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TV Ungarn Die Baradla-Höhle in Ungarn

Der Eingang zur Baradla-Höhle in Aggtelek öffnet sich am Fuße einer imposanten 51 Meter hohen Felswand. Schriftliche Aufzeichnungen gibt es seit dem 16. Jahrhundert, gekannt hat sie aber schon der Mensch in prähistorischer Zeit.

Von: Mónika Kiss

Stand: 02.04.2017 | Archiv

Tropfsteine | Bild: BR

Stehende und hängende Tropfsteine und Tropfsteinsäulen in verschiedenen Formen und Größen, entstanden durch den Kalkgehalt des tropfenden Wassers, zieren die Höhlen. Die Tropfsteine machen die stockdunkle, kalte und unfreundliche unterirdische Welt attraktiv.

Imre Pecze

Tourismus gibt es hier schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Nicht nur gewöhnlich Sterbliche interessierten sich für diese Naturwunder, sondern auch Berühmtheiten, wie Erzherzog Joseph Baptist von Österreich oder Lajos Kossuth, der geistige Anführer des ungarischen Freiheitskampfes, und der Dichter Sándor Petőfi waren hier. Petöfi hat jene Säule gesehen, die später nach ihm benannt wurde.

"Tropfsteine bauen sich sehr langsam auf: Ihre Entstehung ist ein sehr komplexer Prozess, daher kann auch ihr Alter nicht genau bestimmt werden. Der Aufbau einer Tropfsteinschicht von einem Millimeter kann zehn bis 15 Jahre dauern."

Imre Pecze, Tourenguide im Nationalpark Aggtelek

"Nichts anfassen – nur schauen!" – darauf wird streng geachtet. Der Phantasie hingegen sind keine Grenzen gesetzt, haben doch die Tropfsteinsäulen und -formen Phantsienamen erhalten.

"Der schlanke, hohe Stalagmit dort in der Mitte ist das Minarett in Eger. Dahinter ein Tannenwald. In der Mitte des Tannenwaldes, die weiße, kleinere, Formation, das ist die Frau im Rokoko-Kleid."

Pecze Imre, Tourenguide im Nationalpark Aggtelek

Treffend aber auch der Name für den Tiger- oder den Schildkrötensaal. Restlos in Erstaunen versetzt wird der Besucher vom Spiegelsaal, so benannt wegen der gleichsam bewegungslosen Wasseroberfläche.

Wo immer wir auch sind, Wasser und Luft sind kristallklar. Die Temperatur beträgt durchwegs zehn Grad Celsius.

"Wir sind nun im Konzertsaal angekommen, 90 Meter unter der Erdoberfläche. Das ist bei unserer heutigen Tour der am tiefsten liegende Punkt."

István Pecze, Höhlenführer

Jeder Besucher bekommt eine Kostprobe davon, dass die Akustik im Konzertsaal am besten ist.

Judit Galiczáné Dudás

Im Nationalpark Aggtelek erwarten noch zahlreiche kleinere, gleichsam unberührte Höhlen die Besucher. Zu ihnen gehört die einst im Zuge des Eisenerz- und Kalksteinabbaus entdeckte Rákóczi-Höhle, tief im Inneren des Esztramos-Berges.

"Das Gebiet hat sich im Laufe der Erdgeschichte öfters gehoben und wieder gesenkt; in der Folge sind in mehreren Generationen Formationen entstanden. Deshalb sieht man einmal, wie sich auf den Stalagtiten der Erbsenstein abgelagert hat, und dann wieder, wie aus dem Erbsenstein der Stalagtit herausgewachsen ist."

Judit Galiczáné Dudás, Tourenguide

Am packendsten ist der 44 Meter tiefe Höhlensee, der Lieblingsort für Höhlenforscher und Taucher.
Kehren wir aber aus den engen Gängen zurück zum schönsten Punkt der Rákóczi-Höhle.

"Hier stehen wir in dem vielleicht spektakulärsten Bereich der Höhle. Er erhielt vom ersten Höhlenforscher, der bis hierher vordrang, den Namen 'Goldener Käfig'. Golden wegen der Farbe und des Reichtums, Käfig wegen der Form."

Judit Galiczáné Dudás, Tourenguide

Die Höhlen können ganzjährig besucht werden und bieten Programme für all jene, die in dieser wunderbaren unterirdischen Welt Orte erreichen können, die allem Irdischen verborgen sind.


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