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Umstrittenes Internet-Portal "Breitbart News" kommen nach Europa

Unter Donald Trumps neuem Chefstrategen Stephen Bannon ist "Breitbart News" zum wichtigsten Internet-Forum der Rechtspopulisten in den USA geworden. Jetzt will das Portal auch nach Frankreich und Deutschland expandieren.

Von: Martin Ganslmeier

Stand: 20.11.2016

Breitbart News Chef Stephen Bannnon war der Wahkampfchef des gewählten Präsidenten Donald Trump | Bild: picture-alliance/dpa

Wer sich die Internet-Seite von "Breitbart News" anschaut, stößt zunächst auf die Merchandising-Produkte. Einer der Renner in den vergangenen Wochen war die Wahlkampftasse: auf der einen Seite ein Bild von Hillary Clinton mit dem Text "entkoffeiniert, schwach und bitter"; auf der anderen Seite das Bild von Donald Trump "mit Koffein und stark".

Erst darunter beginnt das redaktionelle Angebot mit provokanten Schlagzeilen: "Muslimische Einwanderer hassen Christen", heißt es da, oder: "Krieg gegen Weihnachten - Saudis verbieten nicht-islamische Feiertage". Auch aus Deutschland berichtet "Breitbart News" regelmäßig. Unter der Überschrift "Deutsche haben am meisten Angst vor Einwanderung und Extremismus" wird eine Studie zitiert, wonach die Bundesbürger jetzt die Briten als das besorgteste Volk in Europa abgelöst hätten.

Das Angst-Credo

"Angst ist etwas Gutes", ist das Credo von Stephen Bannon, dem Kopf von Breitbart News und künftigen Chefstrategen von Donald Trump im Weißen Haus. Das geht sogar dem rechtskonservativen Talkshow-Moderator Glenn Beck zu weit:

"Steve Bannon will alles niederbrennen. Er ist ein Albtraum. Und jetzt ist er auch noch der wichtigste Berater des künftigen US-Präsidenten."

Glenn Beck

Für den neuen Job im Weißen Haus lässt Stephen Bannon seine Mitarbeit bei "Breitbart News" ruhen. Bannon hat das früher belächelte Internet-Angebot nach dem frühen Tod des Gründers Andrew Breitbart innnerhalb von vier Jahren zur wichtigsten Plattform der Rechtspopulisten in den USA ausgebaut. In einem seiner seltenen Interviews äußerte Bannon schon 2011 Kritik am Establishment der Republikaner.

"Schauen Sie sich die Intelligentia der Republikaner an: Die haben sich doch über die Tea Party und die Graswurzel-Bewegungen lustig gemacht. Wenn die Eliten so toll wären, wieso haben wir dann all die Probleme?!"

Stephen Bannon

Der Anstrich der Seriösität

Bannon machte "Breitbart News" zum Sprachrohr für zornige Tea-Party-Anhänger: gegen Liberale und Demokraten, gegen die Mainstream-Republikaner und gegen freien Handel und Globalisierung. Viele Beiträge sind auch frauenfeindlich oder sympathisieren mit weißen Nationalisten. Bannons publizistisches Erfolgsrezept: Reißerische Überschriften über scheinbar seriösen Berichten, und im Anschluss daran die Kommentare der Leser: ungefiltert und "oft hasserfüllt", so der Bloomberg-Journalist Joshua Green, der sich intensiv mit "Breitbart News" befasst hat:

"Breitbart veröffentlicht viele Sachen, die rassistisch sind, antisemitisch, weit weit außerhalb der Grenzen, die in der US-Politik als akzeptabel angesehen werden."

Joshua Green, Journalist

Unterstützung für AfD und Front National?

Vor vier Jahren hatte "Breitbart News" nur eine Millionen Nutzer pro Monat. Mittlerweile sind es 85 Millionen, in etwa so viele Nutzer wie das "Wall Street Journal" im Internet hat. Zwei Jahre vor der Brexit-Abstimmung eröffnete "Breitbart News" bereits ein Büro in London und wurde schnell zur Plattform der EU-Gegner. Als nächstes will "Breitbart News" - rechtzeitig vor den Wahlen - nach Frankreich und Deutschland expandieren, wovon sich "Front National" und AfD Rückenwind versprechen.

Stephen Bannon wird diese Expansion vom Weißen Haus aus beobachten. Als Chefstratege von Donald Trump kann er sich nicht mehr direkt einmischen. Allerdings wird "Breitbart News" künftig über beste Kontakte ins Weiße Haus verfügen.


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erstaunter Leser, Montag, 21.November 2016, 18:48 Uhr

16. Antisemitisch

Ich bin ein wenig erstaunt über den obigen Artikel über Breitbart News. Ich habe mir nach der Wahl regelmässig deren Webseite angeschaut, aber wenig Rechtsextremes darauf gefunden. Dass die Breitbart News antisemitisch sind, kann ich gar nicht nachvollziehen. Breitbart selbst, der Gründer war überzeugter Jude und wenn man der amerikanischen Presse glaubt, sind auch die Mehrzahl der Jornalisten von Breitbart Juden. Wie kann dann Breitbart News antisemitisch sein? Breitbart News vertritt viel mehr anti islamistische Ansichten, was bei dem oben erwähnten Hintergrund auch nicht erstaunlich ist.
Trump selbst ist wohl kaum antisemitisch und als guter Geschäftsmann auch nicht gegen Moslems allgemein.
Also ein wenig mehr seriöse Berichterstattung würde uns allen gut tun!

Hans Meyer, Montag, 21.November 2016, 00:40 Uhr

15. Medienvielfalt

Ich dachte immer, "München ist bunt" usw.
Die toleranten Linken, die letzte Woche diffuse Ängste und krude Thesen über einen nahenden Weltuntergang verkündeten, müssen sich eben daran gewöhnen, dass nicht alle Weißen alle (anderen) Weißen verachten und beiseite schieben wollen.
Etwas weniger Hass und Hetze gegen Weiße würde der Diskussion ganz gut tun. Linke könnten auch mal an ihre Kinder denken, wie sich deren Zukunft mit Merkels Politik so entwickeln wird...

Marianne , Sonntag, 20.November 2016, 18:23 Uhr

14. Angela Merkel sagte, Deutschland wird bunt.

Das wird dann auch für die Medienlandschaft gelten, sie wird auch bunt. Dann erfahren wir die Wahrheit, was Donald Trump wirklich macht und was er ändert. Breitbart-Mews-TV mit bewegten Bildern und Reportagen wäre noch viel besser.

  • Antwort von Wolf, Sonntag, 20.November, 18:53 Uhr

    Gibts hier nen Troll der alphabetisch weibliche Vornamen durchgeht.....es langweilt!

  • Antwort von Hassan, Sonntag, 20.November, 19:28 Uhr

    Ist Wolf ein Troll oder nur ein Merkel-Versteher. Es soll sogar bezahlte Sozialmedia-Betreuer geben. Die US-Botschaft hat solche Stellenangebote im Internet gehabt. Putin soll angeblich auch solche haben.

Henriette, Sonntag, 20.November 2016, 18:18 Uhr

13. Sehr gut, dann wird man in D keine Lügen über Donald Trump verbreiten können.

Breitbart News sollte am besten für F und D auch ein Fernsehprogramm vom Astrasatelliten senden.

  • Antwort von Wolf, Sonntag, 20.November, 18:34 Uhr

    Man braucht keine Lügen über diesen Mann verbreiten,es ist ALLES wahr, what you get is what you see!

  • Antwort von Manfred, Sonntag, 20.November, 19:06 Uhr

    Eben, wozu Lügen über Trump? Schlimmer als die Realität geht eh nicht.

mündiger Bürger, Sonntag, 20.November 2016, 17:24 Uhr

12. Wehret den Anfängen

Bei einigen dieser Kommentare kann einem Angst und bange werden. Auch wenn die geringe Anzahl im Vergleich zu den "stillen Lesern" statistisch nicht aussagekräftig ist - habt Ihr nichts gelernt aus der Vergangenheit?
Die wichtigsten Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind Freiheit, Demokratie, Toleranz, die Vision von einem friedlichen Europa, ...
Ich werde den Eindruck nicht los, dass im Hintergrund erzkonservative Knallschoten versuchen, durch permanentes Blöken in den Online-Kommentaren eine öffentliche Meinung vorzugaukeln oder diese zumindest gezielt zu beeinflussen. Die Ignoranz gegenüber Tatsachen ist ja schon fast sektenartig, paradox die Verdrehung von Tatsachen ("Lügenpresse" etc.).
Vielseitigkeit und Konkurrenz in der Medienlandschaft sind wertvoll. Gute Recherche mit sachlicher Aufklärung ist wertvoll. Gezielte Manipulation durch populistische Propaganda hingegen sind brandgefährlich -

  • Antwort von F. Geyer, Dienstag, 22.November, 15:58 Uhr

    Die meisten Kommentatoren hier haben aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart gelernt.