"Ein riesiger persönlicher und nationaler Verlust": So hat Reuven Rivlin, der amtierende israelische Staatspräsident, den Tod von Shimon Peres beschrieben. Zu Beginn seiner Traueransprache legte Rivlin einen Moment lang beide Hände auf den Sarg, der auf der Bühne aufgebahrt war. Peres' großer Optimismus sei ansteckend gewesen, sagte Rivlin. Bis zuletzt habe der Verstorbene dafür gekämpft, dass Israel als unabhängiger Staat in Frieden mit seinen Nachbarn leben kann.

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu nannte Peres "einen der größten Anführer unseres Volkes".

US-Präsident Obama hat die Trauerfeier dazu genutzt, die Konfliktparteien im Nahen Osten zu mehr Engagement für den Frieden aufzurufen.

Rund 3.000 Trauergäste

Das Begräbnis führte auch politische Kontrahenten zusammen: Ministerpräsident Netanjahu und Palästinenserpräsident Abbas schüttelten sich vor Beginn der Feier lange die Hände. Abbas nahm bei der Zeremonie in der ersten Reihe Platz. Peres' Familie habe ihn eingeladen, hatte es zuvor in Medienberichten geheißen. Und die Gästeliste zeigte, welch großes Ansehen der Staatsmann Peres zeit seines Lebens in aller Welt genossen hatte: 90 Delegationen aus 70 Ländern waren dabei - unter ihnen rund 20 Präsidenten und 15 Außenminister (auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier). Allein Obama war mit einer 32-köpfigen Delegation angereist: Außenminister John Kerry gehörte dazu, Sicherheitsberaterin Susan Rice und der frühere Nahostgesandte Martin Indyk.

Riesiges Polizeiaufgebot

Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm: Rund 8.000 Polizisten begleiteten die Trauerfeierlichkeiten. Immerhin hatte die radikal-islamische Hamas zu einem "Tag des Zorns" in Jerusalem und im Westjordanland aufgerufen. Die Hamas nannte Peres einen "Verbrecher" und kritisierte scharf, dass Palästinenserpräsident Abbas an den Trauerfeierlichkeiten teilnahm.

Zeremonie auf dem Herzlberg

Am Donnerstag war Peres' Sarg vor der Knesset in Jerusalem aufgebahrt. Die Menschen warteten in langen Schlangen, um Abschied zu nehmen. Rund 50.000 waren es, die Peres die letzte Ehre erwiesen. Vom Parlament wurde der Sarg in der Früh zum Nationalfriedhof auf dem Herzlberg gebracht. Dort fand die Trauerzeremonie mit der Beisetzung statt. Der Herzlberg liegt im Westen Jerusalems. Benannt ist er nach dem Begründer der modernen zionistischen Bewegung, Theodor Herzl.

Peres war am Mittwoch im Alter von 93 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Er gehörte zur Generation der Gründerväter Israels und war von 2007 bis 2014 Präsident seines Landes. 1994 erhielt er als einer der Förderer des Osloer Abkommens den Friedensnobelpreis - gemeinsam mit dem damaligen israelischen Regierungschef Izchak Rabin und Palästinenserführer Jassir Arafat.