NSU-Prozess


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147. Tag im NSU-Prozess Der Weg der Ceska

Wie kam die mutmaßliche Haupttatwaffe des NSU von einem Schweizer Waffenhändler nach Deutschland? Auch darum ging es am 147. Verhandlungstag im NSU-Prozess in München.

Von: Julian von Loewis

Stand: 08.10.2014 | Archiv

NSU-Tatwaffe: Pistole Ceska 83, 7,65 Browning mit Schalldämpfer | Bild: picture-alliance/dpa

Die Verteidigung will neue Zeugen, zwei Schweizer Polizeibeamte, hören, die bereits 1998 ein Ermittlungsverfahren gegen den Waffenhändler geführt haben. Die in der Anklage angeführte Theorie, wie die Ceska-Pistole von der Schweiz nach Deutschland gekommen sei, basiere auf der Annahme, dass die Einträge in den Waffenbüchern des Händlers korrekt seien, trug Rechtsanwalt Klemke, Verteidiger von Ralf Wohlleben, in einem Antrag vor. Die neuen Zeugen würden aber bestätigen, dass der Berner Waffenhändler bewusst Geschäfte mit unautorisierten Waffenerwerbsscheinen getätigt habe und dies mit falschen Einträgen in den Unterlagen verschleiert hat.

Verdächtige bestreiten Waffenhandel

Die beiden Schweizer Staatsbürger Anton Peter G. und Hans Ulrich M. stehen im Verdacht, für die Lieferung der vermeintlichen Tatwaffe nach Deutschland und schließlich in die Hände der mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verantwortlich zu sein. Bisher weigern sie sich allerdings, vor dem OLG München zu erscheinen. Also müssen die Aussagen der beiden aus mehreren Vernehmungen zwischen 2009 und 2012 durch den heutigen Zeugen, der die Befragungen führte, eingebracht werden.

G. sagte bei seiner Befragung in der Schweiz  aus, M. zwei Ceska-Pistolen übergeben zu haben. Bei seiner Vernehmung durch den Polizisten R. hat M. allerdings stets verneint in Waffengeschäfte nach Deutschland verwickelt gewesen zu sein. Anhand der Waffenbücher der Firma Schläfli & Zbinden lassen sich mehrere Waffenkäufe von G. festhalten, darunter auch Ceska-Pistolen. Außer den Einträgen in den Waffenbüchern des Händlers gebe es aber keine Belege dafür, dass G. die Waffen auch wirklich erhalten hat, sagte der Zeuge am 147. Verhandlungstag.


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