die Kleinen?

Grundschülerinnen aus Mömbris beim Freiluftunterricht

"Bei weitem nicht", sagt Grabungsleiter Rosmanitz. "Die Kinder lernen etwas, was sie in der Schule nicht so oft lernen, was man ihnen aber beibringen möchte: nämlich im Team zu arbeiten." Die Schüler würden in Gruppen zu viert oder fünft eingesetzt, in denen jeder seine eigenen Aufgaben hat, und die nur so funktionieren, "dass das eine auf dem anderen aufbaut. Sie lernen mit selbstgewählten Teams tatsächlich in der Gruppe zu lernen und effektiv zu werden."

Und dann die Plumpsklos

Dazu gibt es Freiluftunterricht über das Mittelalter von Archäologe Rosmanitz persönlich. Danach scheint die Teamarbeit der Schüler zu funktionieren: Einige hacken, andere schaufeln die losgelöste Erde in eine Schubkarre und befördern sie zum Erdhaufen. Ein Ritterschwert zu finden, das wäre es! Doch es bleibt ein Wunsch. Doch auch der Unterkiefer eines Schafes sorgt für Staunen.

Grundschülerinnen aus Mömbris beim Hacken

Und dann die Plumpsklos. In Mömbris erweisen sich die mittelalterlichen Toiletten als wahre Fundgrube, erzählt Harald Rosmanitz den Kindern. "Ins Plumpsklo kam alles rein, was man verstecken wollte. Wenn zum Beispiel der Dienstmagd oder Prinzessin ein Topf runtergefallen ist und der Papa soll's nicht merken, hat man das ganz schnell zusammengepackt und im Plumpsklo entsorgt." Denn war schaut da schon nach? Erst die Archäologen freuen sich, dort Scherben und Töpfe zu finden.

In der Halbzeitpause des Projektes packen an, um das Grabungsfest vorzubereiten, zu dem 400 Besucher kommen werden, trotz 37 °C im Schatten. Also werden auf den Hügel Kühlschränke gewuchtet, Getränke kaltgestellt. Die Ehrenamtlichen schleppen Biertischgarnituren heran und bauen Absperrungen auf, damit die Gäste nicht in die Grabungslöcher stürzen.

Kochen in der Asche

In im Gebüsch platzierten Vitrinen präsentieren die Forscher der Öffentlichkeit ihre Funde. Zum Beispiel ein Konvolut an Töpfen, aus der Burglatrine. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sabrina Bachmann weiß, dass die Objekte aus der Zeit um 1300 stammen – und Hinweise darauf geben, dass die Burg Mömbris entgegen schriftlicher Quellen wohl in größerem Stil besiedelt war.

Vitrine mit Funden aus Mömbris

"Meistens findet man ein einem Gefäß ja paar Scherben, manchmal nur eine", erklärt Bachmann. "Hier sind sie zur Hälfte erhalten und lassen sich auch zusammensetzen." In wochenlanger Freizeitarbeit, die Klebereste sind noch zu sehen. Es sind wohl Kochtöpfe, die in die heiße Asche gestellt wurden. "Wahrscheinlich wurden da Brei, Mus, Suppe, Wasser heiß gemacht. Andere Sachen konnte man da drin nicht kochen", so Bachmann.

Auf dem Hügel erklären Forscher in historische Kleidung gewandet die mittelalterliche Lebensweise. Wie man mit dem einhändigen Schwert umgeht oder wie man Hirsebrei zubereitet - mit aufgekochten Hirseflocken, ein bisschen Gemüse dazu und Gartenkräuter. Wie auf einem Mittelaltermarkt, oder? Da gebe es einen großen Unterschied, sagt eine Helferinnen: "All das, was wir hier tragen und zeigen, können wir belegen." Es werde mit verschiedenen Quellen gearbeitet, Bildern, Texten. Es werde versucht, Wissen belegbar an die Besucher weiterzugeben. "Recherche, Herstellung, Vermittlung als Säulen, im Gegensatz zum Mittelaltermarkt, wo grob Kleider gezeigt werden, die nicht unbedingt tatsächlich belegbar sind."

Bei der Ausgrabung gefundene Pferdetrense

Die Besuchergruppen schlendern herum, begutachten neugierig die 50 bis 60 ausgestellten rostigen Funde: Eine sogenannte Flachshechel, mit der sich Flachs bearbeiten ließ, eine Hundepfeife, Armbrustbolzen, ein daumennagelgroßes Pilgerzeichen aus Blei, Gürtelschnallen, ein Teil einer Pferdetrense, ein Truhenschloss und eine sehr gut erhaltene Maultrommel.

Schlacken, aber auch Sensationelles

Einen Goldschatz haben Rosmanitz und seine Helfer nicht gefunden. Doch kaum jemand der Forscher scheint wirklich an jahrhundertealten Münzen interessiert zu sein. Wichtiger ist für sie zum Beispiel die Erkenntnis, dass Burg Mömbris ein mittelalterlicher Industriestandort war. Schlackenfunde beweisen, dass hier um 1300 wohl Eisen gewonnen und verarbeitet wurde – Schlacken spielen bei der Eisenverhüttung eine wichtige Rolle.

Der Messergriff mit Hundekopf

Und die Keramiktöpfe aus der Latrine? Für Harald Rosmanitz sind sie zwar ein archäologischer Höhepunkt. Aber er hat auch Sensationelles zu vermelden: Den Griff eines Messers, offenbar aus massiver Bronze gefertigt. Es "hat an seinem Ende einen vielleicht drei Zentimeter großen Löwenkopf. Ein einzigartiges Stück, wir haben bis jetzt noch kein anderes Messer in ganz Europa, das ähnlich gearbeitet ist." Oder ein sogenanntes Aquamanil, ein Schankgefäß mit einem Hundekopf. "Das gibt's auf der ganzen Welt drei Mal. Es gibt die als Pferdeform, als Ritter, aber dass es hier tatsächlich ein Hundekopf ist …" Nach dem Fund, erzählt, Rosmanitz, war er "total hin und weg."

Und wie es weitergeht auf Burg Mömbris? Die Funde werden gesichert und weiter erforscht. Und die Grabungsstätte wird wieder zugeschüttet. Auf den historischen Steinen soll wohl eine neue Mauer aufgesetzt werden, die symbolisch für das dann Unsichtbare steht.

"Jeder möchte was sehen"

"Es ist immer schön, wenn man was sehen kann, ist aber kritisch für das Bodendenkmal, weil es dann dem Zerfall preisgegeben ist", sagt Ivonne Weiler-Rahnfeld vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Die Fundstätte müsse für die nächsten Jahrzehnte gesichert werden. Sie setzt auf moderne Technik, denn "jeder möchte was sehen. 3D-Modelle sind ja auch seit Jahren immer wieder im Gespräch und die Möglichkeit, eine Burg aufzuzeigen, wie könnte sie ausgesehen haben. Es gibt auch Möglichkeit, den Grundriss zu fotografieren und sich dann auf dem Handy oder Tablet die Burg in 3D aus allen Richtungen anzuschauen." 

Für Harald Rosmanitz und seine Mitarbeitenden geht nach der Grabung die wissenschaftliche Arbeit erst richtig los. Sie schreiben einen umfangreichen Grabungsbericht, stellen an der Burg Infotafeln auf und setzen sich dafür ein, in der Bevölkerung das Bewusstsein für Denkmalpflege zu verankern. Frei nach dem Motto: "Scherben sprechen nur dann, wenn man sie gut erklärt."


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