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Kommentar "CSU wird stärker nach rechts rücken"

Der Absturz der CSU hängt auch damit zusammen, dass man der AfD zu viel Freiraum ließ. Die Christsozialen werden nun stärker nach rechts rücken.

Von: Nikolaus Neumaier

Stand: 24.09.2017 | Archiv

Das Logo der CSU ist an der Parteizentrale zu sehen.  | Bild: picture-alliance/dpa/Sven Hoppe

War es der Anti-Merkel Kurs, war das Versprechen einer Obergrenze falsch oder hat die CSU die AfD zu sanft angefasst? Das katastrophale Wahlergebnis der CSU von 38,8 Prozent hat mehrere Ursachen, doch der zurückhaltende Umgang mit den nationalistischen und Hassparolen predigenden AfD-Leuten war sicher falsch.

Seehofer plant keinen schnellen Abgang

Am Wahlabend war darum viel davon die Rede, dass jetzt die rechte Flanke geschlossen werden muss. Die CSU hat zu spät erkannt, dass es eben nicht reichte, die AfD zu ignorieren. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die CSU jetzt stärker nach rechts rücken wird - und das vermutlich unter Führung von Horst Seehofer.

Noch bei seiner Ansprache hat Seehofer klar gemacht, dass er keinen schnellen Abgang plant. Es war ein Machtanspruch unter dem Eindruck einer brutalen Niederlage. Unter seinen Anhängern verwiesen viele darauf, dass nur Seehofer die Wucht hat, einen halbwegs passablen Koalitionsvertrag mit CDU, Grünen und FDP auszuhandeln. Darauf scheint es hinauszulaufen.

Wird Seehofer von Söder abgelöst?

Für die Landtagswahl im nächsten Jahr bedeutet das eine extrem schwierige Ausgangslage für die CSU. Bei Jamaika im Bund wird es schwierig sein sich in Bayern davon abzugrenzen. Die Stimmen, die sich jetzt einen Wechsel an der Spitze wünschen, könnten lauter werden.

Derzeit sieht es aber noch nicht danach aus, dass Seehofer schon bald von Markus Söder abgelöst werden könnte. Ob sich Seehofer halten kann oder die CSU am Schluss doch mit Söder in die Landtagswahl ziehen wird, das werden die nächsten Wochen zeigen. 


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Hans-Peter Neubauer, Dienstag, 26.September 2017, 14:08 Uhr

26. Direktversicherte haben sich gewehrt

Seehofer und die SPD haben 2004 die Direktversicherten (zum Teil rückwirkend) um fast 20% ihrer Auszahlung betrogen. Jetzt gab's die Quittung dafür.
Bis zur nächsten Wahl sind noch mehr Direktversicherte betroffen, dann kann der Stimmverlust noch höher ausfallen.

Rudi, Montag, 25.September 2017, 13:10 Uhr

25. Eine Chance: Seehofer muss weg

Horst Seehofer hat sich verspekuliert. Seine Attacken auf die CDU, das Grundgesetz und den guten Geschmack haben der CSU geschadet und der AfD sowie FDP geholfen. Jetzt ist die Chance da, den alten Herrn in den Ruhestand zu verabschieden.
Ich hoffe, dass die noch verbliebenen Anständigen in der CSU jetzt einen Aufstand machen. Die CSU hat die rechte Flanke schon über-abgedeckt, sie hat mit einigen Forderungen und Gesetzen (unbeschränkte Haft für "Gefährder") den Boden des Grundgesetzes verlassen. Die Rechtsradikalen Wähler haben in der AfD eine brauchbare Partei gefunden, die CSU sollte froh sein, dass sie diese Leute nicht mehr bedienen muss, sondern sich jetzt um die "Anständigen" Konservativen kümmern.

Dieter, Montag, 25.September 2017, 11:20 Uhr

24. Bayern

Das Niederschmetternde finde ich: Selbst wenn die CDU genauso weiter macht, weitere Wähler vertreibt und bei der nächsten Wahl wieder 8% an verschiedene andere Parteien verliert, ist sie immer noch die stärkste Partei. Merkel könnte also getrost ein weiteres Mal ohne besondere Anstrengungen kandidieren. Sie ist unkaputtbar.
Wenn Seehofer und die seinen die Fraktion mit der CDU –Merkel nicht aufkündigt wird er bei den Landtagswahlen in Bayern sein blaues Wunder erleben.
M.f.G.

Tilmann Wolf, Montag, 25.September 2017, 10:40 Uhr

23. Debakel für die CSU

Je mehr sich die CSU die Positionen der demokratie- und menschen-feindlichen sowie wenig zukunftsfähigen AfD zu eigen macht, desto stärker wird die AfD werden: Wer will schon ein taktisches Täuschungsmanöver wählen - dann doch lieber das Original. Schließlich soll die Abkehr von der realen Welt glaubhaft und nicht taktisch sein.
Was wir aber brauchen: Eine Partei der konservativen Mitte, die nicht vor der Realität die Augen verschließt, sondern vielmehr den Menschen Hilfe in der Realität anzukommen.
Wir brauchen nicht Hass und Dünkel, sondern belastbare Zukunftsszenarien. Und konservativ heißt "erhaltend". Was wollen wir vor allem erhalten:
1) Ganz wichtig: Die physischen Lebensgrundlagen der Menschheit: Klima, biologische und genetische Vielfalt, schonender Umgang mit dem Planteten Erde.
2) Auch wichtig: Soziale Vielfalt - denn "Inzucht" verblödet, Abschottung schafft Unverständnis, Unverständnis schafft Angst, Angst schafft Hass und Hass schafft Krieg.

  • Antwort von Peter Reski, Montag, 25.September, 22:22 Uhr

    Bravo Herr Wolf, endlich mal eine vernünftige und realistische Sicht der Dinge. (...) Provinzkönig Seehofer, der immer gerne der AFD die Themen klaut und voranschreitet auf dem Weg nach rechtsaussen wird wohl über kurz oder lang Geschichte sein . Aber leider sehe ich bei der CSU keinen Politiker mit Weitsicht und Format, keiner der geistig in der Lage ist, über den Rand eines Bierfasses hinaus zu sehen.
    Und wer zukünftigt das Original will, seht sich eher bei der AFD posisioniert. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
    Kommentar-Richtlinien bearbeitet.

Der Nicht mehr CSU Wähler, Montag, 25.September 2017, 09:35 Uhr

22. Selbst schuld

Ich persönlich habe sehr bewusst mein Kreuz nicht mehr bei der CSU gemacht. Das ständige öffentliche Querschießen in der Regierung und Bloßstellen der Kanzlerin, war für mich nicht mehr wählbar. Es war nur noch opportunistisches Sich-Wichtig-Machen.
Solange Seehofer MP bleibt, wird die CSU auch nächstes Jahr für mich nicht wählbar sein.