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Traditionelles Herbstgutachten Wirtschaftsforscher sehen stärkeres Wachstum

Der Konsum in Deutschland boomt: Das führt nach Meinung der Wirtschaftsforschungsinstitute zu einem anhaltenden Aufschwung. Sie erhöhten ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr. Für 2017 sind sie jedoch zurückhaltender.

Von: Sebastian Hanisch

Stand: 29.09.2016

Containerschiffe liegen am 25.08.2014 während der Abenddämmerung im Hafen in Hamburg. | Bild: picture-alliance/dpa

In ihrem traditionellen Herbstgutachten analysieren die führenden Wirtschaftsinstitute in Deutschland die Wirtschaft des Landes und blicken in die Zukunft. Für dieses Jahr rechnen sie mit einer deutlichen Verbesserung der Wachstumsaussichten. Das Plus von 1,9 Prozent wäre das größte seit fünf Jahren. Bislang waren sie nur von 1,6 Prozent Wachstum ausgegangen.

Gedämpfte Erwartungen für 2017

Für das kommende Jahr allerdings wurde die Prognose von 1,5 auf 1,4 Prozent zurückgenommen, während es 2018 dann 1,6 Prozent sein sollen. Die deutsche Wirtschaft befinde sich in einem moderaten Aufschwung, betonten die Forscher. Garant dafür seien kauffreudige Konsumenten.

"Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor in einer guten Verfassung und trägt den privaten Verbrauch. Darüber hinaus machen sich beim öffentlichen Konsum Aufwendungen für die Integration von Flüchtlingen bemerkbar, so dass die Binnenkonjunktur außerordentlich gut da steht."

Ferdinand Fichtner, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Die Arbeitslosenquote dürfte im nächsten Jahr auf ihrem historischen Tief von 6,1 Prozent verharren, fast eine halbe Million neue Stellen könnten entstehen. Exporte und Investitionen dürften wegen der schwachen Weltkonjunktur nur etwas anziehen.

Drohende Schieflage

Die Gutachter warnen auch vor Gefahren. "Es bestehen Risiken für die deutsche Konjunktur, vor allem weil vielerorts gesellschaftliche Strömungen im Aufwind sind, die die Integration der Weltwirtschaft infrage stellen", betonte Fichter. So könnte die Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, die deutsche Konjunktur beeinträchtigen.

Die Institute sehen die Gefahr, dass auch andernorts die Skepsis gegenüber internationaler wirtschaftlicher Zusammenarbeit verstärkt Einfluss auf die Politik nehmen und so die deutsche, europäische und internationale Konjunktur beeinträchtigen könnte.


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