NSU-Prozess


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200. Verhandlungstag, 23.04.2015 Hundert Beobachter warten vergeblich

Das Interesse am NSU-Prozess ist nach wie vor ungebrochen groß. Am 200. Verhandlungstag warteten die zahlreichen Zuschauer vergeblich: Ein mit Spannung erwarteter Zeuge trat nicht auf.

Von: Ina Krauß

Stand: 23.04.2015 | Archiv

ARCHIV - Gerichtssal des Münchner Oberlandesgerichts | Bild: picture-alliance/dpa

Sowohl die Besucher- als auch die Journalistentribüne sind mit rund einhundert Personen voll besetzt. Ein mit Spannung erwarteter Zeuge ist allerdings nicht aufgetreten. Der vorsitzende Richter Manfred Götzl verlas eine E-Mail, in der der geladene Zeuge Bernd T. mitteilt, er sei wegen eines Magen-Darm-Infekts verhindert. Außerdem könne und wolle er in der Sache nichts mehr sagen.

Bernd T. gilt als einer der führenden Neonazis in Nordhessen. Er soll Kontakte zu dem Trio gehabt haben und hatte angeblich Wissen über Fluchtwohnungen und Geldbeschaffung. Das hatte er zumindest aus der Haft heraus den Ermittlungsbehörden mitteilen lassen. Inzwischen will er davon nichts mehr wissen, stritt in einer ersten Vernehmung im Februar hier in München ab, überhaupt solche Andeutungen überhaupt gemacht zu haben. Da hatte man sich heute einige Erklärungen erhofft. Der Vorsitzende Richter will nun umgehend das ärztliche Attest sehen, dann wolle er über die weiteren Folgen entscheiden.

Dem Hessischen Rundfunk hatte Bernd T. parallel Fragen beantwortet und die Antworten zeitgleich im Internet gepostet. Wenig aussagekräftig blieb die Aussage einer weiteren Zeugin aus dem Umfeld der Angeklagten in Sachsen. Kathrin D. hatte Uwe Mundlos und Beate Zschäpe Mitte der neunziger Jahre nach einem Skinhead-Konzert in Chemnitz bei sich übernachten lassen. Mundlos beschrieb sie als „lustig“, über Politik will sie sich nicht mit ihm unterhalten haben. 


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