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Preisgekröntes Denkmal Trojerhof Das älteste Bergbauerngehöft Bayerns

Der Bergbauer Anton Fuchs und seine Familie leben an einem Ort, der schwer zu erreichen ist: Auf der Bergstraße zu ihrem "Trojerhof" kann man nicht ausweichen. Die Auffahrt ist zur vollen und halben Stunde möglich, die Abfahrt zur Viertel- und Dreiviertel-Stunde. Aber wer hier her kommt, wird dafür von einer einmaligen Atmosphäre belohnt!

Stand: 01.02.2015 | Archiv

Wer zum Trojerhof zu Besuch kommt, fühlt die Besonderheit des Ortes: die Ruhe, die saubere Luft, das klare Wasser aus eigener Gebirgsquelle, das originale alte Gehöft mit der schmucken Kapelle, der weite Blick ins Inntal und auf den Wilden Kaiser, und noch dazu die freundlichen Gastgeber: Bergbauer Anton Fuchs mit Angela Gruber und den beiden gemeinsamen Töchtern Anna und Sarah.

Tipp: Rundwanderung von Frühjahr bis Herbst

Start ist Wanderparkplatz "Gießenbach" an der Thierseestraße in Kiefersfelden, am größten Wasserrad Oberbayerns.
Wegbeschreibung: durch die wildromantische Gießenbachklamm zur bewirtschafteten Schopper Alm (40 Minuten). Über einen kleinen Aufstieg gelangt man auf einem idyllischen Höhenweg zum Trojerhof (20 Minuten) und zurück zum Parkplatz (nochmals 15 Minuten).

Der 59-Jährige hält Bergschafe, Kühe, einen außergewöhnlich braven Stier und Katzen. Im Zuhaus vermietet die Familie Ferienwohnungen. Im Winter, wenn die 800 Meter lange Bergstraße mit bis zu 25 Prozent Steigung nur mit einem Allrad-Fahrzeug und Schneeketten zu befahren ist, holt Anton Fuchs die Gäste auch im Tal ab. Das landwirtschaftliche Anwesen verzeichnet seine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1140. Seither leben die Vorfahren von Anton Fuchs hier, der auch heute noch am Reinhardsberg Viehhaltung und Waldwirtschaft betreibt.

Seit über 800 Jahren leben die Vorfahren von Anton Fuchs hier

Seit der Bergbauer den Trojerhof 1978 von seinem Vater übernahm, setzt er seine ganze Energie in den Erhalt des denkmalgeschützten Ensembles, das alleine auf einer Almwiese auf 656 m Höhe steht: Das Haupthaus von 1689, das Zuhaus von 1742 und die Marienkapelle von 1649. Letztes Jahr erhielt Anton Fuchs dafür einen Denkmalpreis vom Landkreis Rosenheim.

Die Geschichte des Bergbauerngehöfts

Der Flurname "Troi" ist keltischen Ursprungs, bedeutet "Viehsteig" und reicht bis ins 5. Jahrhundert vor Christus zurück, als die Kelten sich auf der Almwiese oberhalb von Kiefersfelden ansiedelten. Erstmals wird das Gut "ab dem Trayen" 1140 in einem herzoglichen Giltverzeichnis erwähnt. Die Bewohner hatten unter anderm einen Metzen als Haferabgabe zu leisten. Wegen Grenzstreitigkeiten zwischen Bayern und Tirol im 18. Jahrhundert mussten drei Generationen der Familie Krapf - so hießen die Vorfahren von Anton Fuchs -  an beide Länder Steuern entrichten, immer die doppelte Summe. Um die Abgabenlast aufzuteilen, erbaute Sebastian Krapf 1742 einen zweiten Hof neben dem Haupthaus. Da er bereits ein Jahr später bei einem Gefecht umkam, wurde das Zuhaus jedoch nicht bezogen und stand über 200 Jahre leer.

In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts richtete es der Vater des heutigen Bergbauern wieder her. Anton Fuchs restaurierte schließlich das ganze Gehöft, das vor rund 30 Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde.


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