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RAI-Südtirol Das Plessi-Museum am Brennerpass

Das Museum am Brenner. Der Pass spiegelt sich in der Glasfassade des modernen Gebäudes. Finanziert wurde es zur Gänze von der Autobahn-Gesellschaft.

Von: Martin Hanni

Stand: 15.03.2015 | Archiv

Schriftzug PlessiMuseum | Bild: BR

Im Plessi-Museum laufen Videos; es werden Zeichnungen und Installationen des Künstlers Fabrizio Plessi gezeigt. Die eigentliche Raststätte liegt im hinteren Teil des Gebäudes – für all jene, die am Brenner Halt machen oder dort arbeiten.

Michael Gehler

Hier, an der Grenze, rufen gleich mehrere Bauten und Symbole geschichtliche Erinnerungen wach.

"Zeitlich war diese Grenze dauerhafter als vergleichsweise die Berliner Mauer. Es war eine Art Kalter Krieg – mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Berliner Mauer für einen Konflikt der Systeme stand, für den Gegensatz Kommunismus-Kapitalismus, die Brennergrenze hingegen für den ethnischen Konflikt um Südtirol mit den Kontrahenten Österreich und Italien. Der Brenner stand somit für Nationalismus."

Michael Gehler, Historiker

Carlo Costa

Zum Grenzort wird der Brenner nach dem Ersten Weltkrieg 1918, als Tirol zerrissen und der südliche Landesteil zu Italien geschlagen wird. Heute bestimmen nicht mehr die Grenzbalken und Grenzpolizisten das Bild, sondern ein Einkaufszentrum. Es hat dem Dorf nach dem Abbau der Grenze Aufwind verschafft. Aufschwung auch für die Kunst – im Plessi-Museum:

"Raststätten haben im Grund einfache Aufgaben: Menschen halten an, ruhen sich aus, trinken oder essen etwas. Hier am Brenner wollten wir zusätzlich einen Raum für Kunst und Kultur schaffen. Das hat mich bei der Projektierung von Anfang an gereizt."

Carlo Costa, Projektant Plessi-Museum

Kernstück des Museums ist eine begehbare Installation, die an die Berge der Region erinnert. Sie macht den knapp 13 Meter hohen Ausstellungsraum in mehrfacher Hinsicht zum Erlebnis. Die Besucher nehmen das Angebot an. Sie erwandern sich die Installation, die als Symbol für die Europaregion Tirol geschaffen wurde.

Videos, Laufgänge, Ecken und Kanten, Schatten- und Lichtspiele machen Fabrizio Plessis Arbeit zu einem Ort der Erinnerung mit Gegenwartsbezug.

"Das Projekt am Brenner war in mehrfacher Hinsicht kreativ und lohnend. Das gilt zunächst für den Künstler, der einen eigenen musealen Raum, ein Museum, für seine Werke erhalten hat, zum anderen aber auch für uns, weil wir eine Art Gesamtkunstwerk verwirklichen konnten."

Carlo Costa, Projektant Plessi Museum


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