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Streiks an Schulen Wurden Lehrer eingeschüchtert?

Wurden Lehrer, die im Frühjahr in den Streik traten, eingeschüchtert oder wurde ihnen mit beruflichen Konsequenzen gedroht? Die Opposition im Landtag geht davon aus. Das Kultusministerium verneint dies. Doch Lehrer-Aussagen erhärten den Verdacht.

Von: Regina Kirschner

Stand: 08.07.2015

Lehrerstreik in Bayern | Bild: picture-alliance/dpa

An 13 Schulen in Bayern sollen Schulleiter streikende angestellte Lehrer unter Druck gesetzt und mit beruflichen Konsequenzen gedroht haben. Davon gehen die Grünen im Landtag aus. Der Ausschuss für den öffentlichen Dienst hat heute auf ihren Antrag hin über die Vorwürfe diskutiert. Der Bildungsexperte der Grünen Thomas Gehring und die Gewerkschaft GEW hatten mehrere Klagen von Lehrern erhalten. Auch dem BR bestätigte ein angestellter Lehrer die Vorwürfe:

"Wir haben uns schlichtweg nicht getraut zu streiken. Man möchte natürlich nicht, dass es negativ auf einen zurückfällt oder von der Schulleitung negativ ausgelegt wird. Darum haben wir gesagt, entweder alle oder keiner."

anonymer Lehrer in Bayern

Keine Infos über streikende Lehrer

Das Kultusministerium widerspricht dem. Das Ministerium erhalte allein die Zahl der Streikenden, keine Namen. Eine Namensliste samt Abwesenheitszeiten bekommt nur das Finanzministerium, das die Bezahlung der Lehrer abwickelt. Für die Grünen im bayerischen Landtag ist die Sache damit aber noch nicht ganz abgeschlossen.

"Ich erwarte, dass das Kultusministerium den Lehrkräften und Schulleitugen klarmacht, dass es keine Drohungen geben kann und auch nichts in den Personalakten vermerkt ist."

Thomas Gehring, MdL Die Grünen

Kultusministerium: Keine Hinweise

Das Ministerium versichert: „Wenn wir konkrete Hinweise auf Drohungen erhalten, werden wir der Sache nachgehen.“ Eine Umfrage des Kultusministeriums bei den Regierungen hätte jedoch keine Hinweise darauf ergeben. Insgesamt gibt es rund 6.000 angestellte Lehrer in Bayern. Im März hatten einige von ihnen die Arbeit niedergelegt, um gegen befristete Verträge zu protestieren und darauf aufmerksam zu machen, dass sie für die gleiche Arbeit weniger verdienen als verbeamtete Lehrer.  


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