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Von Zugunglück bis sichere Wiesn So war das Jahr 2016 in Oberbayern

Auch die Reporter der Regionalredaktion Oberbayern lassen dieses Jahr Revue passieren: Wir haben für Sie die Ereignisse zusammengetragen, die uns besonders bewegt haben.

Stand: 22.12.2016

  • Februar 2016

    9. Februar 2016

    Zugunglück bei Bad Aibling

    Zwei Regionalzüge stoßen am frühen Morgen auf der Höhe von Bad Aibling im oberbayerischen Landkreis Rosenheim zusammen. Zehn Menschen kommen sofort ums Leben, zwei sterben später im Krankenhaus. Fast 90 Personen werden teils lebensgefährlich verletzt.

    Schnell ist klar: Es war menschliches Versagen. Ein Fahrdienstleiter hatte Signale im Stellwerk falsch gestellt, vermutlich abgelenkt durch ein Handy-Spiel. Danach hatte er beim Absetzen eines Notrufes eine falsche Taste gedrückt.
    Der Mann wird im Dezember wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

  • März 2016
    Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende | Bild: BR

    9. März 2016

    Rassistische Hetze in Zorneding

    Am 9. März versammeln sich rund 3.000 Menschen in Zorneding. Zusammen bilden sie am Abend eine Lichterkette. Sie alle wollen ein Zeichen setzen, aus Solidarität mit ihrem dunkelhäutige Pfarrer Olivier N.-T. Er war nach mehrfachen rassistischen Äußerungen und Diskriminierungen (unter anderem von zwei CSU-Politikern) zurückgetreten. Deutschlandweit sorgt das Thema für Empörung. Im Oktober wird dann ein Mann, der rassistische Drohbriefe an den ehemaligen Zornedinger Pfarrer geschrieben hat, zu zehn Monaten Bewährungsstrafe verurteilt.

  • April 2016
    Traunstein | Bild: picture-alliance/dpa

    10. April 2016

    Nein zur Landesgartenschau Traunstein

    Diesen 10. April werden Traunsteins Oberbürgermeister Christian Kegel und seine Mitstreiter nicht so schnell vergessen. Sie hatten sich nämlich schon so auf die Landesgartenschau gefreut. Doch daraus wurde nichts: 64 Prozent der Bürger, die beim Bürgerentscheid zur Wahlurne gingen, sprachen sich gegen die Blumenschau aus. Sie störten sich an dem Konzept und den ihrer Ansicht nach zu hohen Kosten. 26 Millionen Euro waren die ersten Schätzungen. Die Kritiker gingen von bis zu 40 Millionen Euro aus, die die Stadt damit auf Jahre hinaus finanziell belastet hätte.

  • April 2016
    Georg Kronawitter | Bild: Bayerischer Rundfunk

    28. April 2016

    Abschied von Georg Kronawitter

    15 Jahre lang war Georg Kronawitter insgesamt Oberbürgermeister von München. Zum ersten Mal gewählt worden war er 1972 - damals mehr oder weniger von seinem Vorgänger Hans-Jochen Vogel zur Kandidatur verdonnert.

    1984 wurde Kronawitter ein zweites Mal zum OB gewählt. In seiner Amtszeit stieg die Zahl der neugebauten Wohnungen auf Rekordhöhen, die Arbeitslosigkeit fiel auf Rekordtiefstwerte.

    1993 trat Kronawitter zugunsten seines Nachfolgers Christian Ude zurück.
    Am 28. April ist ist der ehemalige Münchner Oberbürgermeister im Alter von 88 Jahren verstorben.

  • Mai 2016
    Titanwurz in München  | Bild: BR/Antje Dörfner

    26. Mai 2016

    Titanwurz im Botanischen Garten

    Am 26. Mai ist München der Schauplatz einer sehr seltenen botanischen Sensation.
    Um halb sieben Uhr in der Früh blüht im Botanischen Garten die Titanwurz - für ein paar Stunden ist sie in voller Pracht zu sehen. Im Gewächshaus ist ein Andrang wie beim Besuch eines Popstars – alle wollten die Blüte sehen, die entfernt so ausschaut wie ein umgedrehter Regenschirm in gelb und rot und die so intensiv nach Stinkbombe riecht, dass es kaum auszuhalten ist. Wer es nicht miterlebt hat, muss sich gedulden. Vermutlich blüht die Titanwurz wieder im Jahre 2050.

  • Mai 2016

    28. Mai 2016

    Listerien-Fund bei Geretsrieder Großmetzgerei Sieber

    Die Meldung am 28. Mai vom Listerien-Fund bei der Geretsrieder Großmetzgerei Sieber sorgt bei Verbrauchern und Behörden für große Aufregung. Monatelang kämpft die Firma ab diesem Zeitpunkt ums Überleben. Sieber wehrt sich und wirft den Behörden unverhältnismäßiges Handeln, Unwissenheit und Rechtsbruch vor. Die Politiker betonen, der Verbraucherschutz stehe an oberster Stelle. Der Betrieb kündigt Ende September allen Mitarbeiten. Der Schadensersatz-Prozess der Firma gegen den Freistaat Bayern wird sich vermutlich mehrere Jahre hinziehen. Es geht um 11 Millionen Euro.

  • Juli 2016
    Hauptplatz in Pfaffenhofen an der Ilm | Bild: picture-alliance/dpa

    1. Juli 2016

    Kleine Landesgartenschau in Pfaffenhofen

    Im Juli rollen in Pfaffenhofen an den Ufern der Ilm die Bagger an. Umbauarbeiten starten für die kleine Landesgartenschau, die im Mai 2017 beginnen soll. Ein grüner Segen für die Stadt! Bisher war die Ilm über weite Strecken in einem Betonkorsett eingezwängt. Und daraus wird sie jetzt Stück für Stück befreit. Die Pfaffenhofener schauen mit wachsender Begeisterung zu, wie Bagger die Ufer freilegen, wie sie Sand- und Kiesbänke aufschütten. Wie neue Brücken gebaut und neue Bänke direkt an der Ilm aufgestellt werden. Ganze Parkanlagen entstehen direkt an der Ilm.

  • Juli 2016

    22. Juli 2016

    Amoklauf in München

    Olympia-Einkaufszentrum: Ein 18-Jähriger erschießt neun Menschen und verletzt vier weitere - die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche. Später tötet er sich selbst.

    Bis klar ist, dass es sich um einen Einzeltäter handelt, sucht die Polizei nach möglichen Mittätern. Öffentliche Verkehrsmittel liegen lahm, Menschen hängen fest, wissen nicht, wohin. In sozialen Netzwerken machen Falschmeldungen die Runde, an mehreren Orten in der Stadt bricht Panik aus.

    Viele Münchner nehmen in der Nacht unaufgefordert schutzsuchende Menschen in ihre Wohnungen auf.

  • August 2016
    Grenzkontrollen in Bayern | Bild: picture-alliance/dpa

    1. August 2016

    Ferien mit Grenzkontrollen

    An die Personenkontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze müssen sich Reisende heuer wieder gewöhnen. Sie bremsen den Einreiseverkehr auf der Inntalautobahn bei Kiefersfelden, der Salzburger Autobahn am Walserberg bei Bad Reichenhall und in Freilassing. Anfangs laut schimpfende Kommunalpolitiker und Wirtschaftsvertreter im Berchtesgadener Land sind leise geworden. Beamte decken bei den Kontrollen Schleuserfälle auf, entdecken Drogen und vollstrecken Haftbefehle.

  • September 2016
    Ein Audi steht in Ingolstadt vor dem alten (l.) und neuen Rathaus.  | Bild: picture-alliance/dpa/Armin Weigel

    15. September 2016

    Audi in der Krise

    2016 hängt die Dieselkrise über Ingolstadt. Der VW-Skandal trifft auch die Konzerntochter Audi. In Ingolstadt arbeiten 45.000 Menschen direkt beim Autobauer. Sie fragen sich, was die Affäre rund um die Manipulationen von Dieselmotoren für sie bedeutet. Existenzangst liegt über der Stadt. Mitte September wird die E-Mail eines Audi-Ingenieurs an seine Manager bekannt. Schon 2007 schrieb der Audianer: "ganz ohne Bescheißen" kann Audi die strengen US-Normen für gesundheitsschädliche Stickoxide nicht einzuhalten. Audi wird zur "Mutter" der Dieselkrise.

  • September 2016
    Ein Zaun rund um das Oktoberfest 2016 | Bild: picture-alliance/dpa

    17. September 2016

    Oktoberfest unter strengen Sicherheitsvorkehrungen

    Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm: Große Gepäckstücke durften nicht mit aufs Festgelände, Sicherheitsleute an den Eingängen kontrollierten die Besucher.

    Und erstmals war die Theresienwiese komplett abgeriegelt. Ein mobiler Zaun schloss die offene Hangkante hinter den Festzelten. Über ihn wurde im Vorfeld viel diskutiert - kurioserweise hatten ihn viele Besucher dann nicht einmal wahrgenommen.

    Weil so wenige Besucher kamen, war der Bummel übers Festgelände entspannt wie selten zuvor. Die Leidtragenden waren deshalb vor allem die Schausteller.

  • September 2016
    Staatsanwaltschaft Ingolstadt weitet Ermittlungen in der Untreue-Affäre am Klinikum aus | Bild: BR / Tobias Betz

    20. September 2016

    Untreueskandal am Klinikum Ingolstadt

    Ab Oktober ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue gegen den (mittlerweile) Ex-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier des Klinikums Ingolstadt. Der Anstoß für die Ermittlungen kam aus dem Klinikum selbst. Beschäftigte Familienangehörige des Klinikleiters, lukrative Aufträge an Firmen, die mit Angehörigen verbunden sind: Das fiel auf. Die Staatsanwaltschaft hat Unmengen E-Mails beschlagnahmt und so immer mehr Beschuldigte gefunden, darunter auch der ehemalige Oberbürgermeister. Gegen ihn besteht der Anfangsverdacht der Bestechlichkeit im Amt wegen diverser Immobilienverkäufe.

  • September 2016
    Max Mannheimer | Bild: picture-alliance/dpa

    23. September 2016

    Max Mannheimer stirbt

    Am 23. September ist einer der letzten Zeitzeugen des Holocaust verstorben: Max Mannheimer. Er überlebte das Grauen des Vernichtungslagers Auschwitz ebenso wie das KZ Dachau und dessen Außenlager in Karlsfeld und Mühldorf.

    Max Mannheimer konnte eindrücklich von seinen Erlebnissen berichten - vom Mord an fast seiner kompletten Familie und seiner ersten Frau, die in Auschwitz vergast wurden.

    Max Mannheimer hatte bis zuletzt in Haar östlich von München gelebt.

  • September 2016
    3. Startbahn | Bild: colourbox.com

    29. September 2016

    Streit um 3. Startbahn

    Bei seiner Regierungserklärung am 29. September sprach sich Ministerpräsident Horst Seehofer überraschend für den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München aus.

    Die enttäuschten Startbahngegner beschimpften Seehofer als "Drehhofer“. Elf Monate zuvor hatte der Ministerpräsident noch gesagt, er sehe gerade keine Notwendigkeit für den Flughafenausbau.

    Die CSU-Landtagsmehrheit will den Flughafenausbau unbedingt, die Stadt München fühlt sich nach wie vor an den Bürgerentscheid von 2012 gebunden. Und die Prognose ist nicht schwer: Auch 2017 wird der Streit weitergehen.

  • Oktober 2016
    Landtag zu Ungereimtheiten beim GBW-Verkauf | Bild: picture-alliance/dpa/Frank Leonhardt

    12. Oktober 2016

    Skandal um Verkauf der GBW-Wohnungen

    Vier Jahre ist der Verkauf der GBW her. Rund 30.000 Wohnungen im Freistaat wurden privatisiert; die Bayerische Landesbank verkaufte ihre Immobilientochter an ein Konsortium rund um die Augsburger Patrizia. Die Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft gehört nicht nur der Patrizia, sondern auch 26 unbekannten Investoren. Im Oktober erklärte Finanzminister Söder der Presse, er könne nichts zu dem Firmenkonstrukt sagen, weil er es nicht kenne. Tags drauf erklärte er, man habe nicht anders handeln können. Die GBW ist womöglich unter Wert verkauft worden, sagen Insider.

  • Oktober 2016
    S-Bahn Stammstrecke München | Bild: picture-alliance/dpa

    25. Oktober 2016

    Finanzierung Zweite S-Bahn-Stammstrecke gesichert

    Die Meldung des Jahres für den Nahverkehr in Oberbayern kommt im Herbst: Das Nadelöhr Stammstrecke der S-Bahn München wird Entlastung bekommen durch einen zweiten Tunnel, mit Tiefbahnhöfen unter der Münchner Innenstadt. Das kostet zwar über 3, 5 Milliarden Euro, aber es wird gebaut nach mehr als 15 Jahren Diskussionen. Im April 2017 soll es losgehen. Freistaat, Bund, Bahn und Stadt wollen die 2. Stammstrecke gemeinsam bauen und die Kosten übernehmen. Kritiker meinen: Der Tunnel ist zu teuer und bringe wenig.

  • November 2016

    6. November 2016

    Gipfelkreuze in Gefahr

    Ein Unbekannter oder auch mehrere haben es im Tölzer Land auf Gipfelkreuze abgesehen: Dudl-Alm, Prinzkopf, Schafreuter - die dortigen Kreuze wurden mit Axt und Säge bearbeitet. Das Werk eines Verrückten? Mehrere Zeugen berichten, ein Mann habe auf dem Prinzkopf das Kreuz umgehackt und anschließend laut schreiend einen regelrechten Freudentanz aufgeführt...

    Das Gipfelkreuz am Schafreuter wurde sogar ein zweites Mal umgelegt, nachdem der Alpenverein mühsam ein neues aufgestellt hatte.

  • Dezember 2016
    Hildegard Hamm-Brücher (2011) | Bild: picture-alliance/dpa

    7. Dezember 2016

    Tod Hildegard Hamm-Brücher

    1948 trat die Halbjüdin Hildegard Hamm-Brücher in die FDP ein.

    Als Münchner Stadträtin und später als Bundesbildungsministerin kämpfte sie für eine liberale Bildungspolitik. Beim Misstrauensvotum gegen Kanzler Helmut Schmidt 1982 machte sie nicht mit und verlor dadurch ihren Posten als Staatsministerin.

    Nach antisemitischen Äußerungen von FDP-Vize Möllemann im Jahr 2002 verließ Hamm-Brücher ihre Partei nach über 50 Jahren Mitgliedschaft. Am 7. Dezember ist Hildegard Hamm-Brücher mit 95 Jahren in ihrer Münchner Wohnung gestorben.

  • Dezember 2016
    Eichhörnchen | Bild: picture-alliance/dpa

    21. Dezember 2016

    Kuriose Polizeigeschichten

    Drei Frauen geraten sich am Waschbecken einer Toilette am Münchner Flughafen in die Haare. Eine 31-Jährige attackiert ihre Kontrahentin mit einer Klobürste. Und in Rosenheim randalierte eine trächtige Kuh. Sie erklomm auf der Flucht sogar Treppen zu einem Hauseingang. Den falschen Hauseingang erwischte hingegen ein Dieb in München: Erst stahl er Sportschuhe aus einem Geschäft – zwei linke wohlgemerkt - und dann flüchtete er, dummerweise mitten ins Polizeipräsidium. Und ein dickes Eichhörnchen bleibt in einem Gullideckel stecken. Dank Tierrettung hoppelt es inzwischen wieder durch München.


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