BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


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BR Krippenspiel im Freilandmuseum

Letzte Vorbereitungen: Die Herbergssuche im Freilandmuseum Neusath-Perschen ist was ganz Besonderes: Die Zuschauer marschieren gemeinsam mit den Laienschauspielern von Station zu Station, von Szene zu Szene.

Von: Andrea Koeppler

Stand: 18.11.2018 | Archiv

Joseph und Maria im Krippenspiel | Bild: BR

"Der Teufel kommt nur bei dieser Herbergssuche vor. Also ich kenn keine Herbergssuche, wo ein Teufel vorkommt."

Joseph

"Ich hab's immer angeschaut, als ich noch kleiner war. Und jetzt spiel ich mit. Und das ist einfach schön."

Maria

"Ich bin eine Ausländerin, die Maria und Joseph unterwegs mitnehmen und versuchen, bei der Herberge mit unterzubringen – aber leider mit wenig Erfolg."

Ausländerin

Letzte Vorbereitungen in der Maske

Inzwischen haben sich auch um die 300 Zuschauer eingefunden. Und alle haben Laternen mitgebracht, denn es ist ganz schön finster hier im Freilandmuseum – wie früher eben.

"Meine Frau ist in arger Kindsnot, und eine Fremde und ihre Kinder, die wir auf dem Weg aufgelesen haben, war auch noch dabei."

Joseph

"Ha! Jetzt wird es hint höher wie vorn! So eine Ausländerbaggage! Und das ausgerechnet zu mir? Wo ich die grad so gern hab! Ja Herrschaft nochmal! Die kommen hierher und fressen uns die Haare vom Kopf!"

Wirt

Der ungewöhnliche Bezug zur aktuellen Flüchtlingssituation wühlt viele Zuschauer auf:

"Wenn mein ganzes Haus zerstört ist, alles ist kaputt, dann würde ich auch zu meinem Sohn sagen: Schau, dass du irgendwo unterkommst und dann, wenn es geht, dann hol mich bitte nach!"

Eine Frau

"Windet sich nicht eine Straße der Dornen durch Länder und Zeit?"

Engel

"Alle sollen ins Unglück rennen, für ihren Stolz im Feuer brennen. Werd's schon richten, werd's schon schlichten. Heut noch wird ich dich vernichten! Hahahaha!"

Teufel

"Am Anfang war es schon eigenwillig. Vor allem wenn man Kinder dabei hat, ist es manchmal ein bisschen schwierig zu erklären, fand ich, weil die das mit dem Teufel nicht so verstanden haben. Aber je öfter man es sieht, wird es immer einleuchtender. Es ist die Zeit einfach, dass man provokativer wird."

Eine Frau

In dieser Herbergssuche ist es jedenfalls der Teufel, der die Menschen zwingt, gegen ihr gutes Gewissen zu handeln:

"Hannes! Der Sohn von dem da droben soll heute Nacht geboren werden! Na! Der darf nicht leben!"

Teufel

"Du bist der Teufel! Jaja, du hast schon Macht über mich, und über alle Leut. Aber Macht über den da oben hast du nicht!"

Wirt

"Da unten kommen schon die Zwei. Du schickst die weiter. Sonst bring ich euch um. Alle! So wahr ich der Teufel bin!"

Teufel

Der Wirt schickt Maria und Joseph weiter, muss er doch um das Leben seiner Familie fürchten. Wird der Teufel doch noch gewinnen?

"Es ist gut gelaufen. Wir sind bis jetzt ganz froh. Aber die letzte Szene an der Krippe kommt ja noch, da ist ja der schöne und gute Ausgang, wie man sich an Weihnachten eben die Herbergssuche wünscht."

Eine Frau

"Gute Frau, arme Frau, verzeihst mir halt, oder? Und dann gehen wir gemeinsam den Weg über die Krippe bis hin zum Kreuz."

Wirt

Am Ende wird es den Zuschauern trotz der Kälte doch noch weihnachtlich warm ums Herz.


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