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Ausgrabungen bei Treuchtlingen Karlsgraben war nie durchgängig schiffbar

Der Karlsgraben nahe Treuchtlingen war ein gigantisches Bauprojekt des frühen Mittelalters: Karl der Große wollte hier eine Kanalverbindung zwischen Main und Donau schaffen. Neue Forschungsergebnisse belegen nun: Der Karlsgraben war nie durchgängig schiffbar.

Stand: 31.08.2016 | Archiv

Bei den Ausgrabungen gefundenes Flechtwerk | Bild: Uni Jena

Wissenschaftler wollen bis 2018 endgültig klären, ob der von Karl dem Großen angeordnete Bau eines durchgehenden Schifffahrtswegs zwischen Main und Donau jemals vollendet wurde. Einen Zwischenstand ihrer vor vier Jahren begonnenen Ausgrabungen gaben die Forscher am Mittwoch (31.08.16) bei Treuchtlingen bekannt:

"Es spricht vieles dagegen, dass der Karlsgraben jemals komplett funktionstüchtig war. Sehr wahrscheinlich wurden nur einzelne Segmente abgeschlossen, so wie es alte Quellen auch beschreiben."

Lukas Werther, Grabungsleiter

Der Karlsgraben zwischen den Flussystemen Rhein, Main und Donau

Kanal bis an den Bachlauf der Rezat ausgeschachtet

Der Karlsgraben ist eines der größten Bodendenkmäler Süddeutschlands. Karl der Große wollte einen durchgehenden Schifffahrtsweg zwischen Rhein und Donau schaffen. Im Jahr 793 befahl er den Bau eines Kanals von der Altmühl zur Rezat. Die neusten Forschungsergebnisse zeigen, dass der Kanal zwar bis unmittelbar an den Bachlauf der Rezat ausgeschachtet worden war. "Allerdings fanden wir Holzeinbauten nur auf der einen Kanalseite, die andere Seite wurde offenbar nicht mehr abgeschlossen", erläuterte Grabungsleiter Lukas Werther.

Mit Bagger und Kelle

Mittels angelegter Grabungsschnitte versuchten die Experten herausfinden, wie gut der Karlsgraben ausgebaut war. Mit einem Bagger haben die Forscher zunächst die Pflugschicht abgetragen. Anschließend haben sie sich händisch bis zur Baugrube des Kanals vorgegraben. Holzreste, oder auch andere Relikte aus der Zeit des Kanalbaus gaben den Wissenschaftlern Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des Kanals.

Viele Partner unterstützen das Projekt

Die Menschenkette symbolisiert den Grabungsverlauf.

Der Karlsgraben gilt als Bodendenkmal und wird seit 2012 im Rahmen eines Forschungsprojektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersucht. Unter anderem arbeiten Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena an dem Projekt. Die Stadt Treuchtlingen, die Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie andere Initiativen und Förderer unterstützen die Forschungsarbeiten.


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Papis Lieblinge, Mittwoch, 31.August 2016, 20:27 Uhr

1. Marionette der Autoindustrie

Damals hatte die Politik noch Tatkraft und Visionen. Und gemacht und geschafft haben die wenigstens etwas - ohne Internet.

Heute haben wir dafuer Soeder, Scheuer und Dobrindt.
Was hat der denn bisher überhaupt gemacht als Minister?