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Wertach-Mord an 21-Jährigem Mit elf Zeugen wird Prozess in Kempten fortgesetzt

Zweiter Tag im "Wertachmord-Prozess": Vor der Jugendstrafkammer am Landgericht Kempten müssen sich heute drei junge Männer aus Kaufbeuren wegen Mordes verantworten. Sie sollen im Juli 2015 einen Drogendealer getötet haben.

Stand: 18.07.2016

Absperrbänder der Polizei am Fundort des Toten beim Fußgängersteg am Wertachweg in Kaufbeuren | Bild: BR/Rupert Waldmüller

Die Männer sollen den befreundeten Rauschgifthändler getötet haben, um sich ihrer Schulden zu entledigen. Am heutigen Prozesstag sind insgesamt elf Zeugen geladen, darunter einige Polizeibeamte sowie Umfeldzeugen, also Menschen aus dem Bekannten- und Freundeskreis der Angeklagten. Ein psychiatrischer Sachverständiger wohnt ebenfalls der Verhandlung bei.

Zum Prozessauftakt am vergangenen Mittwoch (13.07.16) hatte der 19-jährige Hauptangeklagte geschwiegen, die anderen beiden 19 und 21 Jahre alten Männer sagten jedoch aus und belasteten ihn schwer. Er soll demnach seinen zeitweiligen Mitbewohner im Schlafzimmer erstochen haben.

Drogenschulden als Motiv

Der Fundort der Leiche an der Wertach

Das Opfer sollen die drei Angeklagten schon länger gekannt haben. Laut Anklage schuldeten sie ihm zusammen rund 3.800 Euro aus Drogengeschäften. Der Getötete hatte laut Anklage wiederholt Drogen auf Kommission geliefert und verlangte zunehmend nachdrücklicher die Zahlung der Schulden. Einige Tage vor der Ermordung hätten die drei in einem "extremen Drogenrausch" darüber gesprochen, dass sie den Dealer loswerden müssten, angedacht wurde die Möglichkeit eines Giftcocktails oder Erstechen.

Während der Tat will einer der beiden Mitangeklagten in einem Matratzenlager über der Tat-Wohnung geschlafen haben. Der zweite Mitangeklagte gab an, erst nach der Tat zurück in die Wohnung gekommen zu sein. Beide räumten aber ein, bei der Vertuschung der Tat geholfen zu haben. Zunächst wollten sie die Leiche verbrennen, als dies scheiterte, warfen sie den Körper in die Wertach. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio vor, die Tat gemeinsam geplant zu haben.


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