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Neue Ausstellung in der Pinakothek der Moderne Farbenrausch aus Glas

In der Pinakothek der Moderne in München sind seit Freitag (01.07.2016) Meisterwerke der italienischen Glasbläserkunst zu sehen. Die Ausstellung "Murano. Milano. Venezia. Glas" ist vor allem dem Muranoglas gewidmet - buntes Glas als Gradmesser für Design und Kunst der Gegenwart.

Von: Mira Barthelmann

Stand: 01.07.2016

Murano - der Name der Insel in der Lagune von Venedig steht seit Jahrhunderten für Handwerkskunst aus buntem Glas. Die Preise, die für manche Vasen zuletzt auf Auktionen erzielt wurden, schossen spielend in den sechsstelligen Bereich. Lutz Holz aus Berlin behält seine schillernden Schätze lieber. Und er zeigt sich auch gerne der Öffentlichkeit: Am Freitag startet die Ausstellung "Murano. Milano. Venezia. Glas" in der Pinakothek der Moderne.

Leuchtende Farben mit magischer Kraft

Kaum ist der Besucher in der zweiten Etage aus den gläsernen Aufzugtüren getreten, ziehen ihn die leuchtenden Farben, die das Murano-Glas ausstrahlt, magisch an. Entlang der Brüstung der Rotunde stehen 200 Objekte. Direkt unter dem Glasdach. Sonne und Wolken illuminieren die Vasen und Schalen, fabrizieren bunte Schattenspiele. Am liebsten möchte man das Material wenigstens kurz berühren. Während die Restauratoren die wertvollen Stücke vor Ausstellungseröffnung mit einem Spezialkleber diskret befestigen, kommt der Kurator, Dr. Josef Strasser, ins Schwärmen:

"Was man hier entdecken kann ist Handwerk und Kunst zugleich - auf allerhöchstem Niveau. Wenn Sie sich diese Dinge anschauen, die sind dermaßen aufwändig gemacht - bei manchen sieht man auch: Sowas kann man nicht wiederholen, das ist einmalig!"

Josef Strasser, Kurator Neue Sammlung, Pinakothek der Moderne

Die Meister von Murano

Als die Biennale in Venedig 1895 das erste Mal veranstaltet wurde, wurden die besten Werke der Glasbläser aus Murano ausgewählt und der Öffentlichkeit gezeigt. Glas hatte damals den gleichen Stellenwert wie Gemälde, Skulpturen und Grafiken. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts suchten die alteingesessenen Glashütten neue Inspiration und luden Maler und Architekten auf ihre Insel ein. Deren Entwürfe stellten die Meister aus Murano vor Herausforderungen von deren Existenz sie zuvor nicht einmal etwas ahnten. Doch dank ihres großen Erfahrungsschatzes, die sie über Jahrzehnte in der  - damals noch existierenden -Serienproduktion sammeln konnten, wagten sie das Neue, das Außergewöhnliche. Entstanden sind dabei viele Unikate und wegweisende neue Techniken.

Sammlung wächst weiter

Der Sammler Lutz Holz, der den Großteil seiner Werke, bis zum 16. Oktober an die Pinakothek der Moderne verleiht, kam per Zufall auf den Glas-Geschmack. Anfangs suchte er nur etwas Buntes für seine Berliner Wohnung. Gefunden hat er eine Vase aus Murano. Und die bekam bald Gesellschaft. Schwerpunkt sind Objekte aus den 1940er bis 1960er Jahren. Lutz Holz und sein Sohn arbeiten ihre Sammlung derzeit wissenschaftlich auf. Und die Zukäufe sind noch längst nicht abgeschlossen.

Infos:

Ausstellungsort: Pinakothek der Moderne, Rotunde, 2.OG
Ausstellungsdauer: 01.07.2016 – 16.10.2016
Öffnungszeiten: Täglich außer Montag 10.00 - 18.00; Donnerstag 10.00 - 20.00


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