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Suche nach Atom-Endlager Gundremmingen strahlt weiter

Im Bundestag ist am Dienstag der Bericht der Endlagerkommission übergeben worden. Er fasst die wichtigsten Kriterien für ein Atom-Endlager zusammen. Die andauernde Suche nach einem solchen Lager könnte auch Auswirkungen auf Gundremmingen haben – und das Zwischenlager.

Von: Joseph Weidl

Stand: 05.07.2016

Entsorgungsfässer im AKW Gundremmingen | Bild: BR/Weidl

Über 500 Seiten ist der Bericht der Endlagerkommission aus Vertretern von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltverbänden lang. Im Wesentlichen geht es darin um die Frage, welche Kriterien ein Endlager für den radioaktiven Müll der Atomkraftwerke in Deutschland erfüllen muss.

Suche nach Standort kann Jahrzehnte dauern

Klar ist: Das Endlager soll Hunderte Meter unter der Erde liegen. Außerdem hat man sich in dem Bericht darauf geeinigt, dass verschiedene Gebirgsarten in Frage kommen, etwa Salz, Ton oder Granit. Erst jetzt nach Fertigstellung des Berichts kann die eigentliche Suche nach einem geeigneten Standort beginnen, und diese Suche kann noch Jahrzehnte dauern.

Verlängerung des Zwischenlagers soll verhindert werden

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Das hat auch Auswirkungen auf das Zwischenlager in Gundremmingen, in dem Castoren mit hoch radioaktivem Material oberirdisch lagern. Eigentlich war der Gemeinde zugesagt worden, dass das Zwischenlager nur bis 2046 bleibt. Nun könnte das Lager noch etliche Jahre länger bleiben. Eine Genehmigung dafür gibt es zwar noch nicht, aber um diese einzuholen bliebe noch viel Zeit.

Der Gundremminger Bürgermeister Tobias Bühler will auf jeden Fall verhindern, dass das Zwischenlager länger als geplant auf Gemeindeflur steht. Das wollen auch die Atomkraftgegner der Region. Sie wollen sogar mit einer Klage erreichen, dass das Zwischenlager schon früher als 2046 seine Genehmigung verliert.

Auch Schwaben theoretisch als Endlager geeignet

Rein theoretisch könnte der Atommüll in Zukunft aber an einem anderen schwäbischen Ort lagern. Denn eines stellt der Bericht der Endlagerkommission klar: Kein Ort in Deutschland ist für die Endlagersuche im Vorfeld ausgeschlossen. Im Bereich der schwäbischen Alb zwischen Bodensee und Neu-Ulm gäbe es etwa Tonschichten, die rein geologisch für ein Endlager in Betracht kämen.

Allerdings werden in den nächsten Jahren zunächst viele Standorte ausgeschlossen werden, bevor Probebohrungen gemacht werden. Auch Raimund Kamm von der AKW-Gegner-Initiative FORUM ist für eine ergebnisoffene Endlagersuche. Er will, dass möglichst bald ein Endlager gefunden wird – egal wo, Hauptsache es ist sicher. Ob Schwaben dafür in die engere Wahl kommt, wird aber erst in einigen Jahren feststehen.


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Barbara, Dienstag, 05.Juli 2016, 16:21 Uhr

2. Radioaktiven Müll erzeugen und dann nicht wissen,

wie man diesen entsorgen kann, ist gewissenlos und unverantwortlich!

Bernhard, Dienstag, 05.Juli 2016, 11:59 Uhr

1. Und alles wegen der Geldgier

Ich sage heute Danke an die CSU (oder besser Egoistische Sozialistische Partei) in Bayern.
Da nun ein Restrisiko besteht, als Standort den eigenen "Mist" zu lagern, fällt doch glatt der Frau Minister ein:
Da muss man halt die Vorschriften für das Endlager verschärfen, dann haben wir den "Mist" los. Egoismus pur.
Und als Ergebnis lagert der "Mist" halt noch ein paar Jahrzehnte länger im Innenhof der Kernkraftwerke.