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Elmar Brok "Mir ist nicht bange um Europa"

Seit 1980 sitzt Elmar Brok für die CDU im EU-Parlament und ist damit dessen dienstältestes Mitglied. Von der Europapolitik will der "ewige Elmar" noch lange nicht lassen, erklärt er im BR-Interview. Von Holger Romann

Von: Holger Romann

Stand: 22.10.2016

Elmar Brok, EU-Parlamentarier | Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Herbstgipfel der EU hat der Unions-Politiker Elmar Brok mehr Selbstbewusstsein und Entschlossenheit bei der Krisenbewältigung eingefordert. Im "Interview der Woche" auf B5 aktuell ermahnte der langjährige EU-Parlamentarier die Regierungschefs, sich angesichts der zahlreichen Probleme auf die Stärken der Staatengemeinschaft zu besinnen. Wenn im nächsten Jahr das Jubiläum der Römischen Verträge gefeiert werde, so Brok, dann gelte es vor allem, die Vorteile und Erfolge der Europäischen Einigung herauszustellen.

"70 Jahre Frieden und Freiheit, inzwischen für den ganzen Kontinent, und eine Region von Wohlfahrt, wie wir sie in unserer Geschichte noch nicht gehabt haben."

Elmar Brok

Europa steht vor Herausforderungen

Europa sei nicht gescheitert, sondern gelungen, betonte Brok, der zum Jahreswechsel den Vorsitz im Auswärtigen Ausschuss des EU-Parlaments abgibt. Richtig sei jedoch, dass die Union vor einigen ernsten Herausforderungen stehe. Als Beispiele nannte der CDU-Politiker den Terrorismus, die Flüchtlingskrise, die Globalisierung und den Klimawandel. Die innere Krise der EU bestehe darin, dass die Mitgliedsstaaten lange Zeit die Instrumente verweigert hätten, um mit diesen Problemen fertig zu werden.

"Wir müssen nachweisen, dass wir in Problemen, die wir heute nicht gelöst haben, die nur Europa lösen kann – innere und äußere Sicherheit, Terror, Klimawandel, Migration und solchen Fragen – besser sind als bisher; dass die Mitgliedsstaaten dafür auch die notwendigen Voraussetzungen schaffen, dass Europa diese Probleme lösen kann."

Elmar Brok

Brexit als Chance

Trotz aller Schwierigkeiten zeigte sich der Unionspolitiker zuversichtlich bezüglich der weiteren Entwicklung. Zwar stünden ab März schwere "Scheidungsverhandlungen" mit den Briten an, doch wenn es den restlichen 27 gelinge, zusammenzuhalten, ihre Werte zu verteidigen und brauchbare Ergebnisse zu liefern, dann sei ihm nicht bange um das Projekt Europa, gab sich Brok überzeugt. Nach seinen Worten birgt der drohende Brexit sogar die Chance für eine bessere Außen- und Verteidigungspolitik der EU. Hier habe die Regierung in London Fortschritte stets verhindert.


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