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"Aussetzer" von Christine Heinlein und Benjamin Vornehm Junge Wohnungsauflöserin gegen renitenten Bewohner

Die Wohnungsauflöserin Klara muss einen störrischen älteren Bewohner auf seiner letzten Fahrt ins Altenheim begleiten. Nach anfänglichen Auseinandersetzungen freunden sich die beiden schließlich an. Campus Cinema spricht mit der Drehbuchautorin Christine Heinlein.

Von: Campus CINEMA

Stand: 24.09.2020

Klara (Ellen Gronwald) mit Zweifeln an Ihrer Arbeit. | Bild: BR/hadifilm GbR/Nikola Krivokuca

Klaras Job ist es, Wohnungen auszuräumen. Ob von Verstorbenen, Flüchtigen oder Alten, die in Heime gesteckt werden. Das funktioniert aber nur solange, bis Klara in einer angeblich leeren Wohnung auf den alten Bewohner Friedrich stößt, der eigentlich schon längst auf dem Weg ins Altersheim sein sollte.

Klara hat gelernt, ihre Gefühle im Zaum zu halten. So sehr, dass sie ihr fast fremd geworden sind. Dann konfrontiert Friedrich, der sich mit beinahe allen Mitteln gegen seinen Umzug ins Heim wehrt, sie mit seinen Gefühlen und der Trauer.

Klara öffnet sich im Verlaufe der Auseinandersetzungen, am Ende freundet sie sich mit Friedrich an, und erfüllt ihm einen großen Wunsch. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass die beiden ihre neue Freundschaft nun weiter pflegen werden.

"Mischung aus Melancholie und Komödie"

So sieht die Drehbuchautorin Christine Heinlein den Film "Aussetzer". Zusammen mit ihrer Co-Autorin Felisa Walter hat sie sehr lange an dem Drehbuch gearbeitet, bis sie beide zufrieden waren. "Es waren bestimmt 20 Fassungen", erzählt sie im Interview. Ein Orientierungspunkt war Christine Heinleins Opa, der mit 94 Jahren noch immer alleine in seiner Wohnung lebt und dort auch nie ausziehen würde.

Regie bei "Der Aussetzer" führte Benjamin Vornehm. Der Film feierte 2016 auf den Internationalen Hofer Filmtagen PRemiere und war für den Deutschen Kurzfilmpreis 2016 nominiert.

Schreiben als Berufung

Dass sie Autorin werden würde, war Christine Heinlein schon sehr früh klar. Schon als Kind und als Jugendliche liebte sie es, zu schreiben und Geschichten zu erfinden.

"Ich hab meinen Eltern zum Geburtstag und zu Weihnachten immer Bücher geschrieben."

(Christine Heinlein)

So war es nur die logische Konsequenz, dass Christine Heinlein nach ihrem Studium der Philosophie und Germanistik (Masterabschluss) noch an der New York Film Academy in New York City und an der HFF München Drehbuch studierte (Diplomabschluss 2015).

Derzeit lebt und arbeitet sie in München als Drehbuchautorin, unter anderem für den Bayerischen Rundfunk, ProSiebenSat.1, die ARD und das ZDF.


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