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Schwere Kämpfe in Syrien IS zieht sich aus Manbidsch zurück - mit 2.000 Geiseln

Die Schlussphase des Kampfes um die einstige IS-Hochburg Manbidsch war überraschend schnell zu Ende. Die letzten IS-Kämpfer, die noch in der nordsyrischen Stadt verblieben waren, gaben Berichten zufolge auf - und nahmen bei ihrem Rückzug 2.000 Geiseln. Die Lage in Aleppo bleibt derweil dramatisch.

Von: Carsten Kühntopp

Stand: 12.08.2016

Rebellen-Kämpfer zwischen zerstörten Gebäuden in der Stadt Manbidsch in the city of Manbij/Manbidsch | Bild: Reuters/Rodi Said

Die Kämpfer der Terrormiliz machten sich von Manbidsch aus auf den Weg weiter nach Norden und zwangen etwa 2.000 Zivilisten mitzukommen. Das Ziel: Jarablus, ein Ort unter Kontrolle der Dschihadisten.

Menschliche Schutzschilde

Die Rede ist von einem Konvoi, der 500 Fahrzeuge lang gewesen sei. Von dem nun siegreichen kurdisch-arabischen Bündnis, das Ende Mai seine Offensive gegen den IS in Manbidsch begonnen hatte, hieß es, die Zivilisten seien als menschliche Schutzschilde missbraucht worden. Was dann mit ihnen geschah, ist noch nicht bekannt.

Luftunterstützung der Anti-IS-Koalition

Der Verlust von Manbidsch gilt als weitere wichtige Niederlage für den IS, weil die Stadt an einer seiner Versorgungsrouten liegt. Bei den Kämpfen zur Befreiung von Manbidsch hatte die internationale Anti-IS-Koalition die kurdischen und arabischen Rebellen aus der Luft unterstützt. Bei diesen Luftangriffen kamen allerdings auch zahlreiche Zivilisten ums Leben.

Krieg in Syrien: IS verliert die Stadt Manbidsch

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In der syrischen Metropole Aleppo gingen die Kämpfe weiter. Menschenrechtsbeobachter berichteten von Dutzenden Luftangriffen und von Artilleriebeschuss. Die Raketen trafen nach jetzigem Stand einen Markt, ein Kinderkrankenhaus in der Nähe Aleppos und ein Dorf. Mindestens 18 Menschen sollen ums Leben gekommen sein.

Bisher kein Ende der Gewalt

In Aleppo haben Regierungstruppen von Machthaber Assad die wichtigste Straße ins Gebiet der Aufständischen abgeriegelt, fast 300.000 Einwohner sind damit von der Außenwelt abgeschnitten. Kämpfer der Opposition starteten in der vergangenen Woche eine Gegenoffensive und durchbrachen den Belagerungsring im Süden. Diese Straße steht aber weiter unter Beschuss. Die UN fordern eine Waffenruhe, um die Bewohner mit Hilfsgütern versorgen zu können. Trotz einer von Russland zugesagten täglichen dreistündigen Waffenruhe war bis jetzt kein Nachlassen der Gewalt zu erkennen.

Unter den Opfern waren demnach Kinder und zwei Krankenhausmitarbeiter. In der Folge musste das Kinderkrankenhaus die Arbeit einstellen. Es ist wahrlich nicht das erste. Allein im vergangenen Juli wurden nach Angaben von Hilfsorganisationen rund 43 derartige Einrichtungen in Gebieten der Opposition ganz oder teilweise zerstört.

Die internationale Hilfsorganisation "Save the Children" warnt außerdem vor immer mehr Angriffen auf Schulen: Bei den Gefechten in den Regionen von Aleppo und Idlib gerieten auch immer mehr Schulen unter Beschuss. Die Kinder seien völlig verängstigt und ihre Eltern wollten sie nicht mehr zum Unterricht schicken, weil den ganzen Tag Drohnen, Helikopter und Kampfflugzeuge über den Gebieten kreisten.


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