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Nach jahrelanger Vorarbeit In Nördlingen startet Druck der Lutherbibel

Mehr als fünf Jahre lang haben rund 70 Wissenschaftler den Bibeltext von Martin Luther überarbeitet. Jetzt hat der Druck neuen Lutherbibel im Ries begonnen - unter bischöflicher Aufsicht.

Stand: 16.06.2016

Landesbischof Bedford Strohm in Nördlingen | Bild: Joseph Weidl/BR

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat in Nördlingen die Produktion der Bibelausgabe 2017 gestartet. Sie soll die Version von 1984 ablösen. Es sei für die Protestanten ein besonderer Termin, sagte er. Die Bibel sei jetzt wieder näher an der kraftvollen Sprache Luthers, so Bedford Strohm.

"Das ist das anfassbare Ergebnis eines langen Prozesses."

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Im Jahr 2006 hatte die Deutsche Bibelgesellschaft bei der EKD eine Revision des bisherigen Textes angeregt. Dann überprüften mehr als fünf Jahre lang rund 70 Wissenschaftler jeden Vers des Bibeltextes von Martin Luther. Etwa 44 Prozent der rund 35.600 Verse wurden in kleinerem oder größerem Umfang geändert. Ziel der Überarbeitung sei gewesen, eine größere sprachliche Genauigkeit herzustellen und gleichzeitig der Sprachkraft Luthers gerecht werden, erklärt die Deutsche Bibelgesellschaft. Das Erscheinen der komplett überarbeiten Bibel ist einer der Höhepunkte des Reformationsjubiläums 2017. Die neue Bibel soll zur Frankfurter Buchmesse im Oktober in die Buchläden kommen. Rund 260.000 Exemplare werden zum Start in Nördlingen gedruckt.

500 Jahre Reformation

Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Luther-Thesen, die der Reformator der Überlieferung nach an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug.

Nördlinger Verlag Spezialist für Kirchliches

Der Nördlinger Verlag C.H.Beck ist bekannt für den Druck von kirchlichen Büchern. Auch 3,5 Millionen Exemplare des neuen Gotteslobs wurden dort gedruckt, teils jedoch auf zu dünnem Papier. Immer wieder ist die Druckerei aber wegen ihrer Personalpolitik in den Schlagzeilen. Weil die Geschäftsleitung aus dem Tarifvertrag ausgestiegen ist, fordern die Mitarbeiter gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi bessere Arbeitsbedingungen. Es kommt dort auch zu Streiks. Die Gewerkschaft hatte den Landesbischof in einem Brief über die Schwierigkeiten informiert. Weil er aber erst kürzlich davon erfahren habe, wollte er sich dazu vor Ort zunächst nicht weiter äußern.


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