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Niederlande Mehr Fahrräder als Einwohner

Fahrradstadt Amsterdam! Aber um das Mobilitätswunder in Schwung zu halten, braucht es auch Organisation.

Von: Markus Preiß

Stand: 14.01.2018 | Archiv

Fahrradampel | Bild: BR

Es ist eine Stadt – auf zwei Rädern. Jeder, jeder hier fährt Fahrrad – und das in einem Affenzahn.

"Am Anfang hatte ich echt Angst davor. Ich komme aus Mexiko City – und der Verkehr hier ist wie bei uns, supervoll und drängelnd – nur eben mit dem Fahrrad. Aber jetzt liebe ich es. Ich kann jeden Ort in 20 Minuten erreichen."

Fahrradfahrerin

Amsterdam ist die Fahrrad-Hauptstadt der Welt: Doch das geht nur, wenn man für ein bisschen Ordnung sorgt. Die Frage ist: Wie organisiert man eine Stadt, die mehr Fahrräder als Einwohner hat? Ja, genau so ist das in Amsterdam: Die 840.000 Einwohner besitzen geschätzt 880.000 Fahrräder.

Die wichtigste Voraussetzung für fließenden Verkehr – natürlich ordentliche Radwege. Doch Amsterdam geht inzwischen noch weiter: "Auto zu Gast". Auf diesen Straßen müssen sich nicht mehr die Radfahrer durch den Autoverkehr drängeln – sondern die Autos durch die Fahrräder.

"Herrlich! Herrlich! Hier macht es ganz besonders Spaß zu fahren. Das Auto hinter uns würde ja sicher auch gern vorbei, aber hier haben wir Vorfahrt."

Radfahrer

Und hier haben sie freien Zugang: Um die wegen des Flusses weiteren Wege für Fahrräder abzukürzen, gibt’s kostenlose Fahrradfähren. Und wenn man angekommen ist? Parkplatzsuche mit dem Fahrrad kann genauso nervig sein wie mit dem Auto.

"Es ist ein Desaster! Das hier klappt nicht so gut. Jeden Tag suche ich hier mein Fahrrad."

Radfahrerin

Doch auch daran arbeitet man in Amsterdam: Und sie hier sind die Fahrradpolitessen. Wer nicht genau nach Vorschrift parkt, kriegt Ärger. Das Ziel: Vermeiden, dass hier irgendwann ein großer verknoteter Fahrradhaufen entsteht.

"Hier würde es Chaos geben, wenn wir nicht da werden. Alles stünde kreuz und quer, niemand bekommt sein Fahrrad mehr heraus – und keiner kann mehr durchlaufen."

Ein Kontrolleur

Und mit diesen Plastikbändchen findet man sogar raus, wer die begehrten Fahrrad-Parkplätze länger als zwei Wochen blockiert. Sind die nämlich noch dran, wurde das Rad nicht bewegt. Dann gibt’s für ein paar Stunden ein Knöllchen – und dann geht´s ab ins Amsterdamer Fahrradgefängnis. Für 25 Euro kann man das Rad weit draußen vor der Stadt wieder abholen.

Das ist Amsterdam, eine Stadt, in der Fahrradfahren Lebensqualität ist – und Feierabendverkehr sogar Spaß macht.


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