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Sommerempfang des Landtags Gedämpfte Stimmung

Der Sommerempfang des Bayerischen Landtags ist gewöhnlich ein stimmungsvolles Fest im Schleißheimer Schloss bei München. Nach dem Angriff in Würzburg war die Stimmung bei den Vertretern aus Politik, Religion und Gesellschaft dieses Jahr aber gedämpfter als sonst.

Von: Johannes Reichart

Stand: 20.07.2016

Die Schlossanlage als Riesentafel | Bild: BR/Johannes Reichart

Soll die Feier abgesagt werden? Bis Mittags noch saßen sie zusammen, und sprachen über den Umgang mit der terroristischen Axt-Attacke, erzählt der Würzburger CSU-Abgeordnete Oliver Jörg über das Treffen mit Landtagspräsidentin und Würzburgerin Barbara Stamm.

"Wir haben abgewogen, ob man einen Empfang heute machen kann oder nicht. Das ist hier kein freudiger Empfang, sondern ein Zusammenkommen und ich denke, dass unsere freiheitliche Demokratie, und wir sind das Parlament, das einlädt, zusammenstehen muss und dass wir uns von sowas auch nicht kleinkriegen lassen dürfen. Das wäre das falsche Signal gewesen. Das richtige ist, dass wir zusammenkommen und uns austauschen."

Oliver Jörg

Und so sah das Fest von außen so aus wie jedes Jahr: festlich gedeckte Tafeln, Delikatessen aus jedem Regierungsbezirk, dazu fränkischer Wein und bayerisches Bier. Prinz Leopold von Bayern, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, sowie viele Prominente aus Politik, Religion und Gesellschaft stießen vor der königlichen Fassade des neuen Schlosses an, vielen aber war der Schock über die blutige Attacke erst einen Tag zuvor noch anzumerken. Jetzt müsse man zusammenhalten, so das Credo an diesem Abend. Und auch Barbara Stamm, als Landtagspräsidentin die Gastgeberin des Abends, nutzte ihre Grußworte zu einem Appell:

"Wir alle sind noch immer zutiefst bewegt von dem was gestern abend in Würzburg passiert ist. Weltweit erschüttert uns immer wieder, zu welch schrecklichen Taten Menschen fähig sind. Aber wir werden nicht zulassen, dass Hass und Gewalt unser friedliches Miteinander zerstören."

Barbara Stamm

"Der Junge war total unauffällig"

Am Tisch des SPD-Abgeordneten Volkmar Halbleib aus dem Landkreis Würzburg saßen auch verdiente Asylhelfer, die eben in jenem Kolpinghaus in Ochsenfurt mithelfen, in dem der Angreifer bis vor kurzem wohnte. Sie kannten ihn vom sehen. Dementsprechend gedämpft ist die Stimmung am Tisch:

"Der Junge war ja über ein Jahr in Ochsenfurt gewohnt, im Kolpingshaus, total unauffällig, wie alle anderen Jugendlichen auch. Bei uns sind in Ochsenfurt 150 Jugendliche gewechselt und wir hatten mit niemanden bisher Probleme. / Wir haben fast alle die ganze Nacht nicht geschlafen, weil wir haben guten Kontakt zu unseren Patenkindern sag ich mal, die wirklich herzensgute Menschen sind. / vor allen Dingen unbeteiligte Leute, die schwer verletzt waren, des ist natürlich tragisch."

Vertreter aus Ochsenfurt

Trotz oder gerade wegen der tragischen Geschehnisse dürfen die Bürger nicht in Angst erstarren, sondern sich weiter einsetzen, sagte Markus Rinderspacher von der bayerischen SPD. Der Fraktionsvorsitzende sieht in dem Sommerempfang dafür das richtige Mittel, engagierte Helfer zu ermutigen.

"Wir machen ja das Fest ja nicht, weil wir Landtagsabgeordnete mal wieder ein Gläschen Sekt miteinander trinken wollen, wir haben da genügend andere Gelegenheiten, sondern weil wir hunderte Ehrenamtliche eingeladen haben, die Tag für Tag, Woche für Woche für die gute Sache in Bayern unterwegs sind. Für gute Pflege, für gute Arbeit, für ein Miteinander ein Füreinander in unserer Gesellschaft und die sollen heute abend auch schön feiern können."

Markus Rinderspacher


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Ulrike, Mittwoch, 20.Juli 2016, 12:21 Uhr

3. Gedämpfte Stimmung

Die Überschrift ist "leicht" geschönt!
Ich kann den beiden Vorschreibern Anni und Guntmar nur voll und ganz zustimmen.
Jeder, der gestern das Interview m. Hr. Altmaier gesehen hat, konnte feststellen, dass er sich ständig mit Ausreden aus dem Schlamassel ziehen wollte.......
Richtig ist doch, dass der normale Bürger, hier geboren, keine Möglichkeit hat, sich zu schützen. Sollen wir alle daheim bleiben, damit diese 'Früchtchen' ihren Hass ausleben können .... Platz haben......
Aber: WIR schaffen das......... - ich frage mich ständig: was?

Guntmar, Mittwoch, 20.Juli 2016, 11:47 Uhr

2. Altmaier sieht keine erhöhte Terrorgefahr durch Flüchtlinge

Das soll Herr Altmaier bitteschön den Verletzten, ihren Angehörigen, den Fahrgästen und Mitarbeitern der DB im betroffenen Zug, Polizisten, Ärzten, Sanitätern, Helfern der Feuerwehr und Anliegern in Würzburg Heidingsfeld direkt ins Gesicht sagen. Ob diese das auch so sehen?

Anni, Mittwoch, 20.Juli 2016, 09:45 Uhr

1. "Gedämpftes" Feiern an festlicher Tafel

Der Kongress tanzt mal wieder. Festliche Tafeln, ein Gläschen Schampus.

Fürs Volk dazu wieder die mittlerweile gut eingeübte Betroffenheitsrethorik, dazu Durchhalteparolen und Beschwörungen: Zusammenstehen und die eigene Freiheit nicht aus Angst vor Terror einschränken lassen. Schließlich werden wir uns an den Terror gewöhnen müssen, wie wir immer öfter von unseren "Volksvertretern" hören.

Hallo Leute, welches Volk vertretet Ihr? Habt Ihr vergessen, dass wir es sind? Wir, die wir uns täglich - im Gegensatz zu Euch ganz ungeschützt - ins öffentliche Leben stürzen und die Steuergelder verdienen für Eure hohen Gehälter und islamische Flüchtlinge, die jederzeit austicken können?
Uns reichen keine salbungsvollen Reden mehr, wir verlangen von Euch, dass Ihr uns schützt - vor Terroristen und vor der Kostenlawine, die man nicht mehr verstecken oder wegdiskutieren kann. Wenn wir pleite und in ständiger Gefahr sind, sind wir auch nicht mehr frei!

  • Antwort von Manni, Mittwoch, 20.Juli, 11:40 Uhr

    Anni spricht mir und bestimmt sehr vielen Menschen "aus der Seele". Mutti hat im Alleingang alle durchgewunken, ohne jemand zu fragen. Wir Bürger dürfen die Zeche zahlen und die Asylbewerber auch noch ehrenamtlich betreuen. Der Staat wendet jährlich 2-stellige Milliardenbeträge hierfür auf, dafür scheint Geld da zu sein !!! Dabei gibt es viele Menschen, die trotz Jahrzehnte langer Arbeit als Rentner nicht mehr zurechtkommen. Wo soll das hinführen ? Die nächsten Wahlen werden es zeigen ...

  • Antwort von Guntmar, Mittwoch, 20.Juli, 12:27 Uhr

    Antwort an Manni: Die nächsten Wahlen werden es zeigen. Aufgepasst: Bei der Landtagswahl 2016 in Sachsen-Anhalt durften Migranten zwei Tage vor dem Wahltermin schon mal probewählen.

  • Antwort von Emo, Mittwoch, 20.Juli, 13:20 Uhr

    Wir haben Deutschland mit aufgebaut. Wir haben Ansprüche und Bedürfnisse. Das dürft ihr nie vergessen.