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Anderl trifft Nobelpreisträger Brian Schmidt: Wie groß ist das Universum?

Nacht auf Freitag, 11.12.2020
00:30 bis 01:15 Uhr

  • Video bereits in der Mediathek verfügbar

ARD alpha
2020

Moderation: Sibylle Anderl

Die Frage, in was für einem Kosmos wir leben, begleitet die Menschen bereits seit Jahrtausenden. Aber erst seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts sind wir endlich in der Lage, diese Frage auf der Grundlage kosmologischer Beobachtungen zu beantworten. Seitdem wissen wir, dass es vor knapp 14 Milliarden Jahren einen Urknall gab und sich der Kosmos seitdem ausdehnt: Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen entfernen sich alle voneinander.

Vor rund dreißig Jahren unternahmen zwei Gruppen von Astronomen den Versuch, diese Ausdehnung genauer zu vermessen als je zuvor. Dabei machten sie eine atemberaubende und schwer verständliche Beobachtung: Die Ausdehnung des Kosmos beschleunigt sich. Saul Perlmutter, Brian Schmidt und Adam Riess bekamen für diese Entdeckung 2011 den Nobelpreis für Physik. Schmidt, der das eine der beiden ausgezeichneten Projekte leitete, erklärt die Herausforderungen bei der Messung der kosmischen Expansion und berichtet von der Überraschung angesichts des völlig unerwarteten Ergebnisses – das letztendlich mehr Fragen aufgeworfen hat, als es beantwortete.

Zur Erklärung der beschleunigten Expansion wurde seitdem ein neues Phänomen eingeführt: die Dunkle Energie. Was aber physikalisch dahinter steckt, ist nach wie vor unklar. Das gilt auch für ein anderes Phänomen, mit dem die moderne Kosmologie arbeitet: die Dunkle Materie. Beide Phänomene zusammen ergeben ein erschütterndes Fazit für unser heutiges Verständnis des Kosmos: Wir verstehen nur rund fünf Prozent dessen, was den Kosmos insgesamt füllt. Schmidt berichtet von diesen Diskussionen und von einem anderen Thema, das ihm mindestens genauso am Herzen liegt: Seit Jahren setzt er sich öffentlich für den Kampf gegen den menschenverursachten Klimawandel ein.

Redaktion: Martin Posselt