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Vizepräsidentin des EU-Parlaments, SPD Katarina Barley

xKaum jemand verkörpert Europa so sehr wie Katarina Barley. Ihr Vater ist Brite, ihren ersten Mann, einen Spanier, lernte sie während ihres Erasmus-Studiums in Paris kennen, ihr zweiter Mann ist Niederländer.

Stand: 02.05.2024

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Zum zweiten Mal tritt Katarina Barley als Spitzenkandidatin der SPD zur Europawahl an. Zum Auftakt der heißen Wahlkampfphase auf dem Hamburger Fischmarkt zitierte sie Hogwarts-Schulleiter Albus Dumbledore aus „Harry Potter“.

"Vor uns liegen dunkle, schwere Zeiten, Harry. Schon bald müssen wir uns entscheiden zwischen dem richtigen Weg und dem leichten."

(vorwaerts.de, 27.04.24)

Kampf gegen Rechts

Für Katarina Barley stellt sich diese Entscheidung auch jetzt. Man dürfe nicht den einfachen, sondern müsse den richtigen Weg gehen. Das heißt für sie: Kampf für Demokratie und gegen den Rechtsruck in Europa. Im Europaparlament hat sie sich deshalb in den vergangenen fünf Jahren mit der ungarischen oder polnischen Regierung angelegt. In der AfD sieht sie eine Gefahr für Deutschland und Europa.

"Die AfD setzt die Sicherheit von Deutschland und Europa aufs Spiel, indem sie sich von Autokraten vor den Karren spannen lässt. Putin und Xi wünschen sich ein schwaches Europa und die AfD lässt sich für dieses Ziel instrumentalisieren."

(Facebook, 23.04.24)

Politische Spätzünderin

Obwohl Politik in ihrer Familie schon immer eine große Rolle spielte, ließ sich die gebürtige Kölnerin mit der aktiven Politik zunächst Zeit: Erst mit 26 Jahren trat sie in die SPD ein und schlug zunächst eine juristische Laufbahn ein: Sie arbeitete als Rechtsanwältin, am Bundesverfassungsgericht und im rheinland-pfälzischen Justizministerium. In der Bundes-SPD ging es dann steil bergauf: 2013 zog sie erstmals in den Bundestag ein, zwei Jahre später wurde sie Generalsekretärin der SPD. Ab 2017 war sie dann Ministerin in verschiedenen Ressorts, zunächst als Familienministerin, zuletzt als Justizministerin.

Engagierte Kämpferin für Europa

Dennoch zog es die überzeugte Europäerin weg von der Bundespolitik. Seit 2019 vertritt sie die SPD in Brüssel und ist zudem Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Während ihr als SPD-Generalsekretärin intern oft vorgeworfen wurde, zu nett und nicht mutig genug zu sein, hat sie in Brüssel inzwischen den gegenteiligen Ruf. Zuletzt hatte sie in einem Interview eine Debatte darüber angestoßen, ob die EU angesichts einer möglichen Wiederwahl Donald Trumps eigene Atomwaffen brauche. Barley sagte offen, im Falle einer EU-Armee könne das „ein Thema werden“.

Schwierige Position im Europawahlkampf

Die politische Konkurrenz spottete daraufhin, Barley müsse erst die Atombombe zücken, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Tatsächlich wirkt die SPD-Spitzenkandidatin in diesem Europawahlkampf eher wie eine Politikerin in der zweiten Reihe. Auf den Wahlplakaten posiert sie neben Bundeskanzler Olaf Scholz, der derzeit so unbeliebt ist wie kein Kanzler vor ihm. Doch auch wenn die Umfragewerte besser sein könnten-  Barley kämpft mit ganzer Kraft für ein gutes Wahlergebnis.

"Ich bin Europäerin durch und durch."

(Ihre Homepage)


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