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Ambosswolke bei Straubing "Atompilz" sorgt im Netz für Aufregung

Eine Wolke hat am Sonntag die Niederbayern beschäftigt: Sie sah aus wie ein Atompilz. War das etwa ein Atomtest in Tschechien? BR-Wetterexperte Sachweh erklärt das Phänomen.

Von: Theresa Authaler

Stand: 31.08.2016

Am 28. August 2016 war bei Straubing eine Ambosswolke zu sehen. | Bild: privat / Heinrich Sax

Am Sonntagabend lud Heinrich Sax ein Foto auf Facebook hoch: Eine mächtige Wolke, die aussah wie ein Atompilz, erhob sich zur Dämmerung hinter den Bergen Richtung Tschechien. "Jetzt gerade zu sehen... Atompilz in Tschechien?", schrieb er zu dem Bild und fügte einen zwinkernden Smiley hinzu. Die Aufnahme hatte er in der Nähe von Perkam (Lkr. Straubing-Bogen) gemacht.

Binnen weniger Minuten reagierten andere User aus der Region auf sein Bild. Viele von ihnen hatten die Wolke ebenfalls gesehen und mit dem Smartphone fotografiert. "Muss man Angst haben??!", fragte ein User erschrocken. Und schon war die Diskussion in vollem Gange: War das nun ein echter Atompilz - oder doch nur eine besondere Wolke?

BR-Wetterexperte erklärt das Wolken-Phänomen

BR-Wetterexperte Michael Sachweh kann die Niederbayern beruhigen. Bei dem Schauspiel am Sonntag handelte es sich nicht um einen Atompilz, sondern um eine sogenannte Gewitterwolke mit Amboss.

"Gewitter entstehen durch lokal aufsteigende Thermikblasen, die ab einer gewissen Höhe über dem Boden zu einer Blumenkohlwolke kondensieren."

Michael Sachweh, BR-Wetterexperte

Diese Blumenkohlwolken steigen weiter auf. Wenn die Atmosphäre sehr instabil geschichtet, also feucht und gewitterbereit ist, erreichen sie Höhen von 8 bis 15 Kilometern. Ganz oben beginnen sie zu vereisen und breiten sich dort zugleich horizontal aus. So entsteht die Pilzform, wie sie Heinrich Sax auf seinem Foto festgehalten hat.

Sperrschicht hindert Wolken am Aufstieg

Den Grund für die horizontale Ausbreitung erklärt Sachweh so:

"Eine für uns Menschen unsichtbare Sperrschicht – Tropopause genannt – hindert die Wolken am weiteren Aufstieg. Sie leitet den aufwärts gerichteten Schwung um in eine horizontale Bewegung, wodurch die Wolke sich ganz oben verbreitert: So kommt die Ambossform zustande."

Michael Sachweh, BR-Wetterexperte

Von den Bildern, die die Niederbayern am Wochenende gemacht haben, ist auch Sachweh angetan: "In solch schön ausgebildeter, ja lehrbuchartiger Form wie hier sehen wir Gewitteramboss-Wolken selten."


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Dure, Freitag, 09.September 2016, 08:10 Uhr

5. Schön wenn es eine normale Gewitterwolke war!

Ich freue mich wenn es eine Gewitterwolke war. Hab auch Fotos gemacht. Am gesamten Himmel weit und breit war keine weitere Wolke zu sehen! Diese Gewitterwolke hat sich genau über AKW Temelin Tschechien gebildet. Erst heute gibt der Pressesprecher zu das es beim Hochfahren Störungen gegeben hat. Das sind doch viele Zufälle?

Franz, Mittwoch, 31.August 2016, 18:24 Uhr

4.

Ein Atompilz in Tschechien ? Sicher verursacht durch die ganzen Chemtrails.

Manche Leute sind sich aber auch für nichts zu doof.

bayer, Mittwoch, 31.August 2016, 15:59 Uhr

3. Atompilz

Das Internet ist kein Segen. Jeder kann seinen Schwachsinn hier einstellen und die Leute verrückt machen.

N. Schöttl, Mittwoch, 31.August 2016, 14:23 Uhr

2. Seltenheit?

Ich wohne in der Nähe von Landsberg am Lech und von Seltenheit kann da keine Rede sein. Gerade in den Sommermonaten kann man eigentlich die Uhr danach stellen, dass solch eine Wolke im Süden zu sehen ist. Pünktlich um 15 Uhr zieht es sich am Alpenrand zu. Dies ist nichts ungewöhnliches, da die Berge in West-Ost-Richtung verlaufen und es daher ein relativ langes schattiges Plätzchen und ein relativ langes sonniges Plätzchen gibt. Durch die Temperaturunterschiede entstehen eben dann Gewitterwolken. Komisch, dass der Wetterexperte da von einer Seltenheit spricht? Selten würde ich da eher ganz andere Wetterphänome betrachten.

  • Antwort von Dr. Michael Sachweh, Donnerstag, 01.September, 13:16 Uhr

    Lieber Herr/Frau Schöttl,

    über den Alpen sieht man solche Wolken im Sommer öfter - da haben Sie recht - im östlichen Bayern nicht so oft. Mit "selten" meinte ich aber die Ambossform, die selten so gut ausgebildet ist wie hier, weil die Höhenwinde den Amboss kurz nach Entstehung oft in eine Richtung ziehen, sodass er sich zur Fahne umwandelt. In diesem Fall aber waren die Höhenwinde sehr schwach, und so blieb der Amboss erhalten.

Wolfgang Huber, Mittwoch, 31.August 2016, 11:30 Uhr

1. Pilzsaison...?!

Wenn das ein echter Atompilz gewesen wäre, hätt´s den Fotografen samt seinem Fotohandy pulverisiert. Also diesmal noch Fehlalarm... - Hätt aber auch Isar II oder der Putin sein können.....

  • Antwort von Erich, Mittwoch, 31.August, 14:01 Uhr

    Wohl eher die Afd, die ist für alles verantwortlich. Natürlich auch für die Versäumnisse in der Vergangenheit.

  • Antwort von Franz, Mittwoch, 31.August, 18:22 Uhr

    Da leidet aber jemand akut an politischem Verfolgungswahn. Warum lesen Sie eigentlich noch die Kommentare in der Lügenpresse ?