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68. Verhandlungstag 11.12.2013 "Haben zusammen gesurft, gespielt, gegrillt"

Im NSU-Prozess hat heute eine Zeugin von ihrem Urlaub 2011 auf Fehmarn berichtet, wo sie Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe unter Decknamen kennengelernt hätte. Die drei hätten sie sofort nach ihrer Ankunft angesprochen.

Stand: 10.12.2013 | Archiv

Der mutmaßliche NSU-Terrorist Mundlos bei einem Fehmarn-Urlaub, im Bild mit einem Surfbrett | Bild: Bundeskriminalamt / dpa

Sie machten Urlaub mit den mutmaßlichen Terroristen des NSU - ohne zu ahnen, mit wem sie es in Wirklichkeit zu tun hatten: Vor dem Oberlandesgericht München haben mehrere Urlaubsbekannte von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe als Zeugen ausgesagt.

Zeugin Britta K. berichtete von ihrem Sommerurlaub 2011 auf Fehmarn, wo ihre Familie Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe als Max, Gerry und Liese kennengelernt hätten. Die drei hätten sie sofort nach ihrer Ankunft angesprochen. Daraufhin hätten sie sehr ungezwungen miteinander den Urlaub verbracht, viel Sport zusammen getrieben, gegrillt, gesurft und gespielt. Zschäpe, die auch die Urlaubskasse verwaltet habe, habe sich immer sehr viel Mühe mit dem Abendessen gegeben. Das Trio sei auffallend respektvoll, höflich und liebevoll miteinander umgegangen.

"Zschäpe führte Verhandlungen"

Zuvor hatte ein 27 Jahre alter Selbstständiger, der Bootsmotoren repariert, ausgesagt. Im Frühjahr 2011 hatte Mario G. Kontakt mit Beate Zschäpe, die damals allerdings unter dem Namen Susann E. auftrat. Erst nach dem Auffliegen des NSU-Trios erkannte G. die Frau eindeutig als Beate Zschäpe.

2011 lieferte Zschäpe zusammen mit einem Mann einen Bootsmotor bei G. ab. Wer der Mann an Ihrer Seite war, blieb unklar. Der Zeuge erinnerte sich nur, dass er sportlich war, kurze Haare hatte. Und wenig zu sagen hatte. Die Verhandlungen über die Reparatur führte Zschäpe. Weshalb sich der Zeuge und ein Arbeitskollege später amüsierten. Mit dieser Frau habe man nicht verheiratet sein wollen, gab Mario G. das Gespräch wieder.

Andere Bekannte aus Urlaubszeiten hatten Zschäpe als die "Hauswirtschafterin" der drei beschrieben, die auch das Geld der Gruppe verwaltete. Für die Bundesanwaltschaft ist dies ein Indiz für die wichtige Rolle der Hauptangeklagten in der Gruppe.


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