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Dahoam is Dahoam: Christof Arnold spielt Jörg Trappert Der neue Brunnerwirt-Koch im Interview

Seine Biografie liest sich wie eine Definition für "Multitalent": Christof Arnold spielt den neuen Brunnerwirt-Koch Jörg, der sich leidenschaftlich in die Fanny verliebt. Im Interview erzählt der bekannte Schauspieler von seinen privaten Leidenschaften.

Stand: 30.09.2016

Dahoam is Dahoam: Von links: Patrick Westenrieder (Lucas Bauer), Jörg Trappert (Christof Arnold) und Fanny Lechner (Katrin Lux). | Bild: BR/Marco Orlando Pichler

Sie haben mit 18 als erster Deutscher einen Rückwärtssalto mit BMX-Rad geschafft und arbeiten heute als Schauspieler, Fotograf, Model, Moderator, Regisseur und Dozent. Oder ist die Liste noch länger?

Ja, ich war auch Mitarbeiter einer psychotherapeutischen Praxis und habe nach dem Abitur lange als Türsteher gearbeitet. Das erwähne ich, weil Multitalent mir zu groß klingt. Ich habe vieles ausprobiert, weil das Leben mich dazu gezwungen hat. Die Zahl der Engagements als Schauspieler geht mal rauf, mal runter. In den Zeiten, wo wenig geht, muss man sich über Wasser halten. Im Rückblick waren diese vielen Probierstationen immer ganz cool. Aber auf so hanebüchene Jobs wie den, monatelang bei Minusgraden draußen vor der Türe zu stehen und sich mit Betrunkenen zu kloppen, hätte ich sehr gerne verzichtet.

Welche Berufsbezeichnung passt heute am genauesten zu Ihnen?

Schauspieler und Fotograf, wobei ich sehr vorsichtig bin, mir selbst Berufsbezeichnungen anzuheften, die ich gar nicht verdient habe. Fotografieren ist ja eigentlich ein Lehrberuf, aber ich glaube, ich habe es inzwischen auch ohne Lehre auf eine professionelle Ebene geschafft.

Woher kommt die Zweit-Berufung zum Fotografen?

Kennst den scho ... Christofs Lieblingswitz

Die Fotografie verschafft gerade einem Schauspieler den wohltuenden Abstand zu sich selber. Wir Schauspieler haben ja alle damit zu kämpfen, dass wir uns selbst die Schuld zuweisen, wenn Engagements ausbleiben, da steht immer die eigene Person auf dem Prüfstand. Bei der Fotografie geht es in erster Linie ums Bild und nicht um die eigene Person. Wenn Bilder, die ich gemacht habe, nicht gefallen, ist das ein nicht ganz so zermürbender Prozess.

Wo kann man Ihre Bilder sehen, um sie zu mögen oder eben auch nicht?

Auf meiner Homepage und auf Instagram. Ich bin allerdings sehr kritisch gegenüber meinen eigenen Fotos und habe auf diesen Seiten relativ wenige Aufnahmen und nur Sachen, die ich selber sehr gut oder außergewöhnlich finde. Eine buntere Mischung findet sich auf meiner Facebook-Fanseite.

Zurück zur Schauspielerei: Mit zwei Jahren bei "Sturm der Liebe" und vier Jahren beim "Marienhof" sind Sie ein Serien-Kenner. Was läuft anders, besser oder schlechter bei "Dahoam is Dahoam"?

Christof Arnold als Koch Jörg Trappert bei "Dahoam is Dahoam" mit Fanny Lechner (Katrin Lux).

Nach meiner Erfahrung entsteht in jeder Serie nach einiger Zeit eine Art Familie, das ergibt sich durch die tägliche, enge Zusammenarbeit. Dass man aber als Externer, so wie ich hier, so schnell mit so offenen Armen aufgenommen wird, das ist wirklich einzigartig und vervielfacht die Freude an der Arbeit. Egal, ob beim Mittagessen mit dem Team oder am Set mit Katrin und Holger - ich fühle mich hier unglaublich wohl.

Das Tattoo, das man an Jörgs Arm sieht und das so gut zu seiner Vergangenheit als Weltenbummler passt, ist echt, oder?

Ja, das ist gestochen, nicht gemalt. Ich bin schon immer ein großer Tattoo-Fan gewesen, habe mich aber wegen der Schauspielerei nie tätowieren lassen. Irgendwann bin ich aber an einen Punkt gekommen, wo ich dachte, ich bin nicht nur Schauspieler, sondern vor allem und in erster Linie Mensch. Ich wollte den Dingen folgen, die mich faszinieren und dazu gehört für mich definitiv die Tätowierkunst.

In der Serie ist ein Teil des Tattoos leider immer durch den Ärmel verdeckt. Verraten Sie uns, was es zeigt?

Ich habe mit dem Tätowieren angefangen, als ich an einem Tiefpunkt in meinem Leben angelangt war. Deshalb ist es ein Totenkopf, mit dem ich dieser düsteren Phase Ausdruck verleihen wollte. Als es mir wieder besser ging, habe ich um den Totenkopf herum Maori-Motive flechten lassen und bin jetzt sehr glücklich mit dieser kleinen Lebensgeschichte auf der Haut.

Heißt das, wenn neue Kapitel in der Lebensgeschichte dazukommen, wächst auch Ihr Tattoo?

Im Moment bleibt es bei diesem Arm, aber ich kann schon verstehen, dass Tattoos süchtig machen. Mein Hinterstübchen arbeitet schon manchmal an neuen Motiven. Aber ich kann noch gar nicht sagen, wo die Reise hingeht.


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