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Munich Re überrascht Gutes Quartalsergebnis trotz Unwetterkatastrophen

Munich Re hat seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Der weltgrößte Rückversicherer federte die Kosten für hohe Katastrophenschäden ab und verdiente unter dem Strich deutlich mehr als erwartet.

Von: Gabriel Wirth

Stand: 09.08.2016

Ein Schild mit der Aufschrift «Munich RE» ist im International Congress Center München (ICM) in München (Bayern)  | Bild: picture-alliance/dpa

Vor allem die Waldbrände in Kanada haben die Bilanz der Munich Re im abgelaufenen Quartal belastet, insgesamt lagen die bei dem Konzern versicherten Großschäden bei 542 Millionen Euro. Die Unwetter in Europa dagegen haben bei diesem Versicherer kaum eine Rolle gespielt.

"In Europa gab es viele extrem lokal begrenzte Ereignisse, die schlagen bei den Rückversicherern nicht auf, sondern eher bei den Erstversicherern. Während wir in Kanada ein lokal begrenztes, sehr großes Ereignis hatten, das schlägt eher bei den Rückversicherern auf, wie man bei uns ja auch sehen kann."

Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender Munich Re

Ergo bleibt Sorgenkind

Neben Großschäden drückte auch der Umbau der Versicherungstochter Ergo das Ergebnis. Durch bessere Finanzgeschäfte konnten die Belastungen abgefedert werden, so dass der Gewinn im abgelaufenen Quartal nicht so stark gesunken ist, wie von Analysten befürchtet wurde: .

"Das ist eine Mischung aus Glück und Zufall, wenn sie so wollen. Wir steuern unsere Quartalsergebnisse ja nicht. Wir hatten Währungsgewinne, die wir ausweisen müssen, da waren früher die Zahlen eher negativ. Daneben hatten wir ein sehr gutes Kapitalanlageergebnis, das lag zum Teil auch daran, dass wir vor der Brexitabstimmung und den Wahlen in Spanien Risiko zurückgenommen haben."

Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender Munich Re

Restrukturierung kostet 160 Millionen Euro

Daneben hat die Munich Re Rückstellungen aufgelöst und Anleihen verkauft. Man lebe nicht von der Substanz, das Tafelsilber sei im Schrank, versichert von Bomhard. Allerdings hob er auch hervor, dass die nach wie vor sehr niedrigen Zinsen das Anlageergebnis belastet. Daneben ist das Ergebnis der Versicherungstochter Ergo im abgelaufenen Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Das Geschäft mit Lebensversicherungen ist weiter zurückgegangen, die Restrukturierungskosten lagen im abgelaufenen Quartal bei 160 Millionen Euro, der Vorsitzende des Vorstandes der ERGO Markus Rieß ist trotzdem zuversichtlich.

"Wir sind in dem Kundengeschäft weiter gut unterwegs. Bei dem Kostensenkungsprogramm laufen die Verhandlungen. Wir werden ab 2017 wieder Gewinne schreiben mit dem Ziel 2021 500 Millionen Euro netto zum Ergebnis der Munich Re beisteuern zu können."

Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender ERGO 

Dabei bleibt das Umfeld schwierig, so rechnet man bei der Munich Re mit einer anhaltenden Niedrigzinsphase, einem weiter starken Preiswettbewerb im Rückversicherungsgeschäft und zahlreichen geopolitischen Risiken, wie Vorstandsvorsitzender von Bomhard ausführt.

"Das nächste Jahr wird nicht leichter. Wir stehen auf unseren Zehenspitzen aber es ist noch zu früh für irgendwelche Prognosen."

Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender Munich Re


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