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Gedenkfeier in Nizza 86 weiße Rosen

Mit einer nationalen Gedenkfeier in Nizza hat Frankreich an die Opfer des Anschlags vom 14. Juli erinnert. Zwei Opernsänger trugen die Namen der 86 Toten vor. Für jedes Opfer wurde eine weiße Rose niedergelegt.

Stand: 15.10.2016

Gedenken der 86 Opfer | Bild: picture-alliance/dpa/Eric GaillardPool

An der Gedenkzeremonie in der Mittelmeerstadt nahm auch Staatspräsident François Hollande teil, zudem kamen rund 800 Opferangehörige, Betroffene des Anschlags und Politiker. Unter ihnen auch der frühere konservative Präsident Nicolas Sarkozy sowie die Vorsitzende der rechtspopulistischen Front National, Marine Le Pen.

"Menschenlichkeit siegt über Terror"

Frankreichs Präsident François Hollande ist überzeugt davon, dass sich die Menschlichkeit gegen den Terror durchsetzen wird. Der Attentäter habe bei dem Angriff am Nationalfeiertag am 14. Juli "die nationale Einheit" Frankreichs angegriffen. Dieses "unheilvolle Unternehmen wird aber scheitern, die Einheit, die Freiheit, die Menschlichkeit werden sich am Ende durchsetzen".

"Die Opfer dieser Barbarei hatten nicht alle dieselbe Herkunft, denselben Lebenslauf, dieselbe Hautfarbe, dieselbe Religion, doch heute sind die alle vom Unglück geeint."

Francois Hollande

Ein mutmaßlicher Terrorist war am 14. Juli - Frankreichs Nationalfeiertag - mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza gerast. Er tötete 86 Menschen, bis die Polizei ihn erschoss. Unter den Opfern von Nizza waren auch drei Deutsche - eine Lehrerin und zwei Schülerinnen aus Berlin. Insgesamt wurden 15 Kinder bei dem Attentat getötet, 98 weitere wurden verletzt. Rund ein Drittel der Opfer waren Muslime.

Ungeklärte Umstände

Auch drei Monate nach dem Anschlag von Nizza sind die Umstände noch immer nicht vollständig geklärt. Anfangs war die Rede von einer außergewöhnlich rasanten Radikalisierung des Attentäters. Doch bald fanden die Ermittler eine Reihe von Hinweisen darauf, dass der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel die Tat wohl schon lange angedacht hatte. Und er hatte nach Überzeugung der Ermittler Hilfe bei der Vorbereitung.

Sechs mögliche Helfer des Attentäters sitzen in Untersuchungshaft. Doch wie viel diese wussten, ist fraglich. Zum Teil sollen sie eine Rolle bei der Beschaffung seiner Pistole gespielt haben, zum Teil waren sie in den Tagen vor dem Anschlag mit ihm in dem 19-Tonner unterwegs. Einige Verdächtige sollen vor den Ermittlern die Vermutung geäußert haben, der Attentäter habe sie absichtlich in die Sache hineinziehen wollen.

Mühsame Indiziensuche

Die Ermittler stützen sich auf Indizien, etwa vom Handy des Attentäters: verdächtige Nachrichten, Fotos von Menschenmassen auf der Strandpromenade, ein Artikel über einen Mann, der vorsätzlich auf eine Restaurant-Terrasse raste. Für die Zeit kurz vor dem Anschlag gibt es auch Hinweise auf ein "unbestreitbares Interesse" an der dschihadistischen Bewegung.

Zwei Tage nach dem Anschlag bezeichnete die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Bouhlel als ihren "Soldaten". Doch bislang sind keine Belege für eine Verbindung des Attentäters zum IS bekannt.


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