BR Fernsehen - Polizeiruf 110


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Polizeiruf 110 Zapfenstreich

Kommissarin Ulrike Steiger kommt nicht um die Bundeswehr herum. Eine junge Soldatin, die gerade einen anstrengenden Ausbildungslehrgang absolviert, wird tot aufgefunden. Uli Steiger und ihr neuer Kollege Lars Reiter ermitteln.

Stand: 26.03.2012 | Archiv

Eine junge Soldatin, die gerade einen Lehrgang zur Vorbereitung eines Auslandseinsatzes absolviert, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Spuren führen nicht nur zu ihrem Ex-Mann, mit dem sie sich um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter gestritten hat, sondern auch zur Bundeswehr.

Info

Originaltitel: Polizeiruf 110 - Zapfenstreich (D, 2010)
Regie: Christoph Stark
Buch: Mario Giordano, Andreas Schlüter
Darsteller: Stefanie Stappenbeck, Lars Eidinger, Emily Cox, Stephanie Schönfeld, Annette Strasser, Alexander Held
Länge: 90 Minuten
16:9, Dolby Surround, Videotext

"Nicht schon wieder ein Fall bei der Bundeswehr", stöhnt Kommissarin Steiger, die sich als ehemalige Soldatin selbst schon einmal auf einen Afghanistan-Einsatz vorbereitet hat. "Ich bin der Neue", stellt sich ihr neuer Kollege Reiter vor und schiebt noch eine anzügliche Bemerkung in Richtung Steiger nach. Reiters konsequente Ignoranz gegenüber nahezu allen formalen Gepflogenheiten auf der Polizeiwache fordern Steiger heraus. Steigers Ermittlungen beim Bund konfrontieren sie mit ihrer eigenen Vergangenheit.

Heike (E. Cox), Hauptfeldwebel Melzer (A. Held) und Kommissarin Uli Steiger (S.Stappenbeck)

Sie verdächtigt Hauptfeldwebel Melzer, den knallharten Einzelkämpfer-Ausbilder, der besonders zu den Frauen in der Truppe ein schwieriges Verhältnis zu haben scheint. Doch auch die Frauen wollen nicht mit Steiger kooperieren. Sie scheinen ihr etwas zu verheimlichen. Die Ermittlungen bringen Steiger an ihre eigenen Grenzen und sie sieht sich schließlich mit der Frage konfrontiert, ob die konkrete Ausübung von Gewalt, ob bei der Bundeswehr oder im Polizeidienst, noch der richtige Weg für sie ist.

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L. Eidinger

Noch vor kurzem war Lars Eidinger vor allem Theaterfans ein Begriff - zum viel gelobten Shootingstar war er an der Berliner Schaubühne avanciert. Seit 2009 kennt ihn auch das Kinopublikum: In der Hauptrolle des entscheidungsschwachen Chris glänzte er in der preisgekrönten Beziehungsstudie "Alle Anderen" von Maren Ade. 1976 in Berlin geboren, stand Lars Eidinger schon als Kind für die Jugendsendung "Moskito" vor der Kamera. Seine Ausbildung absolvierte er an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin.

Danach spielte er an der Berliner Schaubühne. Legendär wurde seine Darstellung als Breakdance tanzender Hamlet und sein Auftritt als strippender Partygast im "Sommernachtstraum". Darüber hinaus gab Lars Eidinger 2008 sein Regiedebüt mit Schillers Drama "Die Räuber". 2009 drehte er die Dreiecksgeschichte "Verhältnisse" und den Kinofilm "Wannabe". 2011 spielte er in "Was bleibt".

E. Cox

Emily Cox wurde 1985 in Wien geboren. 2003 bestand sie die Aufnahmeprüfung am Max Reinhardt Seminar ihrer Geburtsstadt, wo sie bis 2008 ihr Schauspielstudium absolvierte.

Kurz darauf erhielt Emily Cox ein Gast-Engagement am Theater an der Josefstadt in Wien und feierte ihr Theaterdebüt im Stück "Besuch bei dem Vater". Vor der Kamera stand Emily Cox 2008 in Berlin für das Doku-Drama "Dutschke". Außerdem war sie in TV-Produktionen wie "Soko Wien", "Der Täter" und "Anna Winter Mordverdacht" zu sehen. Zuletzt drehte sie den Fernsehfilm "Hepzibah".

Für das Kino übernahm Emily Cox 2009 die Hauptrolle im Film "Rammbock", der mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde. 2010 drehte sie den Film "Wie man leben soll" und 2011 spielte sie in "Die Vaterlosen" die Hauptrolle.

A. Strasser

Annette Strasser, die 1981 in Tübingen geboren wurde, besuchte die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. 2006 schloss sie ihre Ausbildung, die auch Akrobatik beinhaltete, ab.

Ihr Talent für Komik beweist Annette Strasser gleich in zwei Produktionen: So übernahm sie Rollen in Bora Dagtekins Comedy-Serien "Doctors Diary" als Krankenschwester Sabine (seit 2007) und in "Türkisch für Anfänger" (2008) als Altenpflegerin. 2009 war sie in "Ein Rockstar zum Frühstück" zu sehen.

S. Schönfeld

Stephanie Schönfeld, 1978 in Berlin geboren, studierte an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Anschließend spielte sie am Staatstheater Cottbus und am Schauspiel Leipzig. 2004 wurde sie mit dem Max-Grünebaum-Preis für Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. Seit 2008 gehört Stephanie Schönfeld zum Ensemble des Staatstheaters Stuttgart, wo sie u. a. in Lars von Triers Stück "Der Boss vom Ganzen" und in Aki Kaurismäkis "I hired a contract killer" auf der Bühne steht.

Einem breiten Kinopublikum wurde sie in Filmen von Andreas Dresen bekannt, wie "Sommer vorm Balkon" (2004) und "Whisky mit Wodka" (2007). Die Hauptrolle als Geliebte spielte sie 2008 in Andreas Kleinerts preisgekrönter Tragikomödie "Haus und Kind". 2011 drehte sie "Scherbenpark".

A. Held

Alexander Helds Theaterlaufbahn begann an den Münchner Kammerspielen. Regisseur Bernd Fischerauer entdeckte Alexander Held 1982 für seine TV-Serie um eine Brauerei-Familie "Die Wiesingers". Es folgten viele wichtige Rollen in hochkarätigen Film- und Fernsehproduktionen. So war er u. a. 2001 in "Bully" Herbigs Kultfilm "Der Schuh des Manitu" als Karl May zu sehen und 2004 in Oliver Hirschbiegels preisgekröntem Film "Der Untergang".

Zu seinen wichtigen Produktionen zählt auch Marc Rothemunds Oscar-nominierter Spielfilm "Sophie Scholl - Die letzten Tage" (2005). 2006 spielte er in "Mozart - Ich hätte München Ehre gemacht" und 2008 in "Liesl Karlstadt und Karl Valentin". 2009 drehte Held die Kinofilme "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" und "Die Päpstin" und 2011 war er unter anderem in "Vier Tage im Mai" zu sehen.

Hintergrund

Grausame Initiationsrituale in der Bundeswehr waren immer wieder in den Schlagzeilen und bringen sogar das Verteidigungsministerium in Erklärungsnot. In einer Gebirgsjägerkaserne in Mittenwald, der Edelweiß-Kaserne, wurden vor einiger Zeit Fälle von psychischer und physischer Folter aufgedeckt: So musste ein Novize beim so genannten "Fuxtest" rohe Schweineleber und Rollmöpse essen, Hefe schlucken und Alkohol trinken, bis er sich erbrach.

Auch im "Polizeiruf 110 - Zapfenstreich" spielen derartige hierarchische Erniedrigungskulte eine entscheidende Rolle. Denn gerade dort, wo Grenzen maßgeblich überschritten werden, zeichnen sich erst die Schwierigkeiten innerer Strukturen ab. Unter welchen Bedingungen werden heutzutage junge Frauen und Männer zu Soldaten ausgebildet, die unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen sollen? Welche Machtstrukturen herrschen vor, welche Werte werden vermittelt?


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