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Azubis in spe Gesundheits-Check zum Berufsstart

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz beginnt für viele Jugendliche schon einige Zeit vor dem Schulabschluss. Wer im gewünschten Traumberuf landen will, muss sich rechtzeitig darum bemühen. Dabei muss auch das Jugendarbeitsschutzgesetz beachtet werden. Das schreibt einen Gesundheits-Check vor.

Von: Birgit Harprath

Stand: 25.08.2016

Arzt bei eine Untersuchung | Bild: picture-alliance/dpa

Wer auf bestimmte Stoffe allergisch reagiert, der sollte damit im Berufsleben nicht unbedingt jeden Tag umgehen müssen. Und wer Probleme mit der Wirbelsäule hat, der muss das bei der Wahl des Arbeitsplatzes berücksichtigen. Damit Jugendliche nicht dort beschäftigt werden, wo ihre Gesundheit oder Entwicklung gefährdet ist, schickt der Gesetzgeber alle unter 18-Jährigen zuvor zum Arzt.

Eine Erstuntersuchung muss innerhalb der letzten 14 Monate vor Eintritt ins Berufsleben erfolgen. Wer die Schule verlässt, bevor er 17 ist, der muss auch zu einer Nachuntersuchung. Scheine dafür gibt es über die Schule oder auf Anforderung beim Gewerbeaufsichtsamt.

Einstellung nur nach erfolgter Untersuchung

Die Bescheinigung des Arztes muss dann dem künftigen Arbeitgeber vorgelegt werden. Erst dann darf der ihn beschäftigen. Der Arzt bestätigt darin aber nur, dass untersucht wurde und bei welchen Arbeiten er im Einzelfall die Gesundheit des Betroffenen für gefährdet hält. Der Rest unterliegt dem Arztgeheimnis. Die Kosten für den Gesundheits-Check trägt das jeweilige Bundesland – in Bayern also der Freistaat. Der darf dem Jugendlichen auch nicht vorschreiben, bei welchem Arzt er sich der Untersuchung unterzieht. Das Jugendarbeitsschutzgesetz sieht hier die freie Arztwahl innerhalb der Bundesrepublik vor.

Noch immer unbesetzte Ausbildungsplätze

Eine Woche vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es in Niederbayern unterdessen noch knapp 500 Lehrstellen. Das teilte die Industrie- und Handelskammer gemeinsam mit der Handwerkskammer mit. Im Bereich der IHK sind vor allem noch Plätze im Handel, in der Gastronomie und bei Versicherungen zu haben. Im Handwerk sind viele Stellen als Anlagenmechaniker, Elektriker, Kraftfahrzeugmechatroniker, Friseure und Metallbauer unbesetzt. Es gibt aber auch erfreuliche Neuigkeiten vom Ausbildungsmarkt. In den handwerklichen Berufen konnten mehr neue Lehrverträge registriert werden als im Vorjahr. Konkret geht es um ein Plus von drei Prozent - nachdem die Zahl der Lehrlinge in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich abgenommen hatte. Auf insgesamt 12.000 Auszubildende beispielsweise in Niederbayern kommen nach IHK-Angaben mehr als 5.000 Ausbilder in die Betriebe. Eine Quote, die an der Universität niemals erreicht werden kann.


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wm, Donnerstag, 25.August 2016, 12:46 Uhr

4. Gesundheitscheck.....

.....eigentlich nichts Neues.
Ich wurde bereits zu Beginn meiner Ausbildung im Jahr 1963 gesundheitlich gecheckt.

N. Schöttl, Donnerstag, 25.August 2016, 10:59 Uhr

3. rundum sorglos?

Das hört sich so an, als ob der Staat die Angstellten rundum schützen würde, doch mit nichten ist dies der Fall. Während der Arbeitsplatz wohl hinreichend durch einen Betriebsarzt begutachtet wird, so sieht es in der Freizeit recht mau aus. Beispiel Sand für Kinder. So war ich heute beim Gesundheitsamt um mich zu informieren, ob es denn dafür in einer Datenbank entsprechend Werte gäbe, da der Herstellter mir ja alles mögliche sagen kann. Die verblüffende Antwort: eine Datenbank über gesundheitsgefährdende Stoffe in Produkt A oder B gibt es nicht. D.h. auf gut Deutsch, dass der Angestellte zwar am Arbeitsplatz womöglich über Drehstühle infomiert wird, ob dies gut oder schlecht für den Rücken ist - doch was ein Angesteller in der Freizeit so kauft oder isst, dafür muss man sich auf die Angaben des Herstellers verlassen. Doch dass das was auf einer Verpackung steht nicht unbedingt drinnen sein muss, dies ist ja seit Frau Aigner bestens bekannt. (Arbeits-)schutz sieht irgendwie anders aus.

  • Antwort von N. Schöttl, Donnerstag, 25.August, 12:14 Uhr

    @Franz
    Nein. Allerdings gehe ich davon aus, dass dann die Gemeinde unbedenkliche Stoffe verwendt, doch wie es aussieht, macht sich darüber niemand ernsthaft Gedanken oder hat dafür einfach keine Zeit. Eine Gemeinde hat noch andere Aufgaben, als jedem Hersteller hinterzutelefonieren - doch wenn der Staat nicht kontrolliert, wer dann? Als Verbraucher kann man ja schlecht ein Unternehmen unter die Lupe nehmen. Die Gesundheits-Check am Arbeitsplatz finde ich in dem Zusammenhang einen Witz. Da nützt ein Top-Drehstuhl nichts, wenn man Privat bangen muss, was da nun auf dem Teller liegt.

  • Antwort von Franz, Donnerstag, 25.August, 13:43 Uhr

    Ich frage mich gerade, wie wir alle so lange überleben konnten, wenn niemand alles kontrolliert ?

Cosi, Donnerstag, 25.August 2016, 10:18 Uhr

2. Gesundheit ist die ganze Miete.

Das ist doch völlig normal das es einen Gesundheit Check gibt wie im Fußball und im öffentlichen Dienst auch.Nur wer seine Gesundheit kennt kann seinen Körper entsprechend einsetzen.Für seinen Geist und seine Bildung und Bewegung ist jeder selbst verantwortlich.Alles zusammen macht den gesunden Menschen aus.
Ich halte jede Vorsorgeuntersuchung ein ,ob Zahn-Haut -oder Frauen Arzt ,die werden ja auch von der KK bezahlt .Ich zahle ja auch Beitrag.Mir hat das schon einmal das Leben gerettet.Ich bin gesund und bin ca 60 Jahr alt.Man kann auch im Alter gesund sein.

Der deutsche Patient, Donnerstag, 25.August 2016, 08:01 Uhr

1. von der Wiege bis zum Sarg lückenlos untersucht

"... wer Probleme mit der Wirbelsäule hat, der muss das bei der Wahl des Arbeitsplatzes berücksichtigen"

Muss er? Wer in dem Alter Probleme mit der WS hat, soll (den richtigen) Sport machen! Dann stehen die Chancen gut, dass sie verschwinden. Oder wie viele krumme Rücken kommen heutzutage aus den Schulen, dass man schon den Arbeitsmarkt vor ihnen schützen muss und umgekehrt?
Wieder mal ein Beispiel für Bevormundungsstaat und womöglich gelungene Lobbyarbeit, leider. Oder geht es um Daten von Reihenuntersuchungen?

Der Nutzen für Jugendliche scheint mir dagegen gering. Eine Allergie wird entweder längst bekannt sein oder sie würde erst bei Kontakt mit Reizstoffen entstehen (Friseure, Bäcker usw.), aber Hellseher sind Ärzte noch nicht.
Eine anständige Berufsberatung hat auch bisher schon den Gesundheitszustand einbezogen.