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Nach Vorbild des Bankensektors Frontex will EU-Grenzen einem "Stresstest" unterziehen

Der Direktor der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat für den Herbst einen Stresstest an einigen europäischen Grenzen angekündigt. Die "Schwachstellenanalyse" solle im Oktober stattfinden.

Stand: 28.08.2016

(Symbolbild) Frontex-Boot auf See | Bild: picture-alliance/dpa

Betroffen seien auf jeden Fall Deutschland und Griechenland, sagte Leggeri der "Welt am Sonntag". Bei der Analyse könnten verschiedene Szenarien an den See-, Land- und Luftgrenzen durchgespielt werden. Die konkreten Szenarien würden noch bestimmt. Das Bundesinnenministerium in Berlin bestätigte die Pläne.

"Wir wollen schauen, wie Mitgliedsstaaten darauf vorbereitet sind, mit einem Krisenfall an der EU-Außengrenze umzugehen."

Fabrice Leggeri

Der Testlauf sei in der neuen Frontex-Verordnung vorgesehen. Demnach müssen die EU-Staaten künftig 1.500 Beamte bereitstellen, die binnen weniger Tage durch Frontex eingesetzt werden können.

Aktuell kommen die meisten Migranten über den Seeweg nach Europa. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden in diesem Jahr in Griechenland bislang rund 162.000 und in Italien 105.000 Migranten gezählt.

Frontex überwacht EU-Außengrenzen

Frontex ist für den Schutz der EU-Außengrenzen zuständig und unterstützt die EU-Staaten bei dieser Aufgabe. Zu diesem Zweck dirigiert die Agentur mit Sitz in Warschau nationale Einsatzkräfte bei der Überwachung der Außengrenzen, etwa um die illegale Einwanderung über die Mittelmeerländer Italien, Malta, Spanien und Griechenland zu verhindern.

Bei Grenzschutz-Missionen ist Frontex auf die EU-Staaten angewiesen, die Grenzschützer sowie Material wie Hubschrauber und Schiffe bereitstellen.


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