BR Fernsehen - Geschichten


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Geschichten Alles Liebe, Veronika

Veronika studiert an der Uni Augsburg – was in ihrem Fall gar nicht selbstverständlich ist. Denn Veronikas Geist ist in einem bewegungslosen Körper eingeschlossen. Es hat Jahre gedauert, bevor entdeckt wurde, was sich hinter ihrer Stirn verbirgt…

Stand: 14.11.2011

Als Veronika vor 19 Jahren auf die Welt kommt, ist alles in Ordnung. Ein kerngesundes Kind, auf das sich die Eltern gefreut haben. Am zweiten Tag bescheinigen ihr die Ärzte, dass sie geistig und körperlich schwer behindert sei. Nichts Rechtes sei mit ihr anzufangen. Ihre Kindheit ist dann ein einziger Kampf gegen die körperlichen Behinderungen. Alle Therapien, die ihr das Greifen und Laufen beibringen sollen, scheitern. Sie wird immer im Rollstuhl leben. Nur ihren Arm und ihren Zeigefinger kann Veronika ein bisschen bewegen.

Ihre geistige Behinderung aber stellt sich als Fehldiagnose heraus. Als erste entdeckt die Oma, dass Veronika Farben kennt. Aber niemand weiß in den ersten sieben Jahren genau, was Veronika denkt, denn sie kann nicht sprechen. Bis es die Mutter schafft, Veronika das Schreiben beizubringen. Endlich kann sich Veronika mitteilen. Heute schreibt sie auf einer Tastatur, ihre Hand wird von einer Assistentin gestützt.

Veronika studiert an der Universität Augsburg und möchte Schriftstellerin werden. Aber sie hat eine weitere Behinderung: sie ist Autistin. Diese hindert sie, ungezwungen in der Welt der „Normalen“ zu leben. Nur in ihren Texten kann sie sich frei äußern. Dann tippt sich Veronika Buchstabe für Buchstabe aus ihrer inneren Welt in die äußere. Veronikas Welt – ein Leben zwischen Normalität und einem Alltag, der geprägt ist von ihren Behinderungen. Ein Leben, aus dem heraus sie auf die „normalen“ Menschen schaut und ihnen aus ihrer besonderen Perspektive einiges zu sagen hat. 


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