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Auftakt im Wertachmord-Prozess Der 19-jährige Hauptangeklagte schweigt

Es war Anfang Juli 2015, als ein Angler in Kaufbeuren die Leiche in der Wertach entdeckte. Für die Polizei war schnell klar: Der 21-Jährige wurde ermordet.

Von: Rupert Waldmüller

Stand: 13.07.2016

Der 19-jährige Hauptangeklagte, der das Opfer laut Anklage erstochen hat, schweigt zu den Tatvorwürfen.

Absperrband am Fundort der Leiche - die Brandspuren an der Leiche wiesen auf ein Verbrechen hin.

Die beiden anderen Angeklagten haben ihn aber schwer belastet und gesagt, dass er das Opfer erstochen habe. Außerdem räumten sie ein, dass die drei einige Tage vorher im Drogenrausch darüber gesprochen hatten, dass sie den 22-jährigen los werden müssten und mehrere Möglichkeiten wie einen Giftcocktail oder Erstechen diskutiert hätten.

Per Mord aus der Schuldenfalle?

Das Opfer habe Druck gemacht wegen der Schulden aus Drogengeschäften, die sie bei ihm hatten und habe sie auch mehrfach bedroht und geschlagen.

"Es kam mehrmals zur Sprache, dass wir uns aus dieser ungerechten Schuldenfalle befreien müssen"

Angeklagter 

Nach Aussage der beiden Angeklagten hat der 19-jährige Haupttäter das Opfer am 4. Juli im Schlafzimmer erstochen. Erst danach habe er die beiden anderen informiert, die im Matratzenlager im Dachgeschoss geschlafen hätten.

Gescheiterter Versuch, die Leiche zu verbrennen

Fundort der Leiche an der Wertach

Die beiden sagten dem Täter, er solle sich erst mal hinlegen, schleppten die Leiche ins Badezimmer, überschütteten sie mit Benzin und versuchten, sie zu verbrennen. Weil das nicht klappte und das Feuer nach 20 Minuten ausging, schleppten sie die Leiche zur Wertach und schmissen ihr Opfer ins Wasser.

Danach putzten sie die Wohnung und das Treppenhaus, um die Tatspuren zu beseitigen. Entgegen früherer Aussagen vor der Ermittlungsirchterin bestritten die beiden, dass sie die Tat im Vorfeld minutiös geplant hätten.

Die Polizei hatte die drei Tatverdächtigen schon wenige Tage nach dem Leichenfund in der Wertach festgenommen, in der Untersuchungshaft hatten zwei von ihnen ein Teilgeständnis abgelegt.


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