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Rai Südtirol Von der Rostlaube zum wertvollen Oldtimer

Autos waren und blieben ein Leben lang seine große Leidenschaft: Walter Mayrl hatte beruflich damit zu tun, als Elektriker. Doch jetzt steht er als Pensionist und Hobbybastler Tag für Tag in der Garage, um wahre Rostlauben zu reparieren.

Von: Regina Jaider Mayrl

Stand: 05.11.2017 | Archiv

Oldtimer | Bild: BR

Millimetergenaue Handarbeit. Walter Mayrl feilt und fräst in seiner Werkstatt an einem Wrack. Die Karosserie ist zu säubern und neu zu formen. Was das für ein Auto war – auf den ersten Blick ist das kaum zu erkennen.

"Das sind die traurigen Reste eines Alfa Romeo mit Rundheck, ein 17/50er. Ich fand das Auto übers Internet in Bielefeld, weit entfernt in Deutschland. Dort wollte man es wohl nicht mehr reparieren, es war sozusagen verpfuscht. Das sind die Teile, die ich benötige. Ich muss sie noch putzen, vom Rost befreien und ölen. Bestandteile bekomme ich ohne größere Schwierigkeiten. Das läuft in den meisten Fällen über die Internetsuche. Zudem habe ich Bezugspersonen, bin auf Messen und setzte mich mit Sammlern in Verbindung. Kosten und Aufwand sollen im Rahmen bleiben, keine Frage. Allerdings: verkaufen möchte ich die Oldtimer nicht, sie bleiben alle in der Garage."

Walter Mayrl, Bastler und Oldtimerliebhaber

Walter Mayrl

Und deswegen hat er in all den Jahren noch keinen einzigen Wagen weitergegeben.

"Begonnen hat es mit einem solchen 'Haflinger', diesem Transporter für steiles Gelände. Er wurde mit den Jahren zum Oldtimer und musste daher repariert werden. Irgendwann lief er wieder. Nach dieser Erfahrung habe ich mich nach neuen Autos umgesehen – den da zum Beispiel …"

Walter Mayrl

Vier Jahre hat er daran gearbeitet, ungefähr 3000 Stunden dürften da zusammengekommen sein – eine intensive Zeit, denn was heute nahezu perfekt ausschaut, war mühsam und setzte umfassende Kenntnisse im Autobau voraus.

"Meine Stärke sind Karosserie und Mechanik. Zum Tapezieren hingegen braucht es natürlich Fachleute – um es kurz zu sagen: eine echt gute Nähmaschine."

Walter Mayrl

Der gelernte Autoelektriker hatte in seinem Berufsleben auf vielerlei Weise mit Autos zu tun. Er wurde zum Kenner – und seine Erfahrung kommt dem Oldtimerclub Pustertal zugute, wo Mayrl eine wichtige Aufgabe übernommen hat:

"Beim Club bin ich eine Art Kommissar, ein Inspektor für die Bewertung der Oldtimer, wenn man so will. Die Gruppe ist ausgesprochen nett. Ich habe schon viele Bekanntschaften geschlossen. Das Vereinsleben ist auch gesellschaftlich sehr abwechslungsreich."

Walter Mayrl

Dazu gehören Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Doch aufs ganze Jahr berechnet, legen die Oldtimer wenige Kilometer zurück. Trotzdem gelten sie bei vielen als Umweltverschmutzer ersten Ranges.

"Jeder, der einen Oldtimer besitzt, legt großen Wert auf ein gut eingestelltes Auto und auf einen Motor, der satt läuft. Die Abgaswerte werden regelmäßig überprüft. Somit kann ich den Vorwurf, Oldtimer seien 'alte Stinker', nicht gelten lassen…"

Walter Mayrl

"Das ist ein Citroen aus Mittelitalien, aus Ascoli Piceno. Er war ein echtes Wrack und praktisch neu zusammenzubauen, so kaputt war er. Ich habe ganze zehn Jahre verhandelt, um ihn zu bekommen. Der Wagen war voller Rost, innen und außen, weil man ihn nicht perfekt versiegelt hatte. Stellen Sie sich vor, ganze fünf Jahre habe ich an dem Prachtstück herumgeschraubt!"

Walter Mayrl

Mayrl zurück an seinem Arbeitstisch: Er baut weiter am Gerüst des Alfa Romeo. Der arg mitgenommene Oldie soll irgendwann blitzblank lackiert und fahrtüchtig da stehen, selfmade natürlich, um die Sammlung des vielseitigen Oldtimer-Fachmanns zu bereichern.


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