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TV-Slowenien Die Adelsresidenz Snežnik im Innerkrain

Das Schloss Snežnik liegt am Rande des Tales Loška dolina, weit entfernt von den Verkehrsstraßen. Früher verliefen hier wichtige Transportwege vom Binnenland in Richtung Küste.

Von: Janja Kovačič

Stand: 28.09.2014 | Archiv

Schloss Sneznik | Bild: BR

Das Schloss entstand im elften Jahrhundert als Festung der Patriarchen Aquileias. Das beinahe märchenhaftes Aussehen erhielt es hingegen im 16. Jahrhundert, als es im Besitz der Adelsfamilie Lamberg war.

Reisenden, die auf ihrem Weg die unwegsamen und gefährlichen Wälder der Umgebung durchqueren mussten, bot die Burg Geleitschutz, Nachtlager und einen Platz, wo sie ihre Pferde tränken konnten.

Es sieht heute so aus, wie es von den letzten Besitzern, der sächsischen Adelsfamilie Schönburg-Waldenburg, zurückgelassen wurde.

Im Jahre 1860 begann Fürst Georg, der Snežnik geerbt hatte, mit der Renovierung: Er ließ die Schutzmauer erhöhen und das Schloss um eine weitere Etage, zwei Türme und eine Terrasse erweitern.

Das Schloss wuchs ihm so sehr ans Herz, dass er es zu seiner Sommer- und Jagdresidenz machte. Davon zeugen unter anderem die Sammlungen von Jagdtrophäen.

Erhalten geblieben ist die reiche Bibliothek mit einem Originalnachdruck von Luthers Bibel aus dem Jahre 1735.

Das Esszimmer ist im altdeutschen Stil eingerichtet.

Marusa Obreza

Bei einem Rundgang durch die authentisch möblierten Gemächer wird der Besucher ins 19. Jahrhundert zurückversetzt, als vor allem im Sommer und zur Jagdsaison die Prinzen und Prinzessinnen der Familie Schönburg-Waldenburg hierher kamen.

"Hier sind wir in Annas Salon, dem schönsten Zimmer des Schlosses, wo auch Gäste empfangen wurden. Darf ich vorstellen: das ist Anna. In der Mitte ist Prinz Hermann und links ist Prinz Ulrich. Das waren Georgs Kinder."

Marusa Obreza, Burgführerin

In Annas Salon stehen die größten Porzellanuhren Sloweniens.

"Kurz vor der Renovierung des Schlosses, vor dem Umzug des Inventars, kamen wir zu einer sehr interessanten Information. Und zwar haben wir festgestellt, dass die einzelnen Möbelstücke mit den jeweiligen Zimmernummern versehen waren, die es auch an den Türrahmen gibt. Fürst Georg war als Militärhauptmann strenge Militärevidenz gewohnt und dieses Ordnungsgefühl brachte er auch in sein Privatleben ein."

Majda Obrza-Špeh, Kustodin

Eine Besonderheit ist das ägyptische Zimmer. Prinz Hermann, der von Beruf Diplomat war, erhielt es im Jahre 1926 von einem ägyptischen Prinzen als Geschenk. Sämtliche Stücke sind mit reichen Motiven aus der ägyptischen Mythologie verziert.

Die Besitzer, die sich sehr mit den Einheimischen verbunden fühlten, legten mehr als 200 Kilometer Waldwege an und sorgten dafür, dass gefährdete Tiere wie Bär, Luchs und Eule geschützt wurden. Im Schlossteich züchteten sie Krebse und Forellen.


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