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Baden-Württemberg CDU-Kandidat Wolf sitzt die AfD im Nacken

Es sieht nicht rosig aus für die einst so stolze CDU in Baden-Württemberg. Ihr Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Guido Wolf, geht dennoch engagiert auf die Wahlkampfbühnen und weiß, wer sein Gegner ist.

Von: Johannes Mayer

Stand: 07.03.2016 | Archiv

Guido Wolf, CDU-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, bei einer Wahlkampfveranstaltung am 15.2.16 in Weingarten | Bild: picture-alliance/dpa

In den jüngsten Umfragen konnte die CDU bestenfalls mit den Grünen gleichziehen. In der vergangenen Wahl 2011 musste sie auch schon herbe Verluste hinnehmen, lag aber immer noch deutlich vor den Grünen, wurde stärkste Kraft. Die Macht aber ging an Grün-Rot. Dieser Schmerz sitzt tief. 58 Jahre lang war die CDU zuvor am Ruder.

"Natürlich ist das am 13. März eine Schicksalswahl. Ich meine, das behaupten wir vor jeder Wahl – aber diesmal stimmt's. Es ist eine Schicksalswahl, weil es darum geht, Grün-Rot abzulösen."

Guido Wolf, CDU-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg

Wahlkampfauftritte unter Druck

Guido Wolf, Fraktions-Chef der baden-württembergischen Landtags-CDU, weiß, worum es für seine Partei geht – und er steht unter Strom bei seinen Wahlkampfauftritten.

"Man braucht da als Wahlkämpfer, wie wir Schwaben zu sagen pflegen, a guate Kuttel – ein Höchstmaß an Motivation, an Leidenschaft, an Herzblut. Das hab ich. Und so kämpfe ich Tag für Tag. Und diese positiven Stimmen, wie ich sie auch heute hier in Tauberbischofsheim mitnehmen darf, die geben mir unheimlich viel Kraft."

Guido Wolf, CDU-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg

Es klingt, als ob sich Wolf selbst Mut zusprechen müsste. In der Flüchtlingspolitik grenzt er sich von Kanzlerin Merkel ab, fordert Grenzzentren und tagesaktuelle Flüchtlingskontingente – zusammen mit Julia Klöckner, der CDU-Spitzenkandidatin von Rheinland-Pfalz, das auch am 13. März wählt. Die härtere Linie bedeutet eine Abgrenzung vom grünen Landesvater Winfried Kretschmann, der über die Parteigrenzen beliebt ist und der die Kanzlerin für ihre Flüchtlingspolitik feiert, für sie betet, wie er selber sagt.

Stimmen von der AfD zurückgewinnen

Guido Wolfs härtere Linie ist der Versuch, Stimmen zurückgewinnen von der AfD, die immer präsent ist in den Köpfen der Spitzenkandidaten. Im Wahlkampf zielt die Alternative für Deutschland in Baden-Württemberg in die Mitte der Gesellschaft und schafft es damit, Säle mit mehr als 700 Zuhörern zu füllen. Zum Beispiel in Backnang: "Super, einwandfrei. Die sagen das, was meine Meinung ist", sagt ein Zuschauer, "sie sprechen Themen an, die andere Parteien nicht ansprechen. Gerade die Flüchtlingskrise." Andere begrüßen "viele Ansätze, die die AfD hat", sehen "unsere deutsche Ordnung" vertreten oder deutsche Werte gewahrt. "Dass man eben die alten Werte von Deutschland erhält", meint ein Besucher der Veranstaltung,"was uns groß gemacht hat – und was man halt in letzter Zeit ein bisschen verliert."

Unter Erwartungsdruck

Die Zustimmung zur AfD kostet die anderen Parteien Stimmen, vor allem die CDU. Die Erwartungen an Guido Wolf sind hoch. Und viele in seiner eigenen Partei glauben nicht daran, dass der Verwaltungsfachmann vom Bodensee sie erfüllen kann.

"Entscheidend ist es natürlich schon, den Menschen klar zu machen: Wenn die Herausforderung so groß ist, dann ist es der denkbar falsche Weg, eine Partei zu wählen, die nichts anderes im Sinn hat, als Ängste zu schüren, als Rechtspopulismus und in Teilen eben auch rechtsradikal zu argumentieren. Das passt nicht zu Baden-Württemberg. Wir brauchen Lösungen, wir wollen die Sorgen der Menschen ernst nehmen. Dafür steht die Union."

Guido Wolf (CDU) zu AfD und Grün-Rot

Zurückweisung von Rassismus-Vorwürfen

AfD-Spitzenkandidat Jörg Meuthen schiebt alle Rassismus-Vorwürfe an seine Partei weit weg. Er gehört zum Wirtschaftsflügel der Partei, ist ihr treu geblieben, als sich einige andere im Richtungsstreit von ihr abgewendet haben. Er spricht überlegt, sieht sich vor allem als Euro-Kritiker – das waren ja die Anfänge der AfD. Trotzdem: Mit der Alternative für Deutschland zusammenarbeiten will nach der Wahl keiner. Aber ihre guten Umfragewerte bringen das politische Gleichgewicht ins Wanken. 


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